Ducati sorgte im 2. Freien Training der MotoGP zum Großen Preis von Großbritannien in Silverstone mal wieder für Aufsehen. Etwa zur Mitte der Session kam Enea Bastianini mit einer auffälligen Heckflügel-Konstruktion auf die Strecke. An seiner GP21 waren sowohl rechts als auch links am Heckspoiler jeweils zwei kleine Flügel montiert, was optisch stark an den Schwanz eines Stegosaurus erinnerte.

Damit sind die Italiener bereits das zweite MotoGP-Team, welches im Jahr 2022 mit Heckflügeln experimentiert. Schon beim Großen Preis von Italien in Mugello war Aprilia-Testfahrer Lorenzo Savadori mit einem T-förmigen Flügel am Heck seiner RS-GP unterwegs gewesen. Auch in Barcelona testete der Italiener das Konstrukt - mit positivem Feedback.

Das scheint nun Ducati auf Ideen gebracht zu haben. Startet der Hersteller Borgo Panigale mit der eigenen Heckflügel-Variante einen letzten Versuch, den WM-Kampf doch noch zu eigenen Gunsten zu entscheiden? Nicht unwahrscheinlich, glaubt zumindest Fabio Quartararo: "Es sieht spaßig aus, ein bisschen wie 'Fast & Furious'. Ich bin mir sicher, dass es funktioniert. Sonst würden sie es nicht anschrauben."

Qualifying-Schwäche: Bastianini hofft auf Besserung

Bastianini selbst zeigte sich am Freitagnachmittag in seiner Medienrunde positiv überrascht: "Ich mag es, mein erster Eindruck war gut." Primär habe sich Ducati durch die Flügel am Heck der GP21 zusätzliche Stabilität während des Bremsvorgangs erhofft - und das funktioniere tatsächlich auch, verrät er. "Speziell auf der Bremse bleibt das Bike stabiler, aber auch für den Speed sind sie nicht schlecht", meint der Italiener.

Auch von der Optik zeigte er sich angetan. "Das Design ist toll. Wenn du es mit einem Bild der GP1 vergleichst, sieht es aus wie ein Pokemon", scherzt der Gresini-Pilot. Er habe lediglich eine kleine Kritik: Es ist komfortabel - einzig das Hinsitzen auf Bike wird dadurch etwas erschwert. Aber sonst ist es toll."

Am Samstag wolle Bastianini die Heckflügel weiteren Tests unterziehen und Vergleichsruns ohne die Konstruktion am Motorrad drehen, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Schon jetzt ist er sich aber sicher: "Im Qualifying werden wir davon profitieren." Speziell der Speed auf eine Runde machte dem Gresini-Piloten zuletzt ja zu schaffen, die Rennpace des dreifachen GP-Siegers bereitete selten Sorgen.

Zu oft musste Bastianini in der Vergangenheit aber von zu weit hinten starten, um wirklich von seiner Pace Gebrauch machen zu können. Die WM-Führung hat er längst verloren, mittlerweile fehlen ihm ganze 67 Punkte auf Quartararo. Seit seinem Triumph in Le Mans erzielte der Italiener nur noch 11 Zähler. Ob die Heckflügel Bastianini dabei helfen werden, in die Erfolgsspur zurückzufinden? Die nächsten beiden Tage werden es zeigen.