Die Formel 1 liebt bekanntlich Gerüchte - und vor allem liebt sie Gerüchte über Teamchef-Wechsel bei Ferrari. So kommt eines zum anderen und es war wohl unvermeidlich, dass der Scuderia jetzt doch wieder Interesse am gefeuerten Christian Horner angedichtet wird. Das Thema regt Maranellos Star-Pilot Lewis Hamilton auf.
"Nein, und ich werde keine Gerüchte befeuern", reagiert Hamilton am Donnerstag vor dem USA-GP genervt auf die Spekulationen. Diese wurden ausnahmsweise einmal nicht von der italienischen Presse losgetreten - sondern vom britischen Boulevard, genauer gesagt der doch eher Horner-affinen Daily Mail.
Horner zu Ferrari? Hamilton klagt an: Ablenkung
Horner gilt seit Jahren als beliebtes Zielobjekt von Ferrari, hat in der Vergangenheit die Italiener aber stets zugunsten eines Verbleibs bei Red Bull abblitzen lassen. Jetzt will die Mail aus gut informierten Kreisen erfahren haben, dass das Interesse einmal mehr von Ferrari ausgeht. Offenbar sind das nicht dieselben Kreise, aus denen der eigentlich gut mit Konzernchef John Elkann auskommende Hamilton seine Informationen bezieht: "Ich habe keine Ahnung, wo diese Gerüchte herkommen."
"Das ist etwas ablenkend für uns als Team", ärgert sich Hamilton, der gar nichts dazu sagen will, ob er Horner für einen guten Teamchef halten würde. "Das Team hat mit dem Verlängern von Freds Vertrag klargemacht, wo sie stehen." Erst Ende Juli, also schon nachdem Horner von seinem langjährigen Arbeitgeber Red Bull gefeuert worden war, hatte Ferrari den seit 2023 amtierenden Teamchef Fred Vasseur mit einem neuen Vertrag ausgestattet.
Der langjährige Vasseur-Freund Hamilton hat seine Wertschätzung für seinen Teamchef auch gerne und oft wiederholt. "Fred und ich, und das ganze Team, wir arbeiten sehr hart an unserer Zukunft", unterstreicht er in Austin erneut. "Diese Dinge sind da natürlich nicht hilfreich. Ich weiß, in der Fabrik arbeiten sie alle hart, da können solche Gerüchte ablenken."
Wie immer geht die Angst um, dass bei dem im Vorjahr noch bis zum letzten Rennen um den Konstrukteurs-Titel kämpfendem Team nach dem Performance-Durchhänger der letzten Monate die berühmt-berüchtigte Konzern-Panik-Politik einmal mehr die Oberhand gewinnt. Und damit den Fokus ablenkt vom wirklich Wichtigen: dem Bauen eines neuen Autos für die neuen Regeln 2026.
Hamilton will Ferrari mit Vasseur auf Vordermann bringen
Dazu gehört das Optimieren des Teams und das Verbessern der Strukturen - Themen, denen sich Hamilton schon vor Monaten angenommen hat. Er hat umfangreiche Feedback-Dokumente für das Team und auch für das Top-Management erstellt, hat viele Meetings initiiert: "Für mich geht es darum, den Fokus auf dieses Ziel vor uns zu halten. Das nächstjährige Auto zu bauen und den Grundstein dieses Jahr zu legen, damit wir nächstes Jahr bessere Ausführung und Performance haben."
"Die nächsten sechs Rennen sind letztendlich Test-Wochenenden, um bei den Prozessen weiter zu lernen", hält Hamilton da den Ball für die letzten Rennen gleich proaktiv flach. Langfristig wird da aber kaum auf halbem Weg ein komplettes Umkrempeln des Teams helfen, aufgezwungen von außerhalb der Scuderia.
"In den letzten paar Rennen hatten wir ein paar gute Dinge, die wir nicht ausgenutzt haben", bemängelt Hamilton allerdings auch. "Es geht jetzt darum, die guten Dinge aufzunehmen, weiter das zu tun, was funktioniert, und ändern, was nicht funktioniert. Weiter Beziehungen aufbauen, Kommunikation, und letztendlich verdient jeder in der Fabrik ein gutes Ergebnis."
Vor 2026 etwas zu verändern, erscheint da gefährlich. Sollte 2026 übrigens ein Hersteller mit einem Motor komplett daneben liegen, so hat die FIA in den letzten Wochen eine Notfall-Klausel im Reglement zum potenziellen Gegensteuern verschärft. Mehr dazu hier:



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