Max Verstappen feierte beim Formel-1-Rennen in Baku seinen zweiten Start-Ziel-Sieg in Folge. Und nach dem imposanten Triumph in Monza war der Grand Prix in Aserbaidschan nicht weniger dominant. Ganz im Gegenteil, der Sieg des Red-Bull-Piloten geriet nie in Gefahr. Bei McLaren machten sich sogar schon vor dem Rennen erste Sorgenfalten breit: Wie gefährlich wird der Vierfach-Champion noch im WM-Kampf?
Dabei spielten mit Monza und Baku die Strecken dem Red Bull in die Karten und vor allem spielten sie eben McLaren nicht in die Karten. Beides sind Kurse mit geringem Reifenverschleiß, langen Geraden und (im Falle von Baku) vielen eckigen Kurven. Das mag der MCL39 nicht. Aber an einen krassen Ausreißer glaubt man im Woking-Lager nicht. Lando Norris gab sich am Sonntag nach dem Rennen beeindruckt von der Pace des Konkurrenten-Boliden.
Lando Norris beeindruckt: Konnte kaum mit Tsunoda mithalten
Diesen konnte er sich in Form des RB21 von Yuki Tsunoda, hinter dem er weite Phasen des Rennens verbrachte, ganz genau anschauen. "Ich denke nicht, dass wir schlecht waren. Aber ich konnte kaum mit Tsunoda mithalten", stellte er fest. "Es gab Streckenabschnitte, in denen der Red Bull einfach unglaublich schnell war. Ich hatte in einigen Abschnitten keine Chance mitzuhalten."
Eine Überraschung sei die starke Pace von Red Bull in seinen Augen zwar nicht, schließlich konnte sich Verstappen 2025 schon mehrfach in die Formel-1-Siegerlisten eintragen und war, wie Norris betonte, schon zu Saisonbeginn schnell. "Er hatte am ersten Rennwochenende gewinnen können und ich glaube er war knapp dran, den Sprint am zweiten Rennwochenende oder so zu gewinnen. [Verstappen landete auf P3, d. Red] Sie waren die ganze Saison schnell", sagte Norris.
Doch, dass die Siege von Verstappen in Japan oder Imola Ausnahmen waren, die aufgrund von besonderen Umständen oder aufgrund der Streckencharakteristik zustandekamen, ist auch Teil der Wahrheit. In den Sommermonaten erlebte Red Bull einen Durchhänger, wobei Verstappen zwischen dem Monaco-GP und dem Ungarn-GP im Laufe von insgesamt sieben Rennen nur einmal auf das Podium fuhr. Die WM hatte man in Milton Keynes damals schon abgeschrieben.
Red-Bull-Renaissance dank neuem Unterboden?
Das ging auch an Norris nicht vorbei, der die Leistungssteigerung seit der Sommerpause vor allem auf einen Punkt zurückführte. "Sie haben einige Verbesserungen nach Monza mitgebracht, die ihnen offenbar geholfen haben, sich noch weiter zu verbessern." Beim Italien-GP hatte Red Bull einen neuen Unterboden im Gepäck gehabt - das signifikanteste Element der Ground-Effect-Autos.
Bei diesem Unterboden wurde als Primärziel der Hauptkörper verändert, um eine bessere Druckverteilung zu erreichen und dadurch mehr Abtrieb zu erzeugen. In Kombination dazu wurden auch Anpassungen an den Einlässen und den Edge Wings vorgenommen. Ein Upgrade, das in den Augen der direkten Konkurrenz weitreichende Verbesserungen mit sich gebracht hat.
Davon ist auch Andrea Stella überzeugt, der gleichzeitig vermutet, dass Red Bull auch in anderen Bereichen ein Durchbruch gelungen ist: "Möglicherweise haben sie nun ein anderes Setup. Max spricht nun deutlich öfter davon, aufzusetzen. Sie könnten darin Performance gefunden haben und ich wäre nicht überrascht, wenn sie ihre Serie fortsetzen können." Wohlgemerkt sagte er das bereits am Samstag, also vor der konkurrenzlosen Galavorstellung von Verstappen in Baku.
"Es gab eindeutig einige Bereiche, in denen sie auf einem anderen Level verglichen mit uns waren, und wir müssen verstehen wieso", forderte Norris von seinem Team. Die Alarmglocken im Team der beiden WM-Führenden Norris und Oscar Piastri schrillen, denn man glaubt dass Max Verstappen ein "ernstzunehmender Anwärter auf die Fahrer-Weltmeisterschaft" sei, wie Stella ebenfalls noch am Samstag in Baku betonte.
35 Punkte aufgeholt: Hat Max Verstappen noch WM-Chancen?
Nach seinem zweiten Sieg in Serie trennen den amtierenden Champion 'nur' noch 69 Punkte von WM-Leader Oscar Piastri, der mit dem Unfall in Baku sein erstes punkteloses Wochenende seit Brasilien 2023 zu verzeichnen hatte. Nach Zandvoort war Verstappen noch 104 Zähler entfernt gewesen.
Formel 1 Tabelle: F1 WM Stand 2025
Bei noch sieben ausstehenden Rennwochenenden klingt eine realistische WM-Aufholjagd von Verstappen aber auch mit einem wiedererstarkten RB21 nach einer großen Herausforderung. Der Singapur-GP in zwei Wochen wird die erste Messlatte sein, um zu sehen, ob der geupdatete Red Bull auch mit einer gänzlich anderen Konfiguration den Vorschusslorbeeren der Konkurrenz gerecht wird. Es ist übrigens die einzige Strecke im derzeitigen Formel-1-Kalender, auf der Verstappen noch nie gewonnen hat.



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