Die Pause zwischen Singapur und Austin mag für die Formel 1 sehr kurz gewesen sein, aber rund um Ferrari haben sich in nur eineinhalb Wochen die Gerüchte überschlagen. Storys um Streitereien im Team gingen einher mit dem Verdacht, dass Charles Leclerc der Scuderia den Rücken kehren wolle. Aber was sagt der Mann selbst eigentlich dazu?

Viel mitbekommen will er davon nicht haben: "Nein, ich schaue mir das nicht mehr an. Früher tat ich das oft, aber das gibt mir nichts mehr." Leclerc kennt das mediale Umfeld nach fast sieben Jahren in Maranello nur zu gut. So kam er eher unbedarft am Donnerstag in Austin an seinem Geburtstag zu seinem internen Medien-Briefing, um sich auf alle potenziellen Fragen am Medientag des USA-GPs vorzubereiten.

Das hatte es in sich. Nachdem schon vor ein paar Wochen an mehreren Stellen vage Andeutungen in Richtung eines Vorfühlens bei McLaren, Mercedes oder Aston Martin gemacht wurden, sprangen in der letzten Woche größere italienische Medien auf den Zug auf. Leclerc höre sich um, hieß es dann auch vom Corriere dello Sport, der gleich von Spannungen zwischen dem das Auto zuletzt schärfer kritisierenden Leclerc und den Ferrari-Technikern sprach.

Man addiere zu diesem Mix noch Aussagen von Leclercs Manager Nicolas Todt zur Straits Times in Singapur: "[Charles] ist kein Baby mehr. Er hat viele Jahre bei Ferrari verbracht und natürlich brauchen wir noch ein Siegerauto. Heute haben wir ein gutes Auto, aber nicht gut genug für den Titel. Hoffentlich wird es passieren, hoffentlich wird Ferrari mit den neuen Regeln ein sehr gutes Auto haben." Und dann ist die Mischung für das große Theorisieren perfekt.

Charles Leclerc kontert nervige Wechsel-Gerüchte: Ohne Fakten

"Ich möchte nur sagen, dass viel über mich spekuliert wird und generell über das Team, aus irgendeinem Grund", ärgert sich Leclerc. "Scheint mir, als ob viel zu viele Leute Dinge sagen, ohne tatsächliche Fakten zu haben. Und das ist einfach ein bisschen nervig."

"Zwischen den Rennen schaue ich auf das gar nicht, weil das absolut nicht wahr ist", stellt Leclerc klar. Er hat Besseres zu tun: "In der Realität arbeiten wir als Team äußerst hart und wir ziehen alle an einem Strang, um wieder an die Spitze zu kommen."

Dass 2025 für Ferrari eine Wende zum Schlechten genommen hat, will Leclerc da sicher nicht zum Anlass für eine Trennung nehmen: "Ich kann nur sagen, was ich immer gesagt habe und was sehr klar ist. Ich habe Ferrari immer geliebt und meine einzige Obsession ist aktuell das Siegen in Rot. Ob das jetzt ist oder in der Zukunft. Und ich will Ferrari zurück an die Spitze führen."

Niemals F1-Weltmeister mit Ferrari?! Sollte Leclerc wechseln? (25:52 Min.)

Dafür will er Ruhe. Nicht das schier endlose Gerede, das jedes Mal anhebt, wenn Ferrari in sportliche Schieflage gerät: "Sobald die Ergebnisse ausbleiben, kommen sofort diese Gerüchte wieder. Aber was ich heute gesagt habe, ist genau das, was ich über die letzten sechs oder sieben Jahre gesagt habe." Zu den Gerüchten gehörte in den letzten Tagen auch, dass Christian Horner den Teamchef-Posten von Fred Vasseur übernehmen könnte. Etwas, worüber sich schon Lewis Hamilton am Donnerstag aufgeregt hatte:

"Was gesagt wird, kann ich nicht stoppen und wir können es nicht kontrollieren", seufzt Leclerc. Auch, wenn er meint, mit den Jahren der Erfahrung in Maranello besser im Ignorieren geworden zu sein: "Ich habe da definitiv einen Schritt gemacht, aber auch das Team wurde in den letzten Jahren denke ich massiv besser darin, sich davon nicht allzu stark beeinflussen zu lassen."