Das Formel-1-Team von Alpine hat einige turbulente Tage hinter sich. Während sich das Aus von Jack Doohan am Wochenende abgezeichnet hatte und am Mittwoch bestätigt wurde, kam der Rücktritt von Teamchef Oliver Oakes wie aus heiterem Himmel. Der Brite zog sich am Dienstag mit sofortiger Wirkung zurück, ohne dass offiziell ein Grund kommuniziert wurde.

Der Rückzug soll aber in direktem Zusammenhang mit der Fahrer-Entscheidung stehen, Doohan durch Franco Colapinto zu ersetzen, so der naheliegende Verdacht. Oakes verteidigte in den vergangenen Wochen den Australier mehrmals, Colapinto hingegen war der Wunschkandidat von Briatore. Er bringt eine zweistellige Millionensumme an Sponsorgeldern mit. Oakes hatte mit Paul Aron seinen eigenen Favoriten auf das Cockpit bei Alpine. Der Este wurde Ende letzten Jahres als Ersatzfahrer für die Enstone-Mannschaft unter Vertrag genommen.

Briatore: Rücktritt hat nichts mit Doohan-Entscheidung zu tun

Am Mittwoch reagierte Flavio Briatore erstmals auf das Aus von Oakes und behauptete, dass dieser Zusammenhang nicht korrekt sei. "Viel wurde in den vergangenen 24 Stunden gesagt, was die Entscheidung von Ollis Rücktritt fälschlicherweise mit einer angeblichen Meinungsverschiedenheit zwischen uns in Verbindung gebracht hat. Das ist komplett falsch und weit von der Wahrheit entfernt", so Briatore in einem Beitrag, der auf seinem privaten Instagram-Profil und auf jenem von Alpine geteilt wurde.

Oakes galt seit seinem Dienstantritt als Strohmann für den Italiener, der – so die weit verbreitete Ansicht im Formel-1-Paddock - in seiner Rolle als Leitender Berater (Executive Advisor) im Hintergrund die Fäden zog. Entscheidungen in dieser Zeit beinhalteten nicht nur die Fahrerwahl für 2026, sondern auch den Ausstieg von Renault als Motorhersteller aus der Formel 1. Ab dem kommenden Jahr fährt Alpine mit Mercedes-Antrieben.

"Ich und Oli pflegen eine gute Beziehung und wir hatten langfristige Ambitionen, dieses Team nach vorne zu bringen. Wir respektieren Olis Rücktrittsanfrage und haben deshalb seinen Rücktritt angenommen", hieß es von Briatore weiter. Er behauptete: "Die Gründe [für den Rücktritt] stehen nicht in Verbindung mit dem Team und sind privater Natur."

Oliver Oakes: Flavio ist wie ein Vater für mich

In demselben Social-Media-Post, in dem Briatore dies erklärte, befindet sich auch eine Mitteilung, die Oakes zugeschrieben wird. In dieser wird der ehemalige Teamchef folgendermaßen zitiert: "Es ist eine persönliche Entscheidung von mir. Flavio war wie ein Vater für mich, der mich ausschließlich unterstützt hat, seit ich meine Rolle übernommen habe, sowie mir diese Möglichkeit gegeben hat."

"Für 2026 ist alles vorbereitet, und dieser Traum verdient es, verwirklicht zu werden. Ich glaube an Enstone!" heißt es in dem Statement weiter. Zuvor hatte es auch von Oakes noch keine Stimmenmeldung gegeben. In der Mitteilung des Teams, in der am Dienstag sein Rücktritt bekanntgegeben worden war, kam der ehemalige Rennfahrer nicht zu Wort.

Oakes war erst im August des Vorjahres zum Teamchef berufen worden, nachdem Alpine zuvor Bruno Famin nach nur einem Jahr im Amt entlassen hatte. Mit Otmar Szafnauer sowie Marcin Budkowski zuvor hat damit die französische Marke innerhalb von etwas mehr als vier Jahren seit ihrem Namenswechsel vier verschiedene Teamleiter verloren. Die Aufgaben von Oakes übernimmt derzeit Briatore, der allerdings auch weiterhin nicht den Titel als 'Teamchef' führt.

Jack Doohan und Alpine-Teamchef raus! Was steckt dahinter? (08:19 Min.)