Wer sich bereits die Startliste der neuen Moto2 angesehen hat, dem ist vermutlich der Name Lukas Tulovic - flankiert von der #3 und der deutschen Flagge - aufgefallen. Wer im Vorjahr nicht regelmäßig die Rennen der kleinen Klasse verfolgt hat, der kann mit diesem Namen vielleicht noch nichts anfangen.
Denn der 18-Jährige ist neu in der Motorrad-WM. Zwar absolvierte Tulovic bereits im Vorjahr zwei Einsätze als Ersatzmann für Domi Aegerter und einen weiteren statt des verletzten Stefano Manzi beim Finale. Doch für 2019 konnte sich "Tulo" einen Stammplatz sichern und wird mit dem zweifachen Weltmeister-Team Kiefer Racing bei allen 19 Rennen an den Start gehen.
WM-Direkteinstieg in die Moto2
Wie schon einige großgewachsene Moto2-Piloten vor ihm (z.B. Franco Morbidelli oder Luca Marini) erspart sich Tulovic den Gang in die Moto3 und startet direkt in der mittleren Klasse durch. Mit Moto2-Bikes hat der 18-Jährige bereits einige Erfahrung, war er doch zuletzt in der Europameisterschaft dieser Klasse unterwegs, wo er 2017 seine erste Pole Position und im Vorjahr die ersten Podestplätze einfahren konnte. Sein Talent hatte Tulovic schon davor unter Beweis gestellt: 2011 war er Minibike-Europameister, 2014 Vizemeister im ADAC Junior Cup.
Den ersten Kontakt mit dem WM-Niveau gab es im Sommer 2017, als er in Spielberg für Forward Racing testen durfte. Im Mai des Vorjahres gab Tulovic für seinen jetzigen Arbeitgeber Kiefer Racing in Jerez sein Debüt in der Weltmeisterschaft, als er für Domi Aegerter einspringen durfte. Als 20. sah der damals noch 17-Jährige die Zielflagge und schrieb bei seinen beiden weiteren Einsätzen ebenfalls Zieleinläufe an.
Später Traum wird früh wahr
In Katar startet für Lukas Tulovic der große Traum von der Motorrad-WM. Ein Traum, den er erst recht spät zu träumen wagte, wie er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com erklärt: "Als ich noch im Junior Cup gefahren bin, habe ich es nicht für möglich gehalten oder ernsthaft daran geglaubt. Erst als ich begonnen habe, Moto2-Rennen in Spanien zu fahren und mit 16 Jahren mein erstes Top-10-Ergebnis geholt habe, wurde mir langsam klar: Okay, das könnte vielleicht etwas werden. Seither habe ich mich richtig ins Zeug gelegt und in den letzten eineinhalb Jahren große Fortschritte erzielt."
In der Weltmeisterschaft warten nun völlig neue Herausforderungen auf den Teenager. 19 Rennwochenenden auf fünf Kontinenten stehen auf dem Programm, dazwischen muss auch noch getestet und der eine oder andere PR-Termin wahrgenommen werden. "In meinem ersten Jahr in der WM muss ich mich erst auf die Reisestrapazen einstellen. Für die Anreise nach Argentinien kann man schon mal 40 Stunden einplanen", sagt Tulovic.
Der Moto2-Rookie hautnah
Seine Fans hält er während seiner Reisen über die sozialen Medien mit Schnappschüssen und kurzen Videos auf dem Laufenden. Die "Lukas Tulovic Fanpage" auf Facebook hält aktuell bei 7.292 Fans, sein Instagram-Account (lukastulovic) bei 6.313 Abonnenten. Eine Zahl, die in den kommenden Wochen mit steigender TV-Präsenz wohl deutlich nach oben klettern wird. Ab 8. März beginnt für Lukas Tulovic der ernste Alltag in der zweithöchsten Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft.
Mit welchen Erwartungen geht der Rookie in seine erste volle Moto2-Saison? "Das ist vor dem ersten Saisonrennen schwierig zu sagen. Testergebnisse sind nur bedingt aussagekräftig, denn das kann sich im Saisonverlauf alles verändern. Das haben auch die letzten Jahre gezeigt. Natürlich habe ich mir ein paar Ziele gesetzt, aber eigentlich will ich ohne Druck an die Sache rangehen", so Tulovic.
Ein ausführliches Interview mit Lukas Tulovic könnt ihr in der aktuellen Print-Ausgabe von Motorsport-Magazin lesen.
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