Aprilia ist seit Jahren das Sorgenkind der MotoGP. Am Samstag in Sepang trumpfte der italienische Hersteller aber groß auf. Aleix Espargaro und Maverick Vinales landeten auf den ersten beiden Positionen der Zeitenliste und überzeugten mit bärenstarken Zeiten, die weniger als zwei Zehntelsekunden von Danilo Petruccis Rekordrunde aus dem Jahr 2019 entfernt waren.

Was aber sind diese Zeiten wirklich wert? Tatsache ist, dass Aprilia als einziger Hersteller 2022 von Concessions profitiert. Deshalb waren Aleix Espargaro und Maverick Vinales auch beim Shakedown von Montag bis Mittwoch dieser Woche startberechtigt. Vinales fuhr Dienstag und Mittwoch, Espargaro nur am Mittwoch. Beide Fahrer fuhren dabei aber auch noch mit der Vorjahresmaschine.

Espargaro wehrt sich daher gegen die Sichtweise, dass Aprilia nur aufgrund dieses Testvorsprungs am Samstag an der Spitze landete. "Ich bin beim Shakedown nur einen halben Tag mit dem neuen Bike gefahren und habe meine Bestzeit heute in der neunten Runde erzielt. Das hat also nur eine kleine Rolle gespielt", glaubt der Routinier.

Viel eher sei die 2022er-Aprilia tatsächlich ein weiterer Schritt nach vorne: "2021 haben wir uns massiv gesteigert, aber das neue Motorrad gefällt mir noch besser." Größte Veränderung ist ein neuer, schmalerer Aufbau der gesamten Maschine. "Es fühlt sich an wie eine Moto2-Maschine. Das Motorrad ist viel agiler und wendiger. Man kann damit viel Kurvengeschwindigkeit generieren. Wir kämpfen noch mit leichtem Chattering, aber insgesamt ist es eine klare Verbesserung."

Aleix Espargaro führte Tag eins an, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl
Aleix Espargaro führte Tag eins an, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl

Maverick Vinales: Noch nicht am Limit

Nach seinem Rauswurf bei Yamaha bestritt Maverick Vinales 2021 nur fünf Rennen gegen Saisonende für Aprilia. Dem neunfachen MotoGP-Rennsieger fehlt es dementsprechend noch an Erfahrung auf der RS-GP generell und damit auch auf dem 2022er-Prototyp. "Ich muss mich weiter anpassen. Jede Strecke ist für mich eine neue Erfahrung, durch die ich mehr und mehr lerne. Ich kann das Motorrad noch nicht am Limit bewegen, bin aber dennoch schnell. Das ist positiv."