MotoGP 2019: Alle Neuerungen der Saison erklärt: (09:39 Min.)

Die Teams

Eine langjährige MotoGP-Beziehung ging mit dem Saisonfinale 2018 zu Ende. Nach 18 gemeinsamen Jahren in der Königsklasse trennte sich Tech 3 von Yamaha. In diesem Jahr setzt der Rennstall von Herve Poncharal erstmals auf Maschinen von KTM. Die beiden RC16 von Tech 3 werden auf demselben Stand sein wie die Bikes des Werksteams, womit die Truppe endlich die zu Yamaha-Zeiten schmerzlich vermisste Unterstützung erhält.

Nach dem Anfang März 2018 kommunizierten Abschied von Tech 3 in Richtung KTM stand man bei Yamaha plötzlich ohne Kundenteam da. Mit einem aus dem Boden gestampften Rennstall namens Petronas Sepang Racing Team fand man aber schließlich Ersatz. Die neue Mannschaft übernahm die Startplätze des Angel Nieto Teams und wird 2019 eine seiner zwei Maschinen in annähernder Factory-Ausführung erhalten, wie es bei Honda mit LCR, bei Ducati mit Pramac oder nun eben auch bei KTM mit Tech 3 üblich ist.

Ein Team verliert die MotoGP für 2019 leider ersatzlos. Marc VDS Racing stellte sein Projekt in der Königsklasse nach vier Jahren mit Saisonende 2018 ein und fährt zukünftig nur noch in den kleineren Klassen. Grund hierfür waren persönliche Streitigkeiten zwischen Teambesitzer Marc van der Straten und seinem Teammanager Michael Bartholemy. Somit schrumpft das MotoGP-Feld für die neue Saison von 24 auf 22 Maschinen.

Die Fahrer

In der Transferperiode 2018 ging es in der MotoGP so richtig rund. Die größte Bombe platzte Anfang Juni. Völlig überraschend hatte Repsol Honda einen Deal mit Jorge Lorenzo eingefädelt, der bei Ducati aufgrund seiner desaströsen Leistungen zu Saisonbeginn in Ungnade gefallen war. Wenige Tage zuvor hatte Lorenzo zwar in Mugello sein erstes Rennen auf der Desmosedici gewonnen und so wieder das Interesse des Herstellers aus Borgo Panigale geweckt, da war der Vertrag mit HRC aber bereits unterschrieben. An Lorenzos Stelle bei Ducati rückt Danilo Petrucci, der aus dem Satellitenteam von Pramac befördert wird.

Einen aufsehenerregenden Wechsel legte auch Johann Zarco hin. Er verlässt nach zwei Jahren Tech 3 und wird 2019 Werkspilot bei KTM. Andrea Iannone wechselt vom Factory Team Suzukis zu Aprilia, Franco Morbidelli kam nach dem Aus von Marc VDS Racing beim neuen Petronas Yamaha Sepang Racing Team unter und Karel Abraham, 2018 beim Angel Nieto Team, zog es zu Avintia.

Johann Zarco startet 2019 bei KTM in ein neues Abenteuer, Foto: KTM
Johann Zarco startet 2019 bei KTM in ein neues Abenteuer, Foto: KTM

Vier Rookies darf die MotoGP 2019 willkommen heißen. Joan Mir wird Teamkollege von Alex Rins bei Suzuki, Moto2-Weltmeister Pecco Bagnaia nimmt Danilo Petruccis Platz bei Pramac Racing ein, Miguel Oliveira wird Teamkollege von Hafizh Syahrin bei Tech 3 KTM und Fabio Quartararo darf sich beim Petronas Yamaha Sepang Racing Team beweisen.

Gleichzeitig mussten sich nicht weniger als sechs Fahrer aus der Königsklasse verabschieden. Dani Pedrosa beendete seine Rennkarriere und übernahm die Rolle des Entwicklungspiloten bei KTM, auch wenn er derzeit aufgrund eines doppelten Ermüdungsbruchs im Schlüsselbein wieder einmal außer Gefecht ist. Avintia-Mann Xavier Simeon und KTM-Pilot Bradley Smith verabschiedeten sich in die MotoE, Scott Redding in die britische Superbike-Meisterschaft und Alvaro Bautista zum Ducati-Werksteam in die WSBK. Für Tom Lüthi ging es nach nur einer Saison in der MotoGP zurück in die Moto2, wo er 2019 Teamkollege von Marcel Schrötter bei Dynavolt Intact GP wird.

