In der Formel-1-Saison 2025 scheint alles auf McLaren als Konstrukteursweltmeister hinauszulaufen. Nach 12 von 24 Rennen führt die Mannschaft aus Woking die Teamwertung mit 460 Punkten komfortabel an. Der WM-Zweite Ferrari steht bei nur 222 Zählern und kann somit nicht einmal die Hälfte der McLaren-Ausbeute vorweisen. Unabhängig von Streckencharakteristik, Grip-Verhältnissen und Wetterbedingungen ist der McLaren MCL39 der beste Allrounder im Feld.

Insbesondere im Qualifying ist wie zuletzt in Silverstone die Klasse von Max Verstappen gefragt, um der Papaya-Dominanz Einhalt zu gebieten. Angesichts der Überlegenheit von Oscar Piastri und Lando Norris stellt sich die Frage: Gelingt McLaren 2025 die Rekord-Dominanz in der Konstrukteurswertung? Motorsport-Magazin.com gibt einen Überblick über die dominantesten Konstrukteurstitel der F1-Geschichte.

Dominanz 2023: Red Bull & Verstappen brechen Rekord um Rekord

Red Bull-Fahrer Max Verstappen feiert seinen 18. Saisonsieg im Parc Ferme
Max Verstappen war mit Red Bull 2023 die Dominanz in Person, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Vielen Motorsportfans ist die Saison 2023 noch in guter Erinnerung. Red Bull hatte das beste Auto und Ausnahmepilot Max Verstappen diktierte nahezu ununterbrochen das Geschehen. Der Niederländer gewann 19 von 22 Rennen, Teamkollege Sergio Perez siegte zusätzlich zweimal. 860 WM-Punkte standen nach 22 Grands Prix für Red Bull zu Buche - Rekord. Obendrauf überstrahlte Verstappen mit herausragender Siegquote:

RangFahrerSaisonSiegeRennenQuote
1Max Verstappen2023192286,36 %
2Max Verstappen2022152268,18 %
3Michael Schumacher2004131872,22 %
Sebastian Vettel2013131968,42 %

Bei der Betrachtung der dominantesten Konstrukteurstitel ist der Anteil an der maximal zu erreichenden Punktzahl ein verlässiger Referenzwert. Schließlich ist es der Wunsch jedes Teams, die maximale Punktzahl mit den Plätzen 1 und 2 abzuräumen und in der seit 1958 bestehenden Konstrukteurswertung für Preisgelder möglichst viele Punkte zu sammeln.

Über die Jahrzehnte änderte sich die Berechnung der Teamwertung mehrfach. In der Frühzeit der Königsklasse wurde lediglich der bestplatzierte Fahrer gewertet, da mitunter vier Fahrer für ein Team antraten. Zusätzlich gab es Streichresultate. Seit der Saison 1979 wurde die Punktzahl beider Piloten addiert, wenngleich auch bei unterschiedlichen Punktesystemen. Trotz der Unterschiede ist der Anteil an den maximal zu erreichenden Punkten gut vergleichbar.

Inklusive der Sprintrennen und des Extrapunkts für die schnellste Rennrunde waren in der Saison 2023 höchstens 1.058 Punkte für eine Mannschaft zu erreichen. Bei Red Bulls 860 abgeräumten Zählern ergibt sich ein Anteil von 81,29 Prozent. Ein Blick in die jüngere Formel-1-Geschichte zeigt, dass Mercedes in mehreren Jahren mit Lewis Hamilton und Nico Rosberg noch erfolgreicher abschnitt.

Dominanteste Formel-1-Saisons seit 1979

SaisonTeamAnteil maximaler Punktzahl
2015Mercedes86,05 %
2014Mercedes85,8 %
2016Mercedes84,72 %
2025*McLaren84,25 %
1988McLaren0,8292
2023Red Bull81,29 %

Anmerkung: nach 12 von 24 Rennen

Mercedes-Aufschwung in der Hybrid-Ära

2014 startete die Erfolgsgeschichte mit Mercedes und Lewis Hamilton so richtig, Foto: Mercedes AMG
2014 startete die Erfolgsgeschichte mit Mercedes und Lewis Hamilton so richtig, Foto: Mercedes AMG

Für die Saison 2014 änderte die Formel 1 das Technische Reglement umfassend. Die 2,4-Liter-V8-Motoren hatten ausgedient und wurden durch 1,6-Liter-V6-Turbomotoren mit Hybrid-Power ersetzt, die auch noch heute Anwendung finden. Durch den großen Umbruch wurden die Kräfteverhältnisse neu sortiert. Dominant und uneinholbar an der Spitze: Mercedes. Hamilton und Rosberg hatten das beste Auto im Feld und ließen Ferrari und Red Bull blass aussehen.

