Nur Alex Albon konnte in Kanada starke Williams-Pace auch in einen guten Startplatz umsetzen. Carlos Sainz nicht, doch es ist nicht seine Schuld. Er wurde Opfer eines schweren Fehlers der Racing Bulls, und kocht nach einem Q1-Aus auf P17. Isack Hadjar bekommt kurz darauf per Strafe die Rechnung präsentiert - startet aber trotzdem vor Sainz.
Schon in der TV-Wiederholung war nach Q1 glasklar zu sehen gewesen, wie Sainz auf seiner entscheidenden letzten Q1-Runde in der Bremszone vor Kurve 6 auf einen völlig unbedarft auf der Ideallinie bummelnden Hadjar aufgelaufen war. Die Aktion könnte als Schulungsmaterial für "Behindern eines Konkurrenten" in der Formel 1 hergenommen werden. Genau so dachten auch die Stewards.
Hadjar muss deshalb das Rennen in Kanada von drei Plätzen weiter hinten aufnehmen, fällt von P9 auf P12 zurück. Sein Team hatte fälschlich angenommen, dass Sainz seine Runde abgebrochen hatte. Hadjar dachte sich also nichts dabei, als er den Williams im Spiegel sah. Viel zu spät realisierte er den Fehler seines Teams.
Carlos Sainz baff: Das ist die entscheidende Qualifying-Runde!
"Ich war auf einer schnellen Inlap, also bin ich nicht aus dem Weg, ein Missverständnis", kann sich Hadjar nur entschuldigen. "Tut mir leid für ihn." Sainz kann den Fehler der Racing Bulls überhaupt nicht verstehen. Es waren die letzten Sekunden von Q1, und er war zu dem Zeitpunkt bereits unter dem Strich. Also war es klar, dass er nachlegen musste: "Jeder hinter ihm hat seine letzte Runde für die Session begonnen. Das überrascht mich."
"Ich sah ihn schon in den Kurven drei und vier und war überrascht, dass er da nicht aus dem Weg ist", ärgert sich Sainz. "Da habe ich schon eine Zehntel wegen der verwirbelten Luft verloren. Ich dachte mir okay, er spielt das Spiel, vielleicht ist er nahe am Ausscheiden und gibt mir absichtlich Dirty Air. Dann realisierte ich durch Kurve fünf, dass er nicht aus dem Weg fahren würde."
"Ich musste vom Gas, ihn wie im Rennen innen in Kurve sechs überholen, und mit dem schlechten Winkel habe ich dort noch einmal zwei Zehntel verloren - das sind drei bis vier Zehntel", rechnet Sainz vor. Auf den Q2-Einzug fehlten ihm zwei Hundertstel.
Williams enttäuscht nach starkem Kanada-Auftakt im Qualifying
"Morgen ist mir völlig egal", kann sich Sainz zu keinem Vorausblick auf das Rennen durchringen. Von P16 ist es ein weiter Weg bis in die Punkte. Immerhin - Teamkollege Alex Albon profitiert von Hadjars Strafe und rückt auf Startplatz neun vor. Das ergibt insgesamt dennoch ein enttäuschendes Gesamtbild, denn Albon wäre beinahe ebenfalls in Q1 hängengeblieben - als sich seine Motorabdeckung auflöste.
Williams konnte das in der folgenden roten Flagge gerade noch reparieren. "Wir sollten Top-6, Top-7 sein", meint Albon. Macht aber vor allem das Wetter verantwortlich: "Der Wind hat sich um 180 Grad gedreht, und das schien überhaupt nicht gut für uns. Gestern sahen wir richtig stark aus, und das ist uns alles entglitten. Auch mit den C6-Reifen kommen wir nicht zurecht."
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