Die Formel 1 lieferte in diesem Jahr eine Reihe an Sensationen und überraschenden Debüts, dennoch sind es im Gegensatz zum letzten Jahr nicht die Neulinge auf dem Fahrermarkt, die von den Motorsport-Magazin.com-Redakteuren als Aufsteiger des Jahres gehandelt werden. Stattdessen kann sich McLaren abfeiern lassen und es fällt auch der Name eines Japaners – und nein, dabei handelt es sich nicht um Yuki Tsunoda.

Neuer Haas-Teamchef stellt Günther Steiner in den Schatten

Ayao Komatsu führt Haas an die Mittelfeld-Spitze
von Markus Steinrisser
Echt schade, dass Alpine mit diesem verrückten Doppelpodium von Brasilien sich den sechsten Platz in der Konstrukteurs-WM krallte. Haas war über die Saison hinweg das beste Mittelfeld-Team. Ayao Komatsu verlieh mit Dienstantritt als Teamchef dem Team sehr viel Schwung, das Auto war ein Treffer, Updates waren ein Treffer, es lief einfach. Wir dürfen nicht vergessen, dass sie im Vorjahr oft das schlechteste Auto hatten. Es war ein perfekt punktierter Turnaround. Für das Team mit den wenigsten Ressourcen ist so eine Perfektion immens schwierig.

Der Anti-Steiner
von Florian Niedermair
Erinnert ihr euch noch an Günther Steiner? Rhetorische Frage, natürlich tun wir das alle. Aber sportlich vermisst ihn Haas wohl nicht. Der markige Rockstar wurde durch sein komplettes Gegenstück ersetzt. Ayao Komatsu ist ruhig, immer höflich und in erster Linie sehr erfolgreich. So erfolgreich man mit Haas eben sein kann. Über den Großteil der Saison war der VF-24 das fünft- oder sechstschnellste Auto im Feld. Die Reifenprobleme des Vorjahres verschwunden, Upgrades funktionierten. Dass es nur zu P7 reichte, ist vor allem Pech - das Doppelpodium von Alpine kann man ihm nicht anlasten.

McLaren und Norris: In Woking wird wieder gefeiert

McLaren
von Tobias Mühlbauer
Hier muss ich eigentlich nicht viel schreiben. Wenn ein Team im Vorjahr siegloser vierter der Wertung mit deutlich weniger als der Hälfte der Punkte des Weltmeisters war und dann im Jahr darauf den Titel gewinnt, muss man da noch mehr sagen?

Lando No Wins? Von wegen!
von Isabelle Grasser
Er mag zwar an Max Verstappen gescheitert sein, doch Lando Norris ist mein Aufsteiger des Jahres. Er entwickelte sich in diesem Jahr von einem Fahrer mit null Rennsiegen, zu einem ernsthaften Anwärter auf die Weltmeisterschaft. Natürlich wäre das ohne den Aufschwung von McLaren nicht möglich gewesen, doch auch Oscar Piastri saß im MCL38 ohne um die WM-Krone zu kämpfen. Am Schluss reichte es nicht, zumindest nicht für den Fahrer-Titel, doch bei Norris fand eine Entwicklung statt. In Abu Dhabi kündigte er an, dass 2025 sein Jahr werden soll, und nach 2024 klingt das gar nicht so abwegig.

2025 zwei Aufsteiger bei Red Bull?

Und auf einmal fährt Liam Lawson Red Bull
von Louis Budweg
Der Aufstieg von Liam Lawson lief insbesondere gemessen an dieser Saison wirklich im Raketentempo. Nach Singapur übernimmt er den Sitz von Ricciardo, nach Abu Dhabi den von Sergio Perez. Ganz unerwartet kam das insbesondere nach den letzten Rennen von Perez sicher nicht. Jedoch ist der Aufstieg unbestreitbar groß, vielleicht zu groß. Mit elf Rennen Formel-1-Erfahrung muss Lawson gegen Max Verstappen bestehen. Pierre Gasly und Alex Albon lassen grüßen. Doch für den Moment bleibt nur zu sagen: Stark gemacht, Liam Lawson!

Vierter WM-Titel vielleicht sogar der beste?
von Henrik Liehmann
2023 dominierte Max Verstappen, 2024 wurde er vorzeitig Weltmeister. Was sich nach einer Kopie seines dritten Titels anhört, war ein weitaus härter umkämpftes Unterfangen. Plötzlich waren da McLaren, Ferrari und beizeiten auch Mercedes, die Druck machten. Obwohl Verstappens RB20 oft nicht der schnellste Bolide war, punktete der Niederländer konstant. Mit dem vierten Titel und einer Ausnahmeleistung in Brasilien unterstrich er, dass er auch ohne das stärkste Auto zu den ganz Großen zählt.

FIA-Phönix aus der Asche
von Max Piehler
Der größte Aufsteiger findet sich abseits der Strecke im neuen F1-Rennleiter Rui Marques. Wie aus dem Nichts kam der Name des Portugiesen nach der Entlassung von Niels Wittich auf. Die FIA ernannte den 47-Jährigen ab dem Las Vegas Grand Prix als Ersatz für Wittich. Marques ließ sich unmittelbar auf die Fahrerwünsche ein und verschob und verbreiterte in Las Vegas die Streckenmarkierung in Kurve 4. Wenn Marques ab kommender Saison eine Stringenz in seinen Entscheidungen mit einer dosierten Nähe zum Fahrerfeld an den Tag legen kann, steht einer langen Amtszeit als F1-Rennchef nichts im Weg.

Rogers F1-Bilanz 2024: Norris ist kein Weltmeister-Material! (57:37 Min.)