Im ersten Jahr der Hybrid-Ära siegte Mercedes in 16 der 19 Saisonrennen und sammelte 701 von 817 möglichen Punkten, was einem herausragenden Anteil von 85,8 Prozent entspricht und in Sachen Punktquote die zweiterfolgreichste Saison überhaupt für den deutschen Hersteller bedeutet. Im Jahr darauf gewann Mercedes erneut 16-mal und war in der Endabrechnung mit 703 Punkten in der Konstrukteurswertung sogar noch erfolgreicher und holte 86,05 Prozent der maximal erreichbaren Punktzahl.

Die dritte außergewöhnlich erfolgreiche Saison folgte 2016 - nur wurde Nico Rosberg und nicht Lewis Hamilton Weltmeister. In 21 Rennen stand 19-mal einer der beiden Silberpfeil-Piloten ganz oben auf dem Podest. In Summe kamen beide Fahrer auf 765 WM-Punkte. Dies entspricht 84,72 Prozent der Maximalpunktzahl und ist zugleich die drittbeste Ausbeute für die Mannschaft aus Brackley.

McLaren besser als 1988 - fällt 2025 der Formel-1-Rekord?

McLaren-Podium mit Oscar Piastri und Sieger Lando Norris im Champagner-Regen
Wie dominant kann McLaren 2025 auf der Erfolgswelle reiten?, Foto: McLaren

Nach zwölf Rennen inklusive zweier Sprintrennen grüßt McLaren komfortabel von der Spitze der Konstrukteurswertung. Von 546 möglichen Punkten sammelten Piastri und Norris satte 460 Zähler und haben bis dato 84,25 Prozent der höchstmöglichen Punktzahl eingefahren. Damit weisen sie eine bessere Quote auf als ihr Team vor 37 Jahren.

Bereits 1988 war McLaren das Maß der Dinge. Mit Alain Prost und Ayrton Senna war das Team erstklassig besetzt und musste nur beim Ferrari-Heimspiel in Monza der Scuderia den Vortritt lassen. Prost holte acht und Senna sieben Siege. Bei anderer Punkteverteilung sammelten sie 199 von 240 möglichen Punkten und erzielten damit eine Quote von 82,92 Prozent.

In Sachen Rekordjagd kommt Piastri und Norris in diesem Jahr entgegen, dass in der kommenden Saison der nächste große Regelumbruch in der Formel 1 bevorsteht. Entsprechend sind in der zweiten Saisonhälfte keine umfangreichen Updates bei der Konkurrenz zu erwarten. McLaren wird aller Wahrscheinlichkeit nach die restliche Saison den technischen Vorsprung auskosten können.

Berechtigterweise stellen sich F1-Fans die Frage, auf welche Papaya-Dominanz sie sich in der verbleibenden Saison einstellen können oder gar müssen. Red Bulls Siegquote von 95,45 Prozent bei 21 von 22 Rennen ist bereits zur Halbzeit außer Reichweite. Verstappen gewann zweimal und auch George Russell schnappte McLaren in Kanada den Sieg weg.

Trotzdem könnte McLaren 2025 einen neuen Rekord aufstellen: Von insgesamt 1122 möglichen Punkten kann das Team aus Woking noch 1036 Zähler und einen Anteil von 92,34 Prozent erreichen. Bei mindestens 966 Zählern wäre es der dominanteste Konstrukteurstitel der F1-Geschichte zweier Fahrer.

In diesem Jahr wird voraussichtlich einer der McLaren-Piloten sich zum Formel-1-Weltmeister küren. Charles Leclerc gelingt es damit abermals nicht. Wird der Monegasse jemals Weltmeister mit Ferrari oder sollte er wechseln? Wir haben diskutiert. Gleich hier anschauen:

Niemals F1-Weltmeister mit Ferrari?! Sollte Leclerc wechseln? (25:52 Min.)