Die Stärke der Yamaha-M1 war 2023 die Rennpace, von der Fabio Quartararo beispielsweise in den USA, Indien und Indonesien profitierte und ein Podest einfahren konnte. Als große Schwäche machte der Franzose dagegen immer wieder die fehlende Qualifying-Performance aus. Über eine schnelle Runde waren die Yamaha-Piloten der MotoGP-Konkurrenz meist hoffnungslos unterlegen. Auch mit dem neuen Motorrad ändert sich daran vorerst Nichts.

Um die Probleme zu beheben, hatte Yamaha tief in die Tasche gegriffen: Hochrangige Ingenieure wurden von der MotoGP-Konkurrenz abgeworben. Teamchef Lin Jarvis sprach beim Yamaha-Launch am Montag von einer veränderten, aggressiven und unkonventionellen Herangehensweise an die Entwicklung der M1. Diese wurde beim offiziellen MotoGP-Test in Sepang auch direkt sichtbar.

Fabio Quartararo wurde am Mittwoch auf dem Sepang International Circuit mit dem höchsten Topspeed aller MotoGP-Piloten gemessen: 338,5 km/h brachte der 24-Jährige auf den Tachometer seiner M1. "Mit dem Motor bin ich zufrieden", lächelte der MotoGP-Weltmeister des Jahres 2021. Doch die Sorgen der Vorsaison sind nach wie vor allgegenwärtig. Quartararo beendete den zweiten Testtag auf Position elf mit 0,754 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Bastianini.

Für den Bestwert in der Topspeed-Wertung hatte Quartararo allerdings eine einfache Erklärung. "Ich denke, das hängt mit dem Bremspunkt zusammen. Ich will nicht sagen, dass das Bike langsam ist, es ist sehr schnell, aber der Bremspunkt bringt eben etwas Verwirrung in die Topspeed-Liste", so der 24-Jährige. "Es ist fantastisch, dass wir ein schnelles Motorrad haben, dennoch müssen wir unsere Hotlap verbessern. Dort machen wir momentan nur kleine Schritte nach vorn. Das ist unser größtes Problem."

Die neue M1 verfügt über mehr Motorenpower, Foto: LAT Images
Die neue M1 verfügt über mehr Motorenpower, Foto: LAT Images

Quartararo bestätigte, dass die Schwäche der M1 über eine schnelle Runde bis dato nicht ausgebessert werden konnte. "Wir haben noch nicht den richtigen Weg gefunden. In der Time-Attack vermissen wir noch etwas, da sind wir acht Zehntelsekunden zurück", analysierte 'El Diablo'. "Das ist etwas, wo wir noch Lösungen finden müssen. Vor allem am Kurvenausgang wackelt unser Motorrad noch sehr stark. Daran werden wir morgen arbeiten und versuchen, es zu verbessern."

"Im Moment haben wir noch keine Ideen, wie wir das Problem lösen können. Ich bin mir aber sicher, dass die Ingenieure alles dafür tun werden. Wenn wir es hier in Malaysia nicht finden, dann werden wir es in Katar finden", kündigte Quartararo das Programm für den letzten offiziellen Test der Pre-Season an.

Für Quartararo und Yamaha verbleibt nun der dritte und finale Tag des offiziellen MotoGP-Test in Sepang, um die Lücke zur Konkurrenz zu schließen. Anschließend wird der MotoGP-Zirkus in Katar die letzten Testfahrten vor dem Saisonstart abhalten.