Formel 1 Kanada - Qualifying-Bericht: Russell-Pole bei Reifen-Poker, Norris blamiert sich

Es hatte sich schon vor dem Qualifying der Formel 1 abgezeichnet, dass es in Kanada ein Reifen-Poker werden würde. George Russell und Max Verstappen pokerten richtig, und zockten damit McLaren im finalen Showdown ab. Zumindest einen McLaren. Lando Norris' Q3-Schwäche kehrt in Montreal mit Vehemenz zurück.

Das Ergebnis: Russell und Verstappen setzten für den letzten Q3-Schuss auf Medium, Oscar Piastri auf Soft. Und der härtere Reifen zahlte sich aus. Russell lieferte dabei mit 1:10,899 eine Ansage, war deutlich schneller als Verstappen und Piastri. Lando Norris verpatzte indessen beide Q3-Schüsse. So blieb er auf P7 einzementiert, sogar noch hinter Fernando Alonso.

Nur ein Williams konnte das starke Auto auch umsetzen. Carlos Sainz fiel in Q1 schon aus - weil ihm Isack Hadjar im Weg stand. Yuki Tsunoda scheiterte einmal mehr an Q3, und wegen einer Strafe wird es ein erneuter letzter Startplatz für ihn.

Q1 in Kanada: Beinahe-Fiasko von Williams, Carlos Sainz wird Opfer

Bei extrem hoher Streckenentwicklung waren die Rundenzeiten der ersten Minuten irrelevant. Aber ausgerechnet als fünfeinhalb Minuten vor Schluss die entscheidenden Versuche begannen, musste unterbrochen werden. Bei Alex Albon hatte sich auf der langen Geraden die Motorabdeckung ohne Fremdeinwirkung gelöst, das Karbon musste aufgesammelt werden. Nach hektischen Reparaturen konnte Albon zwei Minuten vor Schluss wieder rausfahren.

Albon vermochte sich bei abgelaufener Uhr zu retten - doch sein Teamkollege Carlos Sainz erlebte ein Desaster. Hin zu Kurve 6 stand ihm ein ahnungsloser Isack Hadjar im Weg. Sainz blieb auf P17 hängen, Hadjar droht jetzt eine Strafe. Mit Sainz fielen auf P16 Gabriel Bortoleto sowie auf P18 Lance Stroll, auf P19 Liam Lawson und auf P20 Pierre Gasly aus. Franco Colapinto zeigte mit einem starken P10 ein Lebenszeichen.

Q2 in Kanada: Yuki Tsunoda wieder schwach, Medium-Poker zeichnet sich ab

Lando Norris hatte in Q1 die Bestzeit gefahren - aber dafür einen zweiten Satz Soft anbrauchen müssen, nachdem er vor den entscheiden Versuchen etwas weit hinten gelegen war. Trotzdem war er im ersten Q2-Schlagabtausch jetzt auf den alten Soft fast gleich schnell wie Oscar Piastri auf einem neuen Soft. Und wie Max Verstappen, der jetzt die Taktik wechselte und auf Medium umschwenkte.

Die Medium-Taktik versuchten im entscheidenden Versuch auch Russell, Alonso, Albon, Antonelli und Colapinto. Bis auf den Alpine hatten sie alle Erfolg damit, Russell holte sogar die Bestzeit. Hadjar kickte bei ablaufender Uhr Yuki Tsunoda um 99 Tausendstel raus. Damit wird Tsunoda vom letzten Platz starten - denn wegen Überholen unter Rot in FP3 hatte er 10 Strafplätze erhalten. Mit Tsunoda verabschiedeten sich Colapinto, Nico Hülkenberg, Oliver Bearman und Esteban Ocon.

Q3 in Kanada: Medium-Poker geht für Verstappen & Russell auf

Im ersten Versuch zeigte Norris mit einem Fehler und Ausritt in der letzten Schikane Nerven. Max Verstappen war es, der mit 1:11,248 und 25 Tausendstel Vorsprung vorlegte. Piastri, Russell und Antonelli sortierten sich dahinter ein. Für den zweiten Versuch kamen wieder die Medium - bei Verstappen, Russell, Alonso und Antonelli. Der Rest fuhr Soft.

Die Rechung ging auf: Russells 1:10,899 war eine Ansage, und 0,160 Sekunden schneller als Max Verstappen. Piastri konnte dem auf Soft nichts entgegensetzen und blieb auf P3 hängen. Kimi Antonelli schnappte trotz alter Medium noch Lewis Hamilton den fünften Platz weg. Fernando Alonso drängte einen desaströsen Lando Norris bis auf P7 zurück. Charles Leclerc wurde nach einem Fehler in der Dirty Air von Isack Hadjar auf dem letzten Schuss nur Achter. Hadjar und Alex Albon komplettierten die Top-10.