Am Freitag in Mugello überraschte Yamaha die MotoGP-Welt. Alex Rins fuhr die zweibeste Zeit und auch Fabio Quartararo war gut dabei. Obwohl er nur Rang 11 belegte, fehlten dem Franzosen gerade einmal zwei Zehntel auf den Teamkollegen. Daraufhin lobten beide Fahrer funktionierende Updates. Zwei Tage später stand dann aber nur ein einziger Punkt aus dem gesamten Wochenende zu Buche. Die Gründe für den Einbruch.

1. Grund: Ein verkorkster Sprint

Im Sprint braucht Yamaha ohnehin eine Glanzleistung für Punkte, denn die bekommen bekanntermaßen nur die ersten Neun. Dieser Traum hatte sich schnell erledigt. Alex Rins verlor am Start viele Positionen und kam am Ende trotz einiger Ausfälle der Konkurrenz nur auf Rang 13. Fabio Quartararo wurde von Miguel Oliveira in einer Kollision aus dem Rennen genommen. So viel also zum Kurzrennen. Doch die Startplätze 10 und 15 für das Hauptrennen versprachen dennoch eine Chance auf gute Punkte, zumal Yamaha im Rennen eigentlich stets besser abschneidet als auf eine schnelle Runde.

Quartararos Bike wurde am Samstag abtransportiert, Foto: LAT Images
Quartararos Bike wurde am Samstag abtransportiert, Foto: LAT Images

2. Grund: Die Yamaha M1 macht ihre Fahrer fertig

Doch daraus wurde auch am Sonntag nichts. "Mit Sicherheit war das nicht das Rennen, das ich wollte. Ich musste richtig hart kämpfen, um Fünfzehnter zu werden", kommentierte Rins den einzigen Punkt für Yamaha in Mugello. "Momentan ist unser Bike sehr hart, sehr kritisch", gibt er an. Mugello ist eine Strecke, die körperlich ohnehin als extrem anspruchsvoll gilt. Mit der M1 scheint dies aber nochmal eine andere Kategorie zu sein.

Wie hart es ist? Davon kann Fabio Quartararo ein Lied singen. "Von der Mitte des Rennens an hatte ich Probleme mit meinen Armen. Ich konnte nicht mehr wirklich fahren", seufzte er nach Rang 18. Armpump sei es nicht gewesen, vielmehr gäbe sein Körper einfach nicht mehr her. "Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich trainiere so hart wie noch nie", ist der Ex-Champion ratlos. Neu ist das Problem der schwergängigen Yamaha in der Saison 2024 keineswegs. Doch am Rennsonntag in Italien erreichte es einen neuen Höhepunkt: "Ich hatte das Bike nicht so schwergängig erwartet. Das ganze Wochenende hatten wir damit Probleme, aber im Rennen, als der Grip etwas nachließ, war es noch schwerer für uns."

MotoGP zermürbt ihre Fahrer: Unmenschliche Belastung in Mugello (07:18 Min.)

3. Grund: Nachlassender Grip zum MotoGP-Rennen

Und damit sprach der Franzose bereits ein weiteres Problem an. Die Yamaha war am Sonntagnachmittag einfach nicht mehr so konkurrenzfähig wie an den Tagen zuvor. "Ja, besonders beim Grip. Wir wissen nicht, warum es so viel schlechter war", rätselte der Weltmeister von 2021. MotoGP-Experte Simon Crafar bohrte am Montagstest nach dem Rennen bei den Yamaha-Ingenieuren nach. Diese vermuten, dass die höheren Temperaturen am Nachmittag auch eine höhere Belastung des Vorderreifen mit sich brachten. Als Rins am Freitagnachmittag die zweitschnellste Zeit fuhr, war es stark bewölkt und hatte zuvor sogar leicht geregnet. Dementsprechend war es auch nicht so warm wie am Samstag und Sonntag gewesen.

4. Grund: Privattest lässt Yamaha am Freitag besser aussehen

Kommen wir zum vierten Grund, den zwar die Yamaha-Piloten nicht anführen wollten, der aber auf der Hand liegt. Vor dem Rennwochenende waren beide Fahrer bereits bei einem privaten Test in Mugello gefahren. Dank der neuen MotoGP-Concessions dürfen die Hersteller im Rang 'D' auch mit den Stammfahrern testen. Dies nutzten die Japaner mit Quartararo und Rins. Dementsprechend kamen sie wohl auch besser aussortiert an die Strecke und sahen am Freitag gut aus. Im Umkehrschluss gab es danach, im Gegensatz zur Konkurrenz, aber auch nicht mehr viel Steigerungspotential. Und so schürte das Ergebnis vom Freitag eher falsche Hoffnungen, als dass es wirklich einen Fortschritt signalisierte.