Romain Grosjean wird am Freitag ein emotionales Comeback in der Formel 1 feiern: Im Rahmen eines TPC-Testtags wird der Franzose in Mugello einen Test für Haas absolvieren. Grosjean wird damit zum ersten Mal nach seinem schweren Unfall 2020 in Bahrain wieder ein Formel-1-Auto bewegen.
"Ich bin Gene Haas und Ayao Komatsu unglaublich dankbar, dass sie mich zur Teilnahme am TPC-Test in Mugello eingeladen haben", so Grosjean vor seinem Comeback. "Zu sagen, dass ich mich darauf freue, wieder hinter das Steuer eines Formel-1-Wagens zu steigen, wäre natürlich eine Untertreibung."
Grosjean fuhr von Haas' erster Formel-1-Saison 2016 bis 2020 insgesamt 98 Grands Prix für das US-amerikanische Team. Beim drittletzten Rennen der Saison 2020 in Bahrain verunfallte Grosjean in der Startrunde schwer und konnte die letzten beiden Rennen nicht mehr bestreiten.

Weil er für die nächste Saison keinen Vertrag mehr erhielt, nahm seine Formel-1-Karriere mit dem Unfall ein vorzeitiges Ende. "Ich kann wirklich kaum glauben, dass es schon fast fünf Jahre her ist! Aber zurückzukommen und diesen Ausflug mit meinem alten Team zu machen, ist wirklich etwas Besonderes. Ich freue mich darauf, alle wiederzusehen, und bin mir sicher, dass wir ein wenig in Erinnerungen an alte Zeiten schwelgen werden", sagt Grosjean.
Der Haas von Romain Grosjean fing beim Unfall nicht nur Feuer, er wurde auch in zwei geteilt. So haben wir damals darüber berichtet - nicht wundern, dass wir nicht in unserem schönen Studio waren, damals herrschte Pandemie:
Haas vereint Grosjean mit alter Formel-1-Crew
Für das Revival hat sich Haas etwas Besonderes ausgedacht: Ayao Komatsu, der heutige Teamchef, wird Grosjean als Renningenieur begleiten. Der Japaner war bei Lotus Grosjeans Renningenieur und feierte dort zehn Podien mit ihm. 2016 wechselten beide zusammen zu Haas.
"Ich bin total begeistert, Romain Grosjean nach fünf Jahren wieder in einem Formel-1-Auto begrüßen zu dürfen, aber besonders stolz bin ich darauf, dass er in einem unserer Autos zurückkehrt -- das passt einfach perfekt", freut sich Komatsu. "Romain und ich haben während seiner gesamten Formel-1-Karriere zusammengearbeitet, daher ist dieser Test in Mugello für uns beide von besonderer Bedeutung."

Komatsu ist nicht der einzige Weggefährte, der beim speziellen Test in Mugello vor Ort sein wird: Dominic Haines, Grosjeans letzter Renningenieur bei Haas, Ian Staniforth, sein langjähriger Nummer-1-Mechaniker und viele weitere Teammitglieder der gemeinsamen Zeit werden beim TPC-Test in Mugello im Einsatz sein.
"Dieser Tag wird durch die Anwesenheit so vieler Mitglieder der ursprünglichen Crew, die wieder zusammenkommen, um dabei zu sein, zu etwas ganz Besonderem. Es wird sicher ein toller Tag, und wie ich Romain kenne, wird er wie immer alles geben. Ich erwarte nichts anderes, zumal wir schon seit langem darüber gesprochen haben, dies zu verwirklichen", fordert Komatsu.
Grosjean erstmals in F1-Auto der neuen Generation
Zu einer Wiedervereinigung mit seinem alten Arbeitsgerät wird es allerdings nicht kommen. Haas absolviert den TPC-Test mit dem VF-23 aus der Saison 2023. Nach den sogenannten Testing of Previous Cars Regeln dürfen Formel-1-Tests mit mindestens zwei Jahre alten Boliden abgehalten werden.

Haas macht 2025 erstmals von TPC-Möglichkeiten Gebrauch, zuvor hatte der kleinste Rennstall im Feld weder Auto, noch Team dafür. Durch die Zusammenarbeit mit Toyota hat der US-Rennstall nun die Mittel dazu. Das Programm wird genutzt, um Fahrer und Ingenieure vorzubereiten.
Beim Mugello-Test wird auch der ehemalige IndyCar-Fahrer und heutige Formel-1-Experte James Hinchcliff ins Cockpit klettern. Er wird - für ein TV-Special - zum ersten Mal überhaupt ein F1-Auto bewegen. Auch Teamchef Komatsu und Teambesitzer Gene Haas drehten schon F1-Runden.
Auch für Grosjean wird die Ausfahrt im VF-23 eine Premiere: Ein Auto der Ground-Effect-Ära ist der heute 39-Jährige noch nicht gefahren. Eine reine Spaß-Ausfahrt soll es für Grosjean nicht werden: "Ich bin sehr daran interessiert, mich mit dem VF-23 an der Rennstrecke nützlich zu machen - es ist großartig, dass das Team nun das TPC-Programm als Teil seiner laufenden Entwicklung hat."

Eine besondere emotionale Komponente wird es aber trotzdem geben, wie Grosjean verrät: "Meine Kinder hatten meinen Helm für meinen letzten Grand Prix in Abu Dhabi im Jahr 2020 entworfen - am Freitag werde ich ihn endlich in einem Formel-1-Auto ausprobieren können."
Indycar-Karriere verhindert Grosjeans F1-Test im Mercedes
Eigentlich hätte Grosjean auch schon einen Formel-1-Boliden von Mercedes testen sollen. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hatte Grosjean nach seinem Unfall einen Test versprochen. Weil der aber eine neue Motorsport-Karriere in den USA startete, hat sich der Test zeitlich noch nicht ergeben.
Von 2021 bis 2024 fuhr er in der Indycar und holte insgesamt sechs Podien. 2025 ist er dort noch Reservefahrer. Seit 2023 startet er zudem sporadisch in der amerikanischen Sportwagenmeisterschaft IMSA, in dieser Saison mit Lamborghinis LMDh-Boliden SC63.



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