Die meisten Siege in einer Saison (19), die meisten Punkte in einer Saison (575 bzw. 92,74 %), die meisten Rennen in Serie (10) gewonnen, die höchste Siegquote (86,36 %), die meisten Podien (21) und die meisten Führungsrunden in einer Saison (1.003). Max Verstappen und Red Bull kratzten 2023 an der Perfektion.

Das erfolgreichste Formel-1-Auto aller Zeiten

Der RB19 geht als dominantestes Auto und Meisterstreich von Adrian Newey in die Geschichte ein. Noch erfolgreicher als der F2002 oder F2004 aus dem Hause Ferrari, der Williams FW14B oder der McLaren MP4/4. "21 von 22 Rennen zu gewinnen lässt noch Spielraum für Verbesserungen", bilanziert Christian Horner den Red-Bull-Wahnsinn.

Red Bull-Fahrer Max Verstappen auf dem Weg zum Sieg
Der Red Bull RB19 ging als erfolgreichstes Auto der Formel 1 in die Geschichte ein, Foto: LAT Images

Das Albtraum-Wochenende und Carlos Sainz zerstörten in Singapur die weiße Weste des rot-weiß-roten Rennstalls, stachelte aber Max Verstappen und das Team nur zu weiteren Höchstleistungen an. P5 auf dem Marina Bay Street Circuit neben zweiten Plätzen hinter Perez in Jeddah und Baku der 'Tiefpunkt' von Verstappens neunter Saison in der Königsklasse.

McLaren, Alberto Ascari, Sebastian Vettel, Alain Prost: Egal wie groß der Name, Max Verstappen und Red Bull mähten sie alle nieder. Mit 54 Siegen ist der Limburger nach Lewis Hamilton mit 103 und Michael Schumacher mit 91 nun der dritterfolgreichste Fahrer in der Formel 1. Mit seinem Lauf an zehn ersten Plätzen von Miami bis Monza brach er Sebastian Vettels einst unerreichbar geglaubten Rekord. Im Gegensatz zu Charles Leclerc wandelte er mit 12 alle (und die meisten in einer Saison) Pole Positions zu Siegen um.

Für die meisten Führungsrunden in einer Saison opferte er sogar die optimale Strategie, und überließ Sergio Perez den Vorzug beim Reifenwechsel. Wieder ein Rekord, den er Sebastian Vettel (739 Führungsrunden 2011) abluchste. Sechs Rennen vor Ende holte er im Alleingang in Japan den sechsten Konstrukteurstitel für Red Bull.

Das Red Bull Team feiert mit seinen Fahrern Max Verstappen und Sergio Perez den Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft.
Red Bull konnte schon in Japan feiern, Foto: Red Bull Content Pool

Ja, auch das ist Rekord, früher fixierte nie ein Team in der Historie des Sports den Pokal. Der dritte WM-Titel ausgerechnet an einem Sprint-Samstag in Katar passte irgendwie auch ins Bild. Viel Stoff für Wikipedia. Einst der jüngste Pilot im Feld, ist Max Verstappen 2023 endgültig am Motorsport-Olymp angekommen und sicherte sich seinen Platz im Pantheon der Renngötter.

Red Bull und Max Verstappen auf neuem Level

"Er hat ein neues Level erreicht. Das gesamte Team hat über 22 verschiedene - okay, 21 verschiedene - Strecken einen unglaublichen Job gemacht", schwärmt Christian Horner. Jeder, vom Rezeptionisten angefangen, habe noch einen Schritt nach vorne gemacht. Max Verstappen hätte ab der Sommerpause Urlaub machen können und Sergio Perez trotzdem mit einem Punkt Vorsprung besiegt.

Jede einzelne Rennrunde 2023 (insgesamt 1.325) absolviert. Kein einziger technischer Ausfall. Eine 100 Prozent-Quote schafften zuvor nur Lewis Hamilton 2019 und Michael Schumacher 2002. Zuverlässigkeit top, Strategie top, Fahrer - zumindest Max Verstappen - top. Flops sucht man bei Red Bull vergeblich. Außer vielleicht Dr. Helmut Markos Gespür für Wetten.

Die Formel 1 hat schon viele Dominanzen erlebt, aber das, was Red Bull und Max Verstappen 2023 abgeliefert haben, war ein neues Level an Dominanz. Lewis Hamilton forderte in Spielberg schon einen Entwicklungsstopp zur Entthronung des ehemaligen Erzrivalen. Zum ersten Mal seit 2011 gewann Mercedes kein einziges Rennen, zum ersten Mal seit 1952 ertönte kein einziges Mal God save the King (Queen).

Wolff: Müssen einen Mount Everest erklimmen

"Um Red Bull einzuholen, müssen wir einen Mount Everest erklimmen", ruft Teamchef Toto Wolff zum Bergsteigen auf. Sein Team feierte 2020 eine seiner dominantesten Saisons, der W11 war mit dem DAS-System ein Meisterwerk der Ingenieurskunst und unter normalen Umständen unbesiegbar.

13 von 17 Rennen gewonnen, nur der Strategie-Krimi beim Jubiläums-GP in Silverstone, ein Chaos-Rennen in Monza und ein Lewis-Hamilton-loses und ebenfalls sehr chaotisches Rennen in Sakhir gingen respektive an Max Verstappen, Pierre Gasly und Sergio Perez.

Das Saisonfinale mit erneutem Max-Sieg ein Vorbote: Ein Jahr darauf wurde Abu Dhabi für die Silberpfeile zum unbezwingbaren Wüstengletscher. So schnell kann es gehen. Oder bleibt doch alles beim Alten?