Seit Jahren sind die Rennen der Formel 1 in Monaco eine Zielscheibe für Kritik. Einerseits ist der Straßenkurs an der Cote d'Azur einer der historischsten Kurse, die die Königsklasse überhaupt zu bieten hat und das enge Layout der einzigartigen Stadtstrecke eine der größten Herausforderungen in einer Saison. Andererseits sind Überholmanöver seit Jahren beinahe ausgestorben und die Rennen werden nicht selten zu Prozessionen.
Die Formel 1 will nun eine Lösung für dieses Problem finden. In der neuesten Sitzung der F1-Kommission, in der FIA-Vertreter, der Formel-1-Chef und Teamvertreter am Tag des allgemeinen Saison-Launches in London aufeinandertrafen, war der Monaco-GP ein zentrales Thema. Diskutiert wurden eigene Regeln, die ausschließlich im Fürstentum gelten sollen.
Pflicht-Boxenstopps in Monaco? FIA überlegt Änderungen der F1-Regeln
Dabei fand die F1-Kommission auch zu einem Ergebnis. Wie die FIA in einer Aussendung mitteilte, habe man sich darauf geeinigt, "die Anzahl der Pflichtboxenstopps für das Rennen zu erhöhen". Eine Formulierung, die hellhörig macht. Denn in der Formel 1 gibt es im Moment keine Pflicht-Boxenstopps. Vorgeschrieben ist nur die Verwendung von mindestens zwei verschiedenen Slick-Reifensätzen bei Trocken-Rennen.
Ein Unterschied, der 2024 in Monaco zu Tage trat. Denn aufgrund einer roten Flagge in der ersten Runde konnten alle Fahrer gratis ihre Reifen tauschen und mussten diese auf der verschleißarmen Formel-1-Strecke nur über die Distanz bringen. Diese ereignislose Bummelfahrt verschärfte die Diskussionen darum, ob der Circuit de Monaco noch zeitgemäß ist.
Christian Horner: Pflicht-Stopp und weitere drei Reifensätze vorstellbar
Ob in Monaco nun also eine Ausnahme angestrebt wird, dass die Teams tatsächlich einen Pflicht-Boxenstopp einlegen müssen, oder ob in Zukunft schlicht und ergreifend mehr als zwei Reifensätze verwendet werden müssen – an jedem Wochenende befinden sich ja drei verschiedene Mischungen im Kontingent – ist noch unklar. Die Details müssen noch vom Sporting Advisory Committee der FIA genauer diskutiert werden. Ob und wann es zu einer potenziellen Regeländerung kommt, ist noch nicht fix.
Red-Bull-Teamchef Christian Horner erklärte, dass tatsächlich beide Varianten ergänzend zueinander zum Einsatz kommen könnten: "Die Tatsache, dass man möglicherweise alle drei Reifenmischungen verwenden muss, bringt ein weiteres Element ins Spiel, sodass es ein Zwei-Stopp-Rennen wird. Und sollte es auch noch regnen, wäre ebenfalls ein Zwei-Stopp-Rennen vorgeschrieben", so der Brite.
Fernando Alonso scherzte darüber, wie viele Boxenstopps er gerne hätte: "Das kommt darauf an, wo man startet. Wenn man in der Mitte startet, dann braucht man viele. Wenn man als Zweiter oder Dritter startet, dann ein oder zwei. Wenn man als Letzter startet, dann zehn oder mehr."
Neue Flexi-Wing-Regeln ab dem Spanien-GP
Der Monaco-GP war nicht der einzige Diskussionspunkt dieser Sitzung. Ein zentrales Thema waren auch die Flexi-Wings. Diesen wird 2025 ab dem Spanien-GP ein stärkerer Riegel vorgeschoben werden. Die FIA spricht davon, dass die Tests verschärft werden, ging in ihrer Aussendung allerdings nicht weiter ins Detail.
Wie aus einer nicht öffentlichen technischen Direktive der FIA hervorgeht, betrifft das nicht die Tests an sich, sondern die Spielräume, welche den Teams dabei zugestanden werden. So darf der Heckflügel bei der technischen Abnahme nur mehr um 20 Millimeter anstelle von 30 nachgeben. Bereits im Januar ging aus Berichten von The Race und Autoracer hervor, dass auch der Frontflügel betroffen ist. Dort soll die Biegsamkeit maximal 10 Millimeter betragen, in der Vergangenheit waren es 15. Die FIA bestätigte, dass auch die Frontflügel-Tests verschärft werden, allerdings erst ab dem Spanien-GP.
Weniger Getriebe für die Formel 1; Neue Regeln für 2026?
Weitere Regeländerungen, welche die F1-Kommission beschlossen hat, ist eine Aufhebung der Beschränkung der Getriebe-Komponenten, die ein Team pro Formel-1-Saison einsetzen darf. In der Vergangenheit waren je maximal fünf Komponenten von Gehäuse und Kassette, sowie fünf Antriebswellen, Gangwechsel-Einheiten und damit verbundene Teile pro Saison erlaubt. Weil die Teile inzwischen so zuverlässig sind, sieht die FIA die Limits aber nicht mehr als sinnvoll.
Anpassungen soll es auch am Reglement für 2026 geben, vor allem bei dem technischen Regelwerk. Die Tragweite dieser Veränderungen ist allerdings unbekannt. In Bezug auf 2025 gab es Nachschärfungen im Reglement rund um die Abläufe bei Starts von Rennen und Sprints. Dabei ging es unter anderem um abgebrochene Starts. Auch damit folgt man auf einen Präzedenzfall: Beim Brasilien-GP 2024 war der Start abgebrochen worden, anschließend gab es Konfusion. Zahlreiche Fahrer fuhren los, obwohl sie eigentlich auf ihren Startplätzen verweilen hätten sollen.
Außerdem sollen die Regeln rund um das Kühlsystem im Cockpit abgeschlossen worden sein. In Zukunft müssen Hitze-Rennen, die eine gewisse Schwelle überschreiten, neu eingeführte Klimaanlagen für jeden Fahrer in Betrieb genommen werden. Details dazu, wie diese Schwelle aussieht, wurden ebenfalls angepasst. Bisher war bekannt, dass die gefühlte Temperatur dabei aussagekräftig sein soll. Also ein Wert, der sich nicht nur auf die gemessene Temperatur stützt, sondern auch die Luftfeuchtigkeit mit einbezieht.
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