TeamMotorradFahrer 1Fahrer 2
Monster Energy YamahaYamahaMaverick VinalesValentino Rossi
Repsol HondaHondaMarc MarquezJorge Lorenzo
Mission Winnow DucatiDucatiAndrea DoviziosoDanilo Petrucci
Suzuki EcstarSuzukiAlex RinsJoan Mir
Aprilia GresiniApriliaAleix EspargaroAndrea Iannone
Red Bull KTM FactoryKTMPol EspargaroJohann Zarco
Red Bull Tech 3 KTMKTMMiguel OliveiraHafizh Syahrin
Alma PramacDucatiJack MillerFrancesco Bagnaia
LCR HondaHondaCal CrutchlowTakaaki Nakagami
Avintia RacingDucatiKarel AbrahamTito Rabat
Petronas Yamaha SRTYamahaFranco MorbidelliFabio Quartararo

Concessions

Auch 2019 gehen weniger erfolgreiche Hersteller in der MotoGP wieder mit Concessions, also Zugeständnissen im Reglement, an den Start. Hat eine Marke in der Vorsaison weniger als sechs Concession-Points gesammelt, erhält sie diese Zugeständnisse. Ein Sieg bedeutet hierbei drei Punkte, ein zweiter Platz zwei und ein dritter Platz einen. KTM (1 Concession-Point) und Aprilia (0) behalten ihre Vorteile für 2019, Suzuki (13) muss sie hingegen abgeben und fährt somit ab sofort unter den gleichen Rahmenbedingungen wie Honda, Ducati und Yamaha. KTM und Aprilia dürfen aufgrund der Concessions 2019 neun statt sieben Motoren einsetzen, diese über die gesamte Saison frei entwickeln, unbegrenzt testen und bei sechs statt drei Rennen einen Wildcard-Piloten an den Start bringen.

Testfahrten

Das sportliche Reglement der MotoGP bleibt für 2019 größtenteils unverändert. Anpassungen gibt es aber die Testfahrten betreffend. Gleich bleiben die zwei Testtage in der Woche nach dem Saisonfinale in Valencia und die drei Montagstests nach Rennwochenenden während der Saison, 2019 in Barcelona, Brünn und Misano. Neu ist aber, dass es vor dieser Saison bereits im November einen weiteren zweitägigen Test in Jerez gegeben hat. Dafür wurde einer der drei, jeweils dreitägigen Tests im Februar und März gestrichen. So wird 2019 vor dem Saisonstart nur noch in Sepang und Losail gefahren.

Sepang bildete 2019 traditionell den Testauftakt, Foto: Yamaha
Sepang bildete 2019 traditionell den Testauftakt, Foto: Yamaha

Gestrichen wurden auch die fünf privaten Testtage pro Fahrer und Saison, die auf einer beliebigen Strecke abgespult werden durften. Als kleiner Ersatz wird ein zweitägiger Test während der Saison auf einem europäischen Kurs ausgetragen, auf den sich die Teams einigen müssen. Hersteller, die Concessions genießen, dürfen wie bereits oben erwähnt, weiterhin unbegrenzt testen. Sie sind lediglich durch die Anzahl der für Testfahrten vorgesehenen Reifen - 120 Stück pro Fahrer - limitiert, sowie durch das generelle Testverbot auf Strecken, auf denen in den darauffolgenden 14 Tagen ein MotoGP-Rennen stattfindet.

Kalender

Die MotoGP bestreitet 2019 dieselben 19 Grands Prix wie im Vorjahr, auch die Reihenfolge der Rennwochenenden bleibt gleich. Einige Events haben aber neue Termine erhalten. So beginnt die Saison 2019 in Katar eine Woche früher als letztes Jahr, auch die Überseerennen in Argentinien und den USA wurden im gleichen Ausmaß vorgezogen.

Vor dem Europaauftakt in Jerez gibt es dieses Mal dafür zwei anstatt einem Wochenende Pause, womit man dem Paddock für die lange Reise mehr Zeit einräumt und sich so wieder an die Termine von 2018 anpasst. Die Rennwochenenden in Le Mans, Mugello, Barcelona und Assen folgen im gewohnten 14-Tages-Rhythmus. Die Dutch TT bildet aber den Auftakt zu den ersten Back-To-Back-Rennen des Jahres, denn nur eine Woche später beschließt die MotoGP am Sachsenring die erste Saisonhälfte. Im Anschluss an diese gibt es im Gegensatz zu 2018 dieses Mal wieder eine Sommerpause, die diesen Namen auch verdient. Fast vier Wochen liegen zwischen den beiden Events.

Nach dem Deutschland-GP geht es für die MotoGP in die verdiente Sommerpause, Foto: Tobias Linke
Nach dem Deutschland-GP geht es für die MotoGP in die verdiente Sommerpause, Foto: Tobias Linke

So beginnt die zweite Saisonhälfte wie gewohnt am ersten August-Wochenende in Brünn, nur eine Woche später folgt der Österreich-GP. Silverstone fällt wieder auf das letzte August-Wochenende. Das Misano-Event rückt um eine Woche zurück, findet dafür Back-To-Back mit dem in Aragon statt. Zwei Wochen später geht es nach Thailand und weitere zwei Wochen darauf startet die MotoGP in den brutalen Triple-Header mit drei Rennen in Japan, Australien und Malaysia vom 20. Oktober bis 3. November. Das Saisonfinale findet am 17. November in Valencia statt.

