Er war die Überraschung des MotoGP-Qualifyings in Mugello: Fabio Di Giannantonio setzte sich am Samstag in schwierigsten Wetterverhältnissen nicht nur Q1 gegen die Regenexperten Jack Miller und Marc Marquez durch, sondern sicherte sich in Q2 auch noch völlig sensationell seine erste Pole-Position in der Königsklasse. Und all das in seinem erst achten Grand-Prix-Wochenende, der junge Italiener ist 2022 bekanntlich noch MotoGP-Rookie.

Erst einmal hatte es Di Giannantonio zuvor in Q2 geschafft, ein elfter Platz direkt im zweiten Qualifying der Saison in Indonesien war bislang das Höchste der Gefühle. Nun also die völlig unerwartete Pole-Position auf heimischem Boden. "Was soll ich sagen, das ist unglaublich!", rang der Gresini-Pilot selbst auf der offiziellen MotoGP-Pressekonferenz rund anderthalb Stunden nach Qualifying-Ende noch um Worte.

Di Giannantonio: Miller und Marquez entscheidend für Pole

"Hier in Mugello erwartest du ja, dass du vor all deinen Fans, die hierherkommen, eine gute Leistung bringst. Schon alleine ein Ducati-MotoGP-Motorrad in Mugello zu fahren ist unglaublich. Und dann noch die Pole-Position, das steht noch mal auf einem anderen Blatt", beschreibt er. "Das war ein Lebenstraum von mir, einmal schnellster MotoGP-Fahrer zu sein – und das hier zu erreichen ist schlicht weg unglaublich."

Dabei sah die Gefühlslage beim 23-jährigen Römer am Samstagvormittag noch gänzlich anders aus. Di Giannantonio hatte im 3. Freien Training den direkten Einzug in Q2 als einer von nur zwei Ducati-Stammfahrern nur knapp verpasst, er musste schon in Q1 antreten. Eine Enttäuschung, rückblickend allerdings das Beste, was ihm hätte passieren können: "Sicher hat es geholfen, dass ich die Streckenbedingungen [aus Q1] schon kannte. Aber am wichtigsten war, dass ich Jack [Miller] und Marc [Marquez] hinterherfahren konnte."

Diese beiden gelten bekanntlich als Regenexperten. "Sie sind in diesen Bedingungen normalerweise die Schnellsten", weiß auch Di Giannantonio. "Ich habe gesehen, dass das Limit richtig hoch war. Ich konnte pushen und schnell fahren. Das hat mich motiviert, denn ich wusste, dass ich dann auch in Q2 richtig pushen kann. Dabei haben mir die Beiden geholfen."

Trotz P1: Di Giannantonio glaubt nicht an Top-Resultat

Das Rennen am Sonntag startet der Italiener also von Platz eins. Was ist von dort möglich? "Morgen steht ein großes Fragezeichen", meint Di Giannantonio. "Natürlich sind wir jetzt ganz vorn, aber wir haben die Race-Pace [der anderen] ganz sicher nicht. Wir werden versuchen, in den ersten Runden bei der Musik dabei zu sein, dann schauen wir weiter und wo wir stehen. Ich wollte hier die guten Leistungen aus Le Mans bestätigen und da sind wir auf einem guten Weg."