Noch drei Rennen sind in der MotoGP-Saison 2017 zu fahren. Elf Punkte trennen die Titelanwärter Marc Marquez und Andrea Dovizioso. Der Grand Prix von Australien auf Phillip Island könnte also durchaus ein richtungsweisendes Rennen für die Weltmeisterschaft werden. Kann Marquez seinen Vorsprung ausbauen, hat er ausgezeichnete Chancen auf den Gewinn der WM. Gelingt es Dovizioso, den Rückstand weiter zu verkleinern, deutet alles auf einen echten Thriller in Valencia hin. In unserer Analyse erfahrt ihr, welches Szenario wahrscheinlicher ist:

Der Speed

Schnellster Mann über eine Runde ist nach den Freitagstrainings wieder einmal Marc Marquez. Zwar ging die Tagesbestzeit an Aleix Espargaro, doch war dies nur möglich, weil sich der Aprilia-Pilot einen mächtigen Windschatten der vor ihm fahrenden Maverick Vinales und Andrea Dovizioso zu nütze machte. Von der so erzielten Rundenzeit war Espargaro ansonsten weit entfernt.

Marquez - mit einer Zeit von 1:29.230 Minuten nur um fünf Tausendstelsekunden langsamer als Espargaro - war hingegen in der Lage, seine schnellste Runde alleine zu fahren. Er war damit um 0,092 Sekunden schneller als Dovizioso, auch Marquez zweitbester Umlauf war flotter als Doviziosos bester. Der Abstand ist zwar klein, aber doch vorhanden. Bedenkt man, dass sich Marquez mit seinem riskanten Fahrstil im Qualifying normalerweise noch deutlich mehr steigern kann als die Konkurrenz, wird sich Dovizioso etwas Besonderes einfallen lassen müssen, wenn er seinen Widersacher im Kampf um die Pole Position schlagen will.

Marquez holte auf Phillip Island die letzten drei Pole Positions, Foto: Bridgestone
Marquez holte auf Phillip Island die letzten drei Pole Positions, Foto: Bridgestone

Die Renn-Pace

Nicht nur was die Zeit über eine schnelle Runde angeht hat Marquez die Nase vorne. Er konnte am Freitag auf Phillip Island auch konstant bessere Zeiten fahren als Widersacher Andrea Dovizioso. In FP1 blieb Marquez bei 17 gezeiteten Runden neun Mal unter der Marke von 1:30 Minuten, Dovizioso gelang das bei 16 Versuchen nur vier Mal. Ein ähnliches Bild in FP2: Neun von 16 Umläufen Marquez' waren 1:29er-Zeiten, bei Dovizioso waren es vier aus 14.

Dovizioso hatte auch wesentlich mehr Ausreißer nach oben zu verzeichnen. Neun als ernstzunehmend zu betrachtende Runden waren beim Ducati-Piloten langsamer als 1:32, Marquez passierte das nur ein einziges Mal.

Die Vorbereitung auf das Rennen

Abseits der Jagd nach schnellen Zeiten dienen die Freien Trainings freilich hauptsächlich dazu, das Motorrad möglichst gut auf Gegebenheiten vor Ort abzustimmen. Andrea Dovizioso sieht sich mit seiner Ducati in diesem Bereich schon relativ nah am Limit: "Ich bin zufrieden. Mein Gefühl mit dem Motorrad war vom ersten Moment an ziemlich gut, aber wir sind noch nicht schnell genug. In der Kurvenmitte bin ich noch nicht so schnell wie andere Fahrer. Ich muss das Bike stärker abbremsen, bevor ich die Kurve fahren kann."

Mehr Luft nach oben für sich und sein Motorrad erkennt da Marc Marquez. "Wir haben mit einem guten Basis-Setup begonnen, mit dem ich mich gleich wohlgefühlt habe. In FP2 sind wir dann aber ein bisschen vom richtigen Weg abgekommen und wieder zu der Abstimmung aus FP1 zurückgegangen. Ich denke, dass wir uns noch deutlich steigern können, vor allem was die Stabilität des Motorrads in schnellen Kurven betrifft", erklärt er.

Marquez vs. Dovizioso auf Phillip Island - Fazit:

Nach Tag eins auf Phillip Island hat Marc Marquez im Duell der WM-Anwärter gegen Andrea Dovizioso die Nase vorne. Er ist schneller, konstanter und hat - schenkt man den Aussagen der beiden Rivalen glauben - mit seiner Honda noch mehr Raum für Verbesserung. Für Dovizioso spricht aber, dass im Rennen am Sonntag einmal mehr das Management der Reifen der Schlüssel zum Erfolg sein könnte. Ein Bereich, in dem das Paket Dovizioso-Ducati in dieser Saison so gut wie unschlagbar ist.