Yamaha ist neben Honda eines der beiden Sorgenkinder der MotoGP. Im Gegensatz zum anderen japanischen Hersteller hat Yamaha bei seinem Aufholprozess aber ein gewaltiges Problem: Es stehen nur die zwei Bikes des Werksteams am Start. Es wird daher händeringend bei den Ducati-Kunden gebaggert. Die Gerüchte wechseln stetig, doch auch die Möglichkeit, dass die Japaner 2025 erneut nur mit dem Werksteam antreten, besteht. Wer würde aktuell eine Ducati gegen eine M1 eintauschen wollen?

Aufstockung der Yamaha-Tests als Antwort auf kein Kundenteam

Dieser Möglichkeit ist sich auch Starpilot Fabio Quartararo bewusst. Beim Grand Prix in Barcelona hatte er eine klare Reaktion Yamahas im Falle des Ausbleibens einer Kundenmannschaft im Sinn: "Es wäre kein Desaster, aber dann wäre es an der Zeit, noch mehr in das Testprogramm zu investieren."

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Dank der neuen MotoGP-Concessions kann Yamaha deutlich mehr testen und das auch mit Stammpiloten. Doch allein können Quartararo und Alex Rins das Programm in einem langen Rennkalender nicht bewältigen. Daher die Forderung des Franzosen: "Wir bräuchten einen weiteren Testfahrer, mehr Bikes und mehr Leute. Natürlich wäre es immer besser, ein Satelliten-Team zu haben. Aber wenn das nicht passiert, dann weiß ich, dass Yamaha versteht, dass die Tests ausgebaut werden müssen."

Fabio Quartararo überzeugt: Yamaha gibt Gas

Aktuell hat Yamaha nur Cal Crutchlow als Testfahrer unter Vertrag. Doch der Brite fällt derzeit mit einer Handverletzung aus. Seine geplante Wildcard in Mugello musste daher abgesagt werden. Obwohl Yamaha sechs Wildcards zustehen, kommt es wohl erst Mitte der Saison in Silverstone zum ersten Einsatz. Dementsprechend wäre ein zweiter Testfahrer bereits 2024 äußerst sinnvoll gewesen.

Cal Crutchlow beim MotoGP-Shakedown in Sepang
Cal Crutchlow bräuchte dringend einen weiteren Testfahrer-Kollegen, Foto: LAT Images

Der Weltmeister von 2021 ist davon überzeugt, dass sich diese Zustände bald ändern werden. Vieles wurde bereits in die Wege geleitet. "Yamaha arbeitet sehr hart. Die Art und Weise, wie die Dinge angegangen werden, hat sich komplett verändert", lobt 'El Diablo'. Dabei nennt er auch ein konkretes Beispiel: "Als das Kasachstan-Rennen verschoben wurde, haben sie stattdessen sofort zwei Testtage für uns organisiert. Und wir fahren da nicht hin, um einfach nur Runden zu drehen. Wir machen das, um neue Dinge auszuprobieren. Wir konzentrieren uns auf unsere Probleme."

Keine Konzentration auf 2027: Yamaha braucht auch kurzfristige Verbesserung

Angesichts des neuen Reglements ab 2027 stellt sich manchen aber die Frage, ob Yamaha überhaupt noch versuchen sollte, den gewaltigen Rückstand auf Ducati & Co. aufzuholen. Wäre es nicht besser, alle Ressourcen auf Kurs 2027 zu bündeln? Davon hält Quartararo - Vertrag bis 2026 - nichts. Er ist sich sicher, dass das hier und jetzt auch dahingehend zählt: "Wir müssen uns erst auf die kurzfristige und mittelfristige Zukunft konzentrieren. Wenn wir uns jetzt verbessern, dann wird uns das auch langfristig helfen." Oberste Priorität hat es dabei natürlich weiterhin, ein Kundenteam für 2025 zu finden. Doch auch ohne dieses wird sich bei Yamaha wohl einiges tun.

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