Die Ducati-Saga hat eine erneute spektakuläre Wendung genommen. Es ist aller Voraussicht nach ihre letzte. Am Testmontag in Mugello verbreitete sich die Meldung im MotoGP-Paddock wie ein Lauffeuer: Ducati hat seine ursprüngliche Entscheidung, Jorge Martin 2025 in das Werksteam zu befördern, noch einmal geändert. Marc Marquez bekommt nun die zweite Factory-Ducati neben Francesco Bagnaia. Eine Beförderung, die er sich mit viel Härte und Raffinesse gesichert hat.

Zeitreise zurück zum 30. Mai, dem Donnerstag vor dem Italien-Grand-Prix. Die im Ducati-Umfeld bestens vernetzte 'Gazzetta dello' Sport berichtet, dass die Entscheidung in Borgo Panigale gefallen ist. Jorge Martin soll 2025 neuer Teamkollege von Francesco Bagnaia im Werksteam. Eine Meldung, die nun wie eine Falschinformation klingt, zum damaligen Zeitpunkt aber wohl korrekt war. Der Plan der Ducati-Bosse war es, Martin ins Werksteam zu holen und Marc Marquez von Gresini zu Pramac hochzuziehen. So hätten beide Fahrer ihre zuvor geäußerten Wünsche erfüllt bekommen: Martin den Aufstieg ins Werksteam und Marquez eine Beförderung auf ein Motorrad des aktuellsten Modelljahrgangs.

Marc Marquez und Francesco Bagnaia: Ducati-Teamkollegen 2025, Foto: LAT Images
Marc Marquez und Francesco Bagnaia: Ducati-Teamkollegen 2025, Foto: LAT Images

Marc Marquez leitet Ducati-Kehrtwende mit Pramac-Absage ein

Doch Marquez und Manager Jaime Martinez durchkreuzten diesen Plan. Sie gingen in die Offensive. "Pramac ist keine Option für mich", erklärte Marquez plötzlich öffentlich und überraschte damit CEO Claudio Domenicali und den Racing-Vorstand rund um Gigi Dall'Igna. Diese suchten das Gespräch mit Marquez, der nun dieselbe Strategie einnahm wie zuvor Martin. Er drohte Ducati mit dem schlimmstmöglichen Szenario, einem Wechsel zur Konkurrenz. "Werksteam oder nichts", lautete die neue Forderung von Marquez.

Ducati war zum Handeln gezwungen und gab dem Druck von MotoGP-Superstar Marquez nach. Er erhielt die Zusage für den Werksplatz ab 2025. Der einmal mehr nicht berücksichtigte Jorge Martin wurde darüber bereits in Kenntnis gesetzt. Die nächste MotoGP-Eilmeldung ließ dann nicht mehr lange auf sich warten: Am Montagabend verkündeten Aprilia und Jorge Martin ihre Zusammenarbeit ab der Saison 2025. Enea Bastianini scheidet demnach nach zwei Jahren aus dem Ducati-Werksteam aus. Mögliche Anlaufstellen sind für ihn ebenfalls Aprilia oder die Pierer Mobility Group mit den Marken KTM und GasGas.

Offiziell ist der Deal zwischen Marc Marquez und Ducati noch nicht. Diese Bestätigung sollte aber nicht mehr lange auf sich warten lassen.