MotoGP-Rennkalender für 2019:

DatumGrand PrixStreckeVertrag bis
10.03. KatarLosail2026
31.03. ArgentinienTermas de Rio Hondo2019
14.04. AmerikaAustin2022
05.05. SpanienJerez2021
19.05. FrankreichLe Mans2026
02.06. ItalienMugellounbekannt
16.06. KatalonienBarcelona2021
30.06. NiederlandeAssen2026
07.07. DeutschlandSachsenring2021
04.08. TschechienBrünn2020
11.08. ÖsterreichRed Bull Ringunbekannt
25.08. GroßbritannienSilverstone2020
15.09. San MarinoMisano2020
22.09. AragonMotorland Aragon2021
06.10. ThailandBuriram2020
20.10. JapanMotegi2023
27.10. AustralienPhillip Island2026
03.11. MalaysiaSepang2021
17.11. ValenciaValencia2021

MotoE

Die Motorrad-Weltmeisterschaft darf 2019 an fünf Rennwochenenden eine neue Serie willkommen heißen. Die Elektroklasse MotoE geht in ihre erste Saison, wird aber noch nicht als offizielle WM-Klasse sondern lediglich als FIM Enel MotoE World Cup geführt. Gefahren wird mit Einheitsmaschinen des italienischen Herstellers Energica, die rund 160 PS leisten. Das Feld umfasst 18 Maschinen, die von zwölf etablierten Teams aus MotoGP, Moto2 und Moto3 eingesetzt werden. Was die Fahrer betrifft, präsentiert sich die MotoE in ihrer Debütsaison bunter als jede andere Motorradsportserie auf diesem Level. Die Teilnehmer kommen aus unterschiedlichsten Klassen von der MotoGP bis zur Langstrecken-WM in die MotoE, die Altersspanne zwischen Youngster Hector Garzo (20) und Urgestein Sete Gibernau (46) beträgt satte 26 Jahre. Mit Maria Herrera ist auch eine Frau am Start.

Zeitplan

Die Fans der Motorrad-Weltmeisterschaft müssen sich 2019 an einen neuen Zeitplan gewöhnen. Die größten Veränderungen gibt es in den Qualifyings von Moto2 und Moto3. Diese werden mit Beginn der neuen Saison nämlich nach Vorbild der MotoGP gefahren. Das Feld wird also nach dem 3. Training aufgrund der Positionen in der kombinierten Zeitenliste aufgeteilt und in ein zweigeteiltes Qualifying mit Q1 und Q2 geschickt. Die Länge der Trainingssessions wird teils geringfügig angepasst. Der Ablauf am Sonntag bleibt unverändert. Wie die MotoE an ihren fünf Rennwochenenden in diesen Zeitplan eingegliedert wird, ist bislang nicht bekannt. Bisher wurde nur kommuniziert, dass es zwei Trainings am Freitag, ein Qualifying am Samstag und ein Rennen am Sonntag geben soll. Das Rennen wird etwa 15 Minuten dauern und als erstes am Sonntag, also noch vor der Moto3, stattfinden.

Der Standard-Zeitplan für die MotoGP-Saison 2019:

Freitag:

9:00 - 9:40: Moto3 FP1
9:55 - 10:40: MotoGP FP1
10:55 - 11:35: Moto2 FP1
13:15 - 13:55: Moto3 FP2
14:10 - 14:55: MotoGP FP2
15:10 - 15:50: Moto2 FP2

Samstag:

9:00 - 9:40: Moto3 FP3
9:55 - 10:40: MotoGP FP3
10:55 - 11:35: Moto2 FP3
12:35 - 12:50: Moto3 Q1
13:00 - 13:15: Moto3 Q2
13:30 - 14:00: MotoGP FP4
14:10 - 14:25: MotoGP Q1
14:35 - 14:50: MotoGP Q2
15:05 - 15:20: Moto2 Q1
15:30 - 15:45: Moto2 Q2

Sonntag:

8:40 - 9:00: Moto3 WUP
9:10 - 9:30: Moto2 WUP
9:40 - 10:00: MotoGP WUP
11:00: Moto3 Rennen
12:20: Moto2 Rennen
14:00: MotoGP Rennen

Fernsehen

Die MotoGP findet 2019 in Deutschland eine neue TV-Heimat. Nach fünf Jahren Eurosport übernimmt ServusTV die Rechte. Der Red-Bull-Sender überträgt die MotoGP bereits seit 2016 in Österreich. Kommentiert werden die Rennen von Christian Brugger und Experte Alex Hofmann. Als Moderatorinnen sollen sich Andrea Schlager und Eve Scheer abwechseln, denen als Experten alternierend August Auinger und Stefan Bradl an die Seite gestellt werden. Live im TV gezeigt werden die Qualifyings und Rennen der drei Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 sowie das vierte Freie Training der Königsklasse.