Francesco Bagnaia hat am Sonntag in Misano die große Chance, Fabio Quartararo den vorzeitigen Gewinn des MotoGP-Titels zu vermiesen. Der zweifache Saisonsieger stellte seine Ducati im Qualifying am Samstag auf die Pole und greift somit aus günstiger Position nach seinem zweiten Erfolg in Misano binnen weniger Wochen.

"Ich kann ohnehin nur versuchen zu gewinnen, denn das ist meine einzige Chance, die Weltmeisterschaft offen zu halten", analysierte Bagnaia in der Pressekonferenz am Nachmittag trocken. Sein Rückstand auf Fabio Quartararo beträgt drei Rennen vor Schluss 52 Punkte, könnte am Sonntag aber erheblich schrumpfen.

Denn Quartararo vergeigte den Samstag unter schwierigen Wetterbedingungen, musste zum ersten Mal in der Saison 2021 in Q1 ran und scheiterte prompt. Somit startet der WM-Leader in Misano nur vom 15. Platz und muss am Sonntag in erster Linie Schadensbegrenzung betreiben. Quartararos schlechte Startposition spielt in Bagnaias Überlegungen für das Rennen aber keine Rolle.

Schützenhilfe von Miller?

"Ich habe keine Ahnung, was in seinem Kopf vorgehen wird, bin aber sicher, dass er sich im Rennen verbessern wird", analysierte Bagnaia am Samstag. "Ich will versuchen von Beginn an vorne zu bleiben. Ein guter Start wir im ersten Rennen hier in Misano wäre toll, aber es wird nicht einfach." Mit Jack Miller und dem überraschend starken Luca Marini hat Bagnaia zwei weitere Ducatisti in der ersten Reihe neben sich stehen.

Allzu harte Attacken in der ersten Kurve sollten somit nicht zu erwarten sein. Jack Miller stellte klar: "Mit mir hat noch niemand über Stallorder oder ähnliche Dinge gesprochen, aber ich denke, dass wir uns bei einer Sache einig sind: Wir wollen, dass Ducati gewinnt. Ich werde alles geben, aber Peccos Tempo hier ist so unglaublich, dass ich nicht davon ausgehe, mein Rennen irgendwie an ihn anpassen zu müssen."

"Sollte ich im Rennen schneller sein, werde ich ihn überholen und hinter mit herziehen. Aber ich werde ihn sicherlich nicht in jeder dritten Kurve attackieren, damit wir am Ende vielleicht noch beide von der Strecke fliegen", sagte Miller, der in der WM aussichtslos zurück liegt.

52 Punkte Rückstand

Für Bagnaia ist sein Teamkollege der größte Gegner am Sonntag: "Er war hier schon beim letzten Mal sehr stark und hoffe, dass er wieder mein Rivale ist. Bei Luca bin ich mir nicht sicher, ob er seine Form über die volle Renndistanz halten kann. Vielleicht gelingt es uns allen drei ja, dass wir uns zu Beginn absetzen können."

Ob dieser Plan aufgeht, zeigt sich am Sonntag ab 14:00 Uhr. Die Wetterprognose sieht aktuell gut aus und weist eine Regenwahrscheinlichkeit im einstelligen Prozentbereich auf. Sollte Bagnaia das Rennen gewinnen, würde er die Titelentscheidung auch dann vertagen, falls Quartararo es auf den zweiten Platz schaffen sollte.