Es war die ultimative Schocknachricht für den deutschen Motorradsport. Am 17. Januar gab Jonas Folgers bisheriger MotoGP-Rennstall Tech 3 Yamaha bekannt, dass der 24-Jährige nicht an der Saison 2018 teilnehmen wird. Nachdem Folger bereits die letzten vier Rennen 2017 auslassen musste, fühle er sich weder physisch noch mental bereit, in diesem Jahr in die Königsklasse zurückzukehren. Folger wurde im vergangene Herbst mit dem Gilbert-Syndrom diagnostiziert. Bei der Krankheit handelt es sich um eine genetische Störung, die zur Folge hat, dass die Leber giftige Stoffe nicht effektiv verarbeiten kann.

Viele Insider des MotoGP-Paddocks sahen darin bereits im noch jungen Alter den endgültigen Schlussstrich unter Jonas Folgers Karriere in der Königsklasse. Sein Teamchef bei Tech 3, Herve Poncharal, gibt nun aber ihm und all seinen Fans wieder Hoffnung. "Wenn mich Jonas davon überzeugen kann, dass er wieder voll fit und bereit ist, um 19 oder 20 Rennen plus Testfahrten zu bestreiten und den zusätzlichen Stress einer MotoGP-Saison wegzustecken, dann liegt es an mir, meine Partner und Sponsoren zu überzeugen", erklärte Poncharal im Rahmen der MotoGP-Testfahrten im thailändischen Buriram gegenüber 'Autosport'.

Jonas Folger zurück in die MotoGP? Herve Poncharal dafür

Poncharal ist sich der Schwierigkeit seiner Mission bewusst, wirkt aber entschlossen, Folger noch einmal eine Chance zu geben: "Es wird vielleicht nicht einfach, weil es Leute geben wird, die an ihm zweifeln. Ich werde aber 120 Prozent geben, um ihn zu überzeugen."

Der routinierte MotoGP-Teamchef Poncharal gilt schon seit Langem als großer Fan von Folger. Bereits zwei Jahre bevor der Deal für 2017 zustande kam, wollte Poncharal Folger aus der Moto2 in die Königsklasse holen. Damals scheiterte der Deal aber unter anderem daran, dass Folger Red-Bull-Athlet war, was sich mit dem von Monster Energy gesponserten Tech-3-Team natürlich nicht vertrug.

Nach Jonas Folgers MotoGP-Aus: Wie geht es jetzt weiter? (14:26 Min.)

"Ich habe absolut keine Zweifel an Jonas' Fähigkeiten. Er ist unglaublich talentiert und immer noch jung. Wir brauchen Fahrer wie ihn. Ich würde ihn liebend gerne zurückhaben. Es war damals meine Entscheidung, Jonas ins Team zu holen. Ich würde den Leuten gerne beweisen, dass er ein absoluter Spitzenpilot ist. Am Sachsenring hat er gezeigt, was er kann. Das war kein einmaliger Ausreißer. Ich bin überzeugt, dass er viel mehr solcher Rennen haben hätte können", streut Poncharal seinem ehemaligen Schützling Rosen. "Es liegt aber an ihm. Nur er kann mir versichern, dass er mit der Situation klarkommt."

Jonas Folger informiert über Heilung

Folgers Genesung scheint unterdessen positiv voranzugehen. Das ließ er seine Fans vergangenes Wochenende via der Social-Media-Plattform Instagram wissen. Dort zeigte sich Folger bei einer Skitour auf den Spitzstein in den Chiemgauer Alpen. "Guten Morgen! Die Genesung geht weiter. Habt einen schönen Sonntag", schrieb Folger zu seinem Bild.

Für die MotoGP-Saison 2018 wird Folger bei Tech 3 aller Voraussicht nach von Hafizh Syahrin vertreten. Der Malaysier testet in Buriram erstmals für das Team. Bewehrt er sich, hat er den Vertrag für dieses Jahr wohl in der Tasche.