"ADUO" mag eine Abkürzung sein, welche den meisten Formel-1-Fans höchstens einmal kurz am Rande der zahlreichen Diskussionen um die kommenden neuen 2026er-Motoren unterbekommen ist. Die Worte dahinter, genauer gesagt das Konzept, "Additional Development and Upgrade Opportunities", könnten jedoch bei der Power-Unit-Revolution eine womöglich sogar immense Rolle spielen. Im Angesicht der Furcht, dass ein Hersteller den neuen Motor vergeigt.

Genau dabei geht es nämlich bei ADUO. Das lässt sich direkt mit "Zusätzliche Entwicklungs- und Upgrade-Möglichkeiten" übersetzen. Es ist eine einerseits recht einfache, andererseits recht komplizierte Maßnahme im 2026er-Reglement. Simpel ist das Konzept. Ist ein Motorhersteller sichtlich im Rückstand, bekommt er zusätzliche Ressourcen zugestanden.

ADUO steht schon lange im neuen Reglement. Jetzt aber haben sich der Automobil-Weltverband FIA und die Formel-1-Teams auf eine signifikante Ausweitung der potenziellen Maßnahmen und auch der Zeitfenster geeinigt, in welchen diese ADUO-Maßnahmen getroffen werden können.

Leistungs-Angleichen der Formel-1-Motoren?

In der Urform hieß es lediglich, dass die Performance aller Hersteller relativ zueinander nach dem fünften Wochenende jedes Jahres evaluiert werden sollte. Jeder Hersteller, dessen durchschnittliche Verbrenner-Leistung um über drei Prozent hinter den stärksten Motor im Feld zurücklag, würde sich dann für ADUO-Maßnahmen qualifizieren. Primär zusätzliche Upgrades und mehr Prüfstand-Zeit.

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Nun haben die Regelhüter Erweiterungen angekündigt. Das beginnt bei den Zeitpunkten. Es ist nicht mehr nur das fünfte Rennen. Die Leistung soll kontinuierlich evaluiert werden. Nach dem sechsten, dem zwölften und dem 18. GP können dann ADUO-Maßnahmen getroffen werden.

Diese Maßnahmen werden ebenso umfangreicher. Sie beinhalten rund um die Upgrades der einzelnen Motorteile - deren erlaubter Umfang in einer umfangreichen Tabelle im Reglement definiert wird - zusätzliche Möglichkeiten für den betroffenen Hersteller, die Homologation der Power Unit zu ändern. Zusätzliche Prüfstand-Zeiten bleiben natürlich auf der Liste.

Auch kann die für die 2026er-Regeln separate, zusätzlich eingeführte Motoren-Kostengrenze für den Betroffenen jetzt angehoben werden. Weiters werden im Finanziellen Reglement Provisionen ergänzt, um einem Hersteller zu helfen, der potenziell mit schweren Problemen bei der Zuverlässigkeit zu kämpfen hat.

Alle Formel-1-Hersteller für 2026 auf dem richtigen Weg?

Der genaue Umfang der Änderungen ist noch nicht öffentlich. Dem Vernehmen nach fällt aber die Drei-Prozent-Regel. Stattdessen wird gestaffelt, mit Stufen bei zwei, vier, sechs und acht Prozent. Je weiter man zurückliegt, desto mehr Zugeständnisse erhält man. Bei der Kosten-Obergrenze soll das bis zu 28 Millionen umfassen, bei den Prüfstand-Zeiten bis zu 500 Stunden.

Es sollte ohnehin auch nur noch eine Frage von Tagen sein, bis die angepassten Reglements herausgegeben werden. Fix sind die Änderungen nämlich jetzt, nachdem sie der Motorsport-Weltrat am 16. Oktober abgesegnet hat. Davor wurden sie monatelang in der F1-Kommission mit Teams und FIA diskutiert. Besonders vonseiten Red Bull hatte man seit Jahresbeginn für mehr generellen Freiraum bei den strikten Homologationsbestimmungen argumentiert.

Letztendlich ist die Angst vor einem zurückgebliebenen Hersteller allgegenwärtig. Ohnehin sind die neuen Power Units eine riesige technische Herausforderung. Die ressourcentechnischen Einschränkungen durch die bereits gültige Motorkostengrenze machen es nicht einfacher. Obendrauf sind mit Red Bull Ford Powertrains und Audi zwei Neulinge am Start.

Ob es aber tatsächlich einen Hersteller gibt, der besonders gut oder besonders schlecht gearbeitet hat, wird sich vor dem tatsächlichen Saisonauftakt 2026 nicht sagen lassen. Egal, welche Gerüchte es geben mag. Nur auf der Strecke und unter Rennbedingungen können absolute Tatsachen geschaffen werden.

Der Artikel wurde nachträglich um die Details der Änderungen ergänzt.