Noch am Freitag schlug Marc Marquez Alarm, was die Pace der Honda anging. Auch in FP3 und FP4 war der Spanier nicht weit vorne zu finden, doch im Qualifying in Malaysia katapultierte er sich auf einmal auf Platz 3 nach vorne. Marquez wusste nicht, wie er das geschafft hatte: "Die erste Startreihe ist eine riesige Überraschung. Der Speed und das Gefühl für das Bike waren nicht da, aber im Qualifying lief es plötzlich. Ich kann nicht erklären, wie ich es in Reihe Eins geschafft habe. Q1 war schon gut und selbst mit gebrauchten Reifen in Q2 war es nicht so schlecht. Ich habe dann noch mehr mit frischen Reifen gepusht."

Besonders war das Ergebnis vor allem, da Marquez eigentlicher Trick des Windschattenfahrens gar nicht funktionierte: "Alle Honda-Fahrer wollen den Windschatten, also ist es noch überraschender. Normalerweise finden wir dadurch drei Zehntel. In Q1 stürzte Miller vor mir, aber die Zeit war dennoch gut. Dasselbe passierte dann mit Pecco [Bagnaia, Anm. d. Red.] in Q2 und die Rundenzeit war wieder gut."

Die Spekulation, dass seine Windschattenspiele Bagnaia gestört haben könnten und der WM-Führende deswegen gestürzt sei, wies der sechsfache Champion mit etwas Humor zurück: "Als ich um die WM gekämpft habe, hat das die anderen Fahrer auch nicht interessiert. Wo man aufpassen muss, sind solche Aktionen, wie sie Morbidelli getan hat. Wenn du hinterherfährts und nicht extrem nah dran bist, dann stört man den Vordermann nicht. Ich war nicht der einzige hinter ihm, viele sind hinter Bagnaia hergefahren. Die Repsol-Farben sind einfach nur die auffälligsten."

Doch warum sind die Honda-Fahrer gezwungen einen Windschatten zu suchen? Marquez erklärte die Schwachstelle seines Bikes: "Es ist der Motor in Kombination mit der Aerodynamik. Da verlieren wir sehr viel Zeit im Vergleich zu den anderen. Jemanden auf der Qualirunde zu folgen ist daher sehr wichtig. Du musst dann aber auch die Bremse im griff haben. In den Kurven ist es besser allein zu fahren, aber der Vorteil des Windschattens überwiegt das."

Marquez sieht schwarz: Hartes Rennen und kein Reifenpoker

Trotz des unerklärlichen dritten Platzes in der Startaufstellung sieht die Honda-Speerspitze für das Rennen am Sonntag schwarz: "Selbst in fittem Zustand ist diese Strecke sehr herausfordernd. Wenn du dann auch noch gegen das Bike ankämpfst, wird es noch härter. Ich werde versuchen meinen Rhythmus zu finden, aber ich sehe voraus, dass viele andere Fahrer mich überholen werden."

Auf Phillip Island zog Marquez mit einem Reifenpoker das richtige Los und fuhr zu Platz 2. In Sepang wird das aber kaum funktionieren: "Das Problem sind die heißen Bedingungen und der Asphalt, das ist hier sehr sensibel. Wir haben eine menge Stürze gesehen. Alleine bei Honda hatten wir 4 oder 5 davon. Wir müssen das im Rennen managen. Ich denke alle werden den weichen Hinterreifen nehmen, ich werde ihn definitiv nehmen. Der Medium ist vielleicht in der zweiten Rennhälfte besser, aber die interessiert mich nicht."

Das Rennen ist also einmal mehr ein Flug ins ungewisse für Marquez. Zumindest für eine Unwägbarkeit des Malaysia Grand Prix ist die Honda-Box aber vorbereitet: "Morgen wird ein Bike auf trockene und ein Bike auf nasse Bedingungen abgestimmt und dann versuchen wir das Beste herauszuholen."