Am 24. Oktober 2021 gewann Marc Marquez den Grand Prix der Emilia-Romagna. Dann zog er sich beim Offroad-Training eine Augenverletzung zu und war wochenlang außer Gefecht. Erst im Januar kehrte er ins Motorradtraining zurück. Er fuhr zunächst Motocross und dann mit Serienmaschinen auf den Grand-Prix-Strecken in Portimao und Aragon.

Am Samstag gab Marquez nun sein MotoGP-Comeback. Er war an Tag eins der Testfahrten in Sepang Achter der Zeitenliste. Mit 0,916 Sekunden Rückstand nach 62 Runden war Marquez bester Honda-Pilot, knapp vor Pol Espargaro. Probleme mit seiner Sicht beklagte der Rückkehrer nicht. Dennoch sorgte Marquez einmal mehr für Aufregung.

Denn er ging am ersten Tag nach der Verletzungspause in Sepang gleich zwei Mal zu Boden. Beide Crashes gingen glücklicherweise glimpflich aus. Den Grund für die Stürze hatte Marquez schnell gefunden: Das Zusammenspiel zwischen ihm und der 2022er-Honda funktioniert noch nicht wie gewünscht. Kein Wunder, war der Samstag in Sepang doch erst Marquez' zweiter Tag auf dem neuen Bike. Den ersten hatte er beim Misano-Test im September.

"Das Bike ist ganz anders", hielt Marquez noch einmal fest. "Ich hatte heute den direkten Vergleich zwischen dem neuen und dem alten Motorrad (Marquez standen zwei 2022er-Maschinen und eine 2021-Maschine zur Verfügung, Anm.) und ich habe sofort gemerkt, dass es mit dem neuen Motorrad einfacher ist, auf schnelle Rundenzeiten zu kommen. Gleichzeitig muss ich aber noch einige Dinge an diesem Bike verstehen. Ich weiß noch nicht, wie ich dieses Motorrad fahren muss. Die Rundenzeiten waren da, aber ich kann sie nicht logisch erklären."

Honda soll bei der Konstruktion seiner 2022er-Maschine mehr Wert auf das Heck des Motorrads gelegt haben, was zwangsläufig zu Einbußen am Vorderrad führt. Dabei war genau das Pushen der Front jahrelang die große Stärke Marquez. "Das Verhalten des Vorderrads hat sich vollkommen geändert. Heute bin ich gestürzt, weil ich es an der Front übertrieben habe. Da muss ich momentan Opfer bringen", so Marquez.

Ein Tag in Misano war Marquez bislang einzige Erfahrung auf dem 2022er-Bike, Foto: MotoGP
Ein Tag in Misano war Marquez bislang einzige Erfahrung auf dem 2022er-Bike, Foto: MotoGP

Marc Marquez: Simples Programm beim Comeback

Insgesamt brauchte Marquez am Samstag etwas, um wieder auf Touren zu kommen. "Ich bin so lange kein MotoGP-Bike mehr gefahren und bin im Winter generell wenig auf Motorrädern gesessen. Da ist es normal, dass du das Gefühl für das Limit, das Gefühl für die Linien und die Referenzpunkte verlierst. Das kriegst du nur zurück, in dem du viele Runden fährst", so Marquez.

Deshalb verzichtete man auf seiner Seite der Box auf das Testen von vielen neuen Teilen. "Ich habe meinem Team gesagt, dass ich einfach viele Runden fahren will. Deshalb haben wir den Tag praktisch mit demselben Bike beendet, mit dem wir begonnen haben", verrät Marquez. "Wenn ich mich am Sonntag bereit fühle, mehr Teile zu testen, dann werde ich das dem Team sagen."