Yamaha unternimmt weiter alles, um die Lücke zu den europäischen Herstellern zu schließen. Neben der Suche nach einem Kundeteam nutzen die Japaner dabei auch die neuen Concessions der MotoGP voll aus. Die Stammfahrer testen wie wild, und bekommen nun in Assen einen neuen Motor spendiert. Was davon zu erwarten ist.
Alex Rins verrät: Ein neuer Motor pro MotoGP-Bike bei Yamaha in Assen
"In Valencia hatten wir einen wirklich guten Testtag, da haben wir viel ausprobiert. Es sind einige Dinge, die wir hier gebrauchen können. Besonders haben wir einen sehr guten Motor getestet", berichtete Fabio Quartararo gut gelaunt. Dabei sorgte der Franzose aber auch für Verwirrung, denn er sprach erst über einen Einsatz nach der Dutch TT. Offenbar wurde der Weltmeister von 2021 dahingehend von Yamaha angehalten.
Zum Glück hielt sich Teamkollege Alex Rins nicht an diese Order. Der Spanier verriet sogar die Anzahl der neuen Motoren für das Wochenende in den Niederlanden: "Wir haben nur einen pro Fahrer. Das andere Motorrad wird mit dem Standard-Motor ausgestattet sein. Also können wir einen guten Vergleichstest fahren." Eigentlich sind die Triebwerke für eine gesamte Saison homologiert, doch Yamaha und Honda sind aufgrund ihrer Concession-Einstufung davon ausgenommen und können jederzeit Updates bringen.
Hoffnung der Fahrer: Alte Yamaha-Stärke beim Handling zurückholen
Über die Eigenschaften des neuen Motors konnte auch Quartararo Auskunft geben: "Es geht mehr um das Handling und das Einlenken. In der Vergangenheit war das viel einfacher. In Mugello und Jerez habe ich mich physisch geplagt. Mit diesem Motor hat sich die Agilität und das Einlenken klar verbessert." Yamaha setzt als einziger Hersteller noch auf einen Reihenmotor anstatt eines V4. Diesem Konzept werden Leistungsnachteile, aber auch Handlingvorteile zugeschrieben. Letztere gingen aber in den vergangenen Monaten immer weiter verloren und die Fahrer beschwerten sich über ein steifes Motorrad, das ihnen körperlich alles abverlangte.
Mit dem neuen Motor scheint dieser Trend nun wieder umgekehrt worden zu sein. Das berichtet auch Rins: "Ich hatte nie die Chance die alten Bikes [die Yamahas vor 2024, Anm. d. Red.] zu fahren, aber mit diesem neuen Motor scheint es wieder ein bisschen in diese Richtung zu gehen. Allerdings mit mehr Leistung für die Geraden." In Hamamatsu scheinen nun gezielt die Schwachstellen der M1 angegangen zu werden: "Es war besser beim Einlenken, was zurzeit eines unserer größten Probleme ist."
Trägt Yamahas hoher Aufwand Früchte? Erst das Rennen wird die Wahrheit zeigen
Insgesamt ist Rins hochzufrieden mit dem Einsatz im MotoGP-Projekt: "Es ist unglaublich, wie viel Aufwand Yamaha in alles steckt. Fahrer und Ingenieure arbeiten sogar samstags und sonntags, um alles vorzubereiten. Heute sind schon wieder ein paar neue Teile angekommen." Und die Aufrüstung wird weitergehen. Neben einem Kundenteam soll auch das Testprogramm weiter ausgebaut werden.
Inwiefern alle diese Bemühungen Yamaha wieder an die Spitze bringen können, ist weiterhin eine langfristige Frage. Zunächst geht es einfach Schritt für Schritt weiter. Und einer dieser sollte in Assen sichtbar werden. "Natürlich macht es keinen gewaltigen Unterschied, aber ich erwarte, dass wir schneller sind", meint Quartararo. Bei den vielen Richtungswechseln und der berühmten Geert-Timmer-Schikane vor Start-Ziel könnten die Eigenschaften des neuen Motors sicher helfen.
Doch Testfahrten bleiben nun einmal Testfahrten. Alex Rins will sich daher nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen: "Wir haben in Valencia einige Zehntel gefunden, aber ehrlicherweise ist es schwierig zu beurteilen, ob es wirklich besser ist. Der wirkliche Test kommt erst morgen und im Verlauf des Wochenendes. Echte Rückmeldung kann ich erst am Sonntag nach dem Rennen geben." Es ist für beide Piloten zu hoffen, dass sie dann nicht erneut an ihre körperlichen Grenzen und darüber hinaus getrieben werden.
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