Zwei Wochen nach dem Rammstoß von Max Verstappen gegen George Russell starten die beiden beim Rennen der Formel 1 heute in Kanada nebeneinander aus Startreihe eins. Weil seine ärgsten WM-Rivalen Oscar Piastri und Lando Norris hinter ihm stehen, könnte Verstappen mit Startplatz zwei hinter Russell eigentlich zufrieden sein. Doch die Laune des Weltmeisters war nach dem Qualifying in der Pressekonferenz nicht sonderlich gut.
Das hatte wohl mit einer Provokation von George Russell und wiederholt unangenehmen Fragen nach seinem Strafpunktekonto zu tun. Jacques Villeneuve, der die Interviews direkt nach dem Qualifying auf der Start- und Zielgeraden mit den Top-3 führte, sprach Pole-Setter Russell auf seinen speziellen Nachbarn heute im Rennen an. "Wir sind Kumpels, es ist alles gut", antwortete er mit einem Zwinkern.
Russell und Verstappen äußerten sich am Medientag in Montreal vor dem Rennwochenende auffällig zurückhaltend nach ihrem Zwischenfall in Barcelona. Doch die schon länger währende Antipathie der beiden füreinander ist kein Geheimnis.
Russell bringt F1-Fans zum Jubeln: Ich kann mir Strafpunkte erlauben…
Und so konnte sich George Russell im Interview mit Villeneuve mit Blick auf das Rennen einen Seitenhieb nicht verkneifen. "Ich habe noch ein paar Punkte auf meiner Lizenz übrig, mit denen ich spielen kann. Also mal sehen", sagte der Brite direkt vor den vollbesetzten Tribünen, auf denen lauter Jubel aufkam.
Verstappen musste sich nicht nur Russells Kommentare und die Reaktion der Fans anhören: In der Pressekonferenz wenige Minuten später wurde er von Moderator Tom Clarkson mit seinem Strafpunktekonto konfrontiert. Das steht nach dem Rempler in Spanien bei elf, ein zwölfter Punkt würde eine Rennsperre nach sich ziehen. Hält sich Max Verstappen deshalb nun zurück?
"Ich will das nicht noch einmal hören. Das pisst mich wirklich an", wurde der Red-Bull-Pilot deutlich und fuhr fort: "Ihr habt am Donnerstag schon darüber gesprochen. Das ist reine Zeitverschwendung. Das ist sehr kindisch. Deshalb möchte ich auch nicht zu viel dazu sagen, denn diese Welt, in der wir leben, ist wirklich nervig."
Verstappen schweigt, Russell: Rennsperre gar nicht so schlimm…
Auf eine ähnliche Frage, die später von einem Journalisten gestellt wurde, antwortete Verstappen nur noch ironisch mit Daumen nach oben. Russell, an den die Frage ebenfalls gerichtet war, hatte hingegen sichtlich Spaß, darauf zu antworten.
"Ich glaube nicht, dass irgendein Fahrer mit der Absicht losfährt, jemanden zu rammen und Strafpunkte auf seine Lizenz zu bekommen. Max ist einer der besten Fahrer. Es gibt keinen Grund für ihn, anders zu fahren. Ich denke nicht, dass er uns mehr Platz lassen wird - wenn überhaupt, dann wahrscheinlich das Gegenteil, um etwas zu beweisen", glaubt Russell. "Wir sind alle hier, um zu gewinnen. Und man wird nichts tun, was einen selbst aus dem Rennen bringen könnte."
Einen kleinen Nachsatz konnte sich der Mercedes-Pilot erneut nicht verkneifen: "Es ist auch eine arbeitsreiche Saison. Und wenn man eine Rennsperre bekommt, bekommt man eben eine Rennsperre und verbringt etwas Zeit zu Hause. Das ist nicht ideal, aber es ist auch nicht das Ende der Welt."
Übrigens: Nicht nur Max Verstappen zeigt sich an diesem Wochenende dünnhäutig - auch Ferrari-Teamchef Fred Vasseur. Wie er auf die Gerüchte über seinen bevorstehenden Rauswurf reagiert, verrät euch Christian im Video.
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