Nachdem wir gestern bereits einen Blick auf die Gewinner und Verlierer der MotoGP geworfen haben, richten wir noch einen genaueren Blick auf Pedro Acosta. Der Rookie vom GasGas-Tech3-Team hat in den ersten sieben Saisonrennen komplett überzeugt. Seinen Teamkollegen Augusto Fernandez hat er ohne Probleme im Griff und sogar die KTM-Werksfahrer Brad Binder und Jack Miller fahren ihm mittlerweile nur noch hinterher.

In der Fahrerwertung ergibt sich nach dem Italien-Grand-Prix ein klares Bild. Acosta ist der bestplatzierte Pierer-Mobility-Pilot auf Rang fünf. Brad Binder ist nur Siebter und hat 16 Punkte Rückstand auf den 19-jährigen Spanier. Dennoch zieht der Moto2-Weltmeister ein durchwachsenes Fazit nach dem ersten Saisondrittel und trauert weiterhin verpassten Siegchancen hinterher.

Pedro Acosta zurückhaltend: Saison hätte besser laufen können

“Es war kein Desaster“, erklärte Acosta bei den Testfahrten vergangene Woche in Mugello auf die Frage, wie er seinen MotoGP-Einstand bewertet. „Es hätte besser sein können, aber auch viel schlechter. Aber so ist es eben.“ Besonders enttäuscht ist der GasGas-Pilot dabei von den Ausfällen in Frankreich und Katalonien. Dort war er jeweils in sehr aussichtsreicher Lage im Grand Prix gestürzt.

“Wir haben zwei wirklich gute Möglichkeiten in Le Mans und Barcelona verloren. Aber immerhin ist es Teil des Lernprozesses. Wir haben nach den ersten sieben Rennen jetzt viel mehr Klarheit, haben noch viele Dinge zu testen und Dinge, worüber wir nachdenken können. Das ist ziemlich gut, denke ich“, freute sich Acosta.

In Barcelona stürzte Pedro Acosta hinter Jorge Martin auf Platz zwei liegend., Foto: LAT Images
In Barcelona stürzte Pedro Acosta hinter Jorge Martin auf Platz zwei liegend., Foto: LAT Images

Vor dem nächsten Saisonrennen in Assen wartet nun eine dreiwöchige Pause, da der Kasachstan-Grand-Prix verschoben werden musste. Diese Pause wird Acosta nutzen, um sich weiter bestmöglich auf die Königsklasse vorzubereiten. Dabei helfen ihm die Lehren der ersten Rennen. „Ich habe viel, sehr viel gelernt. Wie man ein MotoGP-Bike fährt und dass die Jungs hier wirklich verdammt schnell sind“, grinste der WM-Fünfte. „Und ich habe erfahren, dass du manchmal mehr erreichst, wenn du es ruhig angehen lässt.“

Ein besonderes Augenmerk liegt in der Pause nun auch auf dem körperlichen Training. „Die MotoGP-Bikes sind schon ziemlich schwer zu fahren, es ist physisch sehr anstrengend. Vor Allem hier in Mugello und in Austin ist es sehr anstrengend, aber am Ende fordern alle Strecken viel ab für die Bewegungen auf dem Motorrad und all die Dinge, auf die du dich beim Fahren konzentrieren musst."

Acosta überzeugte KTM-Bosse: Ab 2025 im Werksteam

Seit dem Grand Prix in der Toskana kann der Rookie nun auch beruhigt in die weitere Saison starten: Seine MotoGP-Zukunft ist bereits geklärt. Acosta wird 2025 und darüber hinaus im KTM-Werksteam unterwegs sein und dort zur neuen Saison den Platz von Jack Miller übernehmen. Überraschend kommt dieser Schritt nicht. Nicht nur, weil Acosta so starke Leistungen zeigt, sondern auch weil Millers Ergebnisse in der Saison 2024 nicht zufriedenstellend sind.

Acosta übernimmt 2025 die Box von Jack Miller im KTM-Werksteam, Foto: Tobias Linke
Acosta übernimmt 2025 die Box von Jack Miller im KTM-Werksteam, Foto: Tobias Linke

Dieser zeigte in Mugello aber sein Verständnis für die Entscheidung der KTM-Bosse, Acosta zu befördern. „Es ist eine logische Entscheidung. Er ist ein großes Talent. Natürlich bin ich enttäuscht, weil meine Zeit im Werksteam zu Ende geht, aber so ist es eben“, erklärte Miller. Wie es für den 29-Jährigen in der MotoGP weitergeht, ist derzeit unklar. „Ich bin arbeitslos“, schmunzelte Miller. „Wir werden sehen. Wir sind natürlich in Gesprächen mit KTM, schließlich gibt es da noch ein anderes Motorrad. Wie ich schon gesagt habe, will ich bei KTM bleiben. Ich habe noch viel zu Geben für dieses Projekt“, bezog sich Miller auf die Möglichkeit im GasGas-gebrandeten KTM-Kundenteam unterzukommen. Dort stehen zu diesem Zeitpunkt noch zwei freie Plätze zur Verfügung. Einen dieser Plätze wird wohl allerdings Enea Bastianini erhalten.