16 von 19 Sprints, 17 von 20 Hauptrennen - Die Ducati Desmosedici war in ihren Ausführungen GP22 und GP23 in der abgelaufenen Saison einmal mehr das überlegene Bike im MotoGP-Feld. Nachdem Borgo Panigale schon die zweite Jahreshälfte 2022 dominiert hatte, geht der Siegeszug auch in der Saison 2024 bislang ungebremst weiter. Nach sieben Rennwochenenden stellt Ducati nicht nur die Top Vier der Fahrer-Weltmeisterschaft, sondern führt auch in Konstrukteurs- und Team-WM schon mit großem Vorsprung.

Zumindest in der Herstellerwertung hat dazu auch Ducati-Neuankömmling Marc Marquez mit drei zweiten Plätzen in den Sprints von Portimao, Austin und Barcelona beigetragen. Der MotoGP-Superstar hatte seinen hochdotierten Vertrag mit Repsol Honda zum Ende des vergangenen Jahres bekanntlich vorzeitig aufgelöst, um 2024 eine Vorjahresmaschine im kleinen Ducati-Kundenteam Gresini Racing pilotieren zu können. Nach anfänglichen Anpassungsschwierigkeiten ist der achtfache Motorradweltmeister mittlerweile vollständig auf seinem neuen Arbeitsgerät angekommen und wieder auf bestem Wege zurück zur alten Stärke - auch wenn der erste Ducati-Sieg noch auf sich warten lässt.

Marc Marquez wechselt zu Ducati: Folgen für die gesamte MotoGP (07:40 Min.)

Marc Marquez: Rundenzeit kommt mit Ducati von ganz allein

Am Rande des Spanien Grand Prix in Jerez, welchen Marquez nach einem Gigantenduell mit Markenkollege Francesco Bagnaia knapp geschlagen auf dem zweiten Platz beendet hatte, nutzte er die Gelegenheit und erklärte, warum die Ducati Desmosedici derzeit das stärkste Motorrad in der MotoGP-Startaufstellung ist. "Meiner Meinung nach ist die Ducati momentan auf allen Strecken einfach das kompletteste Motorrad", sagt der Gresini-Pilot und weiß: "Natürlich kann auf einer Strecke mal ein anderer Hersteller schneller sein, aber wenn du das Potenzial des Motorrads verstanden hast und weißt, wie du es nutzen kannst, dann kommt die Rundenzeit von ganz allein."

Tatsächlich zeigt sich die Ducati Desmosedici auch 2024 wieder als fahrerfreundlichstes Bike im MotoGP-Grid. Ob nun Werksteam, Pramac, VR46 oder Gresini - sämtliche Fahrer sind schnell und erzielten allesamt bereits mindestens eine Top-Sechs-Platzierung. Selbst Franco Morbidelli, 2024 der zweite Ducati-Neuankömmling neben Marc Marquez, schaffte es bei den Sprints in Jerez oder zuletzt in Mugello auf Platz vier, obwohl er die gesamte Saisonvorbereitung verletzt verpasst hatte und somit praktisch ohne Erfahrung auf seinem neuen Motorrad in die Saison starten musste. Im Italien Grand Prix brachte Ducati sogar sechs Piloten in die Top Sieben, mit Alex Marquez direkt hinter Aprilia-Speerspitze Maverick Vinales auf dem neunten Rang. Zuvor war im Spanien GP sogar schon eine reine Ducati-Top-Fünf gelungen mit Fabio Di Giannantonio zusätzlich auf Platz sieben.

In Jerez fuhren gleich sechs Ducatis in die Top Sieben, Foto: LAT Images
In Jerez fuhren gleich sechs Ducatis in die Top Sieben, Foto: LAT Images

Ducatis besonderer Stil: Motorrad bestimmt, nicht der Fahrer

"Ich weiß nicht, wie sie es genau machen, denn manchmal ist es seltsam. Du fährst einfach raus und die Rundenzeit kommt von ganz allein", meint Marquez und beschreibt den großen Vorteil der Ducati: "Du machst eigentlich nichts Besonderes. Auch ich mache nichts Besonderes - nicht, wie in der Vergangenheit, wenn ich manchmal mit beiden Reifen geslidet bin oder mit der Front gekämpft habe. Mit diesem Motorrad fahre ich ganz geschmeidig und die Rundenzeit kommt." Damit bestätigt der 85-malige Grand-Prix-Sieger, was ohnehin schon seit einiger Zeit vermutet wurde. Ducati-Superhirn Gigi Dall'Igna hat ein Motorrad entwickelt, das auf eine bestimmte Art und Weise gefahren werden muss. Gelingt das dem Fahrer, ist er (fast schon unweigerlich) schnell. Speziell Bagnaia verstand es zuletzt, konstant die maximale Performance aus der Desmosedici herauszuholen und belohnte sich dafür mit zwei MotoGP-Weltmeistertiteln.