Rafael Câmara konnte sich in Ungarn schon vor dem Ende seiner ersten Formel-3-Saison zum Champion krönen. Der Brasilianer tritt damit in die Fußstapfen vieler Formel-1-Stars. Auch Oscar Piastri, der zurzeit die WM anführt, und Gabriel Bortoleto, der in seiner Rookie-Saison bereits 14 Punkte und einen sechsten Platz einfahren konnte, gehören zum Club der F3-Champions.

Câmara ist jedoch nicht das einzige Toptalent, das den Sprung in die Königsklasse des Motorsports anpeilt. Wer sind die Nachwuchstalente, auf die wir ein besonderes Augenmerk legen sollten?

Formel 3: Ein Champion und drei Nachzügler

Er ist nicht umsonst Formel-3-Meister: Rafael Câmara ist der überragende Fahrer der diesjährigen Formel-3-Saison. Der Rookie gewann vier Rennen (Australien, Bahrain, Spanien und Ungarn), holte fünf Pole-Positions und ist mit 42 Punkten Vorsprung beim Saisonfinale in Monza nicht mehr einzuholen. Er ist der erste Formel 3-Champion, der den Titel schon vor dem letzten Rennen gewann. Einen Formel-2-Platz hat der 20-jährige Ferrari-Junior noch nicht, aber der dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Rafael Camara mit der brasilianischen Flagge neben seinem Siegerschild
Rafael Câmara wurde in seiner Rookie-Saison zum Formel-3-Meister, Foto: IMAGO / PsnewZ

Hinter Câmara ist es etwas schwieriger, zukünftige Formel-1-Talente herauszulesen. Mari Boya ist seit Ende Juni Teil der Aston Martin Driver Academy und damit einen Schritt näher in den Dunstkreis der Königsklasse herangerückt. In der Formel 3 gewann er in drei Saisons einen Sprint sowie ein Rennen und stand fünfmal auf dem Podium - nicht unbedingt ein Empfehlungsschreiben für höhere Aufgaben. Zurzeit ist er Gesamtzweiter, aber den Spanier trennen nur zwei Punkte von seinem ersten Verfolger.

Nikola Tsolov, Boyas Teamkollege, gewann den Sprint in Bahrain und das Rennen in Monaco. In seiner dritten Formel-3-Saison ist der Vizeweltmeistertitel zum Greifen nahe, nach einem 22. und einem 11. Platz in den letzten zwei Jahren ist 2025 aber schon jetzt sein bestes F3-Ergebnis. Der Red-Bull-Junior steht bei Fernando Alonsos A14 Management unter Vertrag und durfte im Juni bei einem Showrun in seiner Heimatstadt Sofia den RB7 lenken.

Die deutsche Flagge hält in der Formel 3 Tim Tramnitz hoch. Der Red-Bull-Junior kann in seiner zweiten Formel-3-Saison einen Sprint-Sieg sowie vier Podien vorweisen. Er liegt damit auf dem vierten Platz in der Fahrer -Wertung, hat mit 13 Punkten Rückstand auf Tsolov aber noch Chancen auf ein Top-3-Ergebnis. Seit 2024 ist er Teil der Red-Bull-Fahrerakademie.

F3-Nachwuchstalente im Überblick

NameTeamNachwuchsprogrammAlterNationalität
Rafael CâmaraTridentFerrari20Brasilien
Mari BoyaCampos RacingAston Martin21Spanien
Nikola TsolovCampos RacingRed Bull18Bulgarien
Tim TramnitzMP MotorsportRed Bull20Deutschland

Formel 2: Cadillac-Cockpit und nächster Max Verstappen?

Anders als in der Formel 3 ist in der Formel-2- Meisterschaft noch alles offen. Ein Nachwuchstalent, auf das Fans aufpassen sollten, ist der Gesamtführende Leonardo Fornaroli. Obwohl andere schon mehr Siege als er einfahren konnten, geht der Italiener mit 17 Zählern Vorsprung in die letzten vier F2-Wochenenden. Wie hat er das geschafft? Indem er konstant Punkte sammelte. Nur drei von zwanzig Rennen beendete er außerhalb der Punkteränge. So gewann er 2024 auch seinen F3-Titel, damals ganz ohne Sieg.

Auf Fornarolis Fersen ist Jak Crawford. In seiner dritten Formel-2-Saison ist der US-Amerikaner dem Titel zum ersten Mal nahe. Er unternahm letztes Jahr mehrere Testfahrten für Aston Martin und war auch beim Young Driver Test in Abu Dhabi für das Team aus Silverstone hinter dem Lenkrad. Crawford bestätigte nach dem Belgien Grand Prix, dass er sich in Gesprächen mit Cadillac für eines der beiden Formel-1-Cockpits ab der Saison 2026 befindet.

Zwei Fahrer aus dem F2-Feld dürften bereits auf dem Schirm einiger F1-Fans sein. Einer hinterließ einen bleibenden Eindruck, als er beim ersten Freien Training in Österreich nur knapp an den Top-3 vorbeischrammte. Alex Dunne ist Fünfter in der Gesamtwertung und konnte bereits zweimal auf dem Siegerpodest stehen. Als McLaren-Nachwuchs muss der Ire jedoch auf ein Wunder hoffen, wenn er in den nächsten Jahren in einem papayafarbenen Formel-1-Cockpit sitzen möchte.

Der zweite F2-Fahrer, von dem F1-Fans vermutlich bereits gehört haben, ist Arvid Lindblad. Der Red-Bull-Junior wird von Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko als nächster Max Verstappen gepriesen und durfte in Silverstone auch schon im RB21 von Yuki Tsunoda sitzen - mit FIA-Sondergenehmigung. In der Formel 2 belegt er mit einem Sieg in Barcelona und 62 Punkten Rückstand auf Fornaroli den siebten Platz. Gerüchten zufolge könnte er bereits nächstes Jahr im Racing Bull sitzen.

F2-Nachwuchstalente im Überblick

FahrerTeamNachwuchsprogrammAlterNationalität
Leonardo FornaroliInvicta Racing-20Italien
Jak CrawfordDAMSAston Martin20USA
Alex DunneRodin MotorsportMcLaren19Irland
Arvid LindbladCampos RacingRed Bull18Großbritannien

Junge Fahrer stehen in der Formel 1 unter großem Druck. Doch nicht nur sie, sondern auch Entscheidungsträger wie Ex-F1-Rennleiter Niels Wittich. Er spricht im exklusiven Interview mit Motorsport-Magazin.com über den wohl härtesten Job in der Formel 1. Jetzt anschauen!

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