In der Dampfsauna von Singapur können die Emotionen schnell überkochen. Bestes Beispiel: Fernando Alonso. Der Spanier, der für seine trockenen wie genialen Funksprüche bekannt ist, zeigte sich im 62 Runden langen Grand Prix am Teamfunk in Bestform. Vielleicht wurde er auch deshalb mit deutlichem Abstand von den Formel 1-Fans zum Fahrer des Tages gewählt:

  • Fernando Alonso: 22.5%
  • George Russell: 16.4%
  • Max Verstappen: 14.5%
  • Lando Norris: 8.7%
  • Lewis Hamilton: 7.6%

Auf den Hinweis seines Renningenieurs Andrew Vizard, dass im Grand Prix von Singapur noch 34 Runden zu fahren seien, konterte Alonso: "Wenn du in jeder Runde mit mir sprichst, dann schalte ich das Funkgerät aus." Drei Runden zuvor, in Runde 27, bog Alonso zu seinem einzigen Boxenstopp ab. Standzeit: 9,33 Sekunden! Damit fiel er hinter Isack Hadjar zurück und musste sich auf dem überholfeindlichen Marina Bay Street Circuit rundenlang mit dem Racing-Bulls-Piloten abmühen, obwohl dieser ein Problem mit seiner Power Unit hatte.

Rückendeckung für Fernando Alonso

Als er schließlich an Hadjar vorbeiging, betitelte er ihn am Funk ironisch als "Held des Rennens". In der Schlussphase traf er auf Lewis Hamilton, der ebenfalls Probleme hatte. Am Ferrari SF-25 explodierte drei Runden vor Rennende die linke Vorderbremse, doch statt anzuhalten, wehrte sich Hamilton bis zur Zielflagge gegen Alonso, der fuchsteufelswild reagierte. Zu Recht findet Formel-1-Experte Christian Danner im AvD Motorsport-Magazin .

"Auch wenn es emotional vorgetragen wurde, war diese Situation schon sehr ernst. Du kannst nicht mit drei Bremsscheiben das Auto ins Ziel eiern, jedes Mal über die Schikane geradeaus fahren und dich hinterher hinstellen und sagen: Es war alles sicher. Er konnte überhaupt nicht mehr bremsen, er konnte nur noch vor sich hinrollen", sagte Danner. Fred Vasseur versuchte nach dem Rennen Schadensbegrenzung zu betreiben. "Die Sicherheit war gegeben, weil wir die Pace angepasst haben. Es ist nicht so, dass Lewis auf den letzten Runden wie verrückt gepusht hat. Er war 30 Sekunden pro Runde langsamer", stellte der Ferrari-Teamchef klar.

Danner: Stewards zogen sich aus der Affäre

Alonso sah das anders und auch Danner teilt seine Meinung, dass Hamilton ein Sicherheitsrisiko gewesen sei und das Auto hätte abstellen müssen. "Du kannst doch nicht sagen, es sei völlig sicher, ein Auto mit drei Bremsscheiben um die Strecke fahren zu lassen. Entschuldige, aber normalerweise musst du in so einem Fall sofort stehen bleiben, auch wenn nur noch eine Runde zu fahren ist. Also das muss ich sagen, da war ich schon entsetzt. Und so gesehen kann man Alonso durchaus Recht geben, respektive nachvollziehen, dass er sich da so geärgert hat", erklärte Danner. Die anderen Funksprüche des Spaniers bewertet er als halb so schlimm.

Seiner Meinung nach hat sich der Aston Martin-Pilot im Rennen einfach gelangweilt. "Es ging für ihn nicht nach vorne. Daher sage ich mal, ihm war langweilig und er war nicht so gut aufgelegt. Da kann mal etwas rausrutschen", verteidigte Danner. Für Ferrari und die FIA-Stewards, die nach dem Rennen eine 5-Sekunden-Strafe gegen Hamilton wegen Verstöße gegen die Tracks Limits ausgesprochen haben, hat er weniger Verständnis.

"Die Stewards haben sich letztendlich charmant und intelligent aus der Affäre gezogen. Track Limits sind und bleiben Track Limits und deswegen hat er seine Strafe bekommen. Aber objektiv betrachtet, ist das natürlich der Wahnsinn", so Danner und stellte klar, dass die Schuld trotzdem klar bei Ferrari lag. "Der Rennleiter kann das Ausmaß eines Bremsproblems nicht bewerten. Ferrari sehr wohl."

Ferrari miserabel vorbereitet! Danner: 2025 kein Podium mehr! (07:04 Min.)