Trotz einer durchwachsenen Formel-2-Saison wird Oliver Bearman im kommenden Jahr als Stammfahrer für Haas antreten. Im Gegensatz zur Juniorenkategorie konnte er bei seinen Ersatzauftritten für Carlos Sainz und für Kevin Magnussen aber vollends in der Formel 1 überzeugen. Dennoch wird er beim Test in Abu Dhabi nicht dabei sein. Das hat zwei Gründe, wie sein Teamchef erklärt.

Komatsu kommentiert Ocon-Streit nicht: Alpine-Interna gehen mich nichts an!

Zum einen ist da das Debüt des anderen Stammfahrers für Haas. Neuzugang Esteban Ocon wird nach seinem Ende bei Alpine den Reifentest für Pirelli fahren. Teamchef Ayao Komatsu hatte daran nie Zweifel: "Was immer da intern bei Alpine vorgeht, geht mich nichts an. Für mich war es so: Oli [Alpine-Teamchef Oliver Oakes, Anm. d. Red.] hat mir sein Wort gegeben, und das reichte mir."

Alpine-Fahrer Esteban Ocon im Paddock
Esteban Ocon wird erstmals im Haas sitzen, Foto: LAT Images

Was der Japaner so einfach abtut, war sicherlich keine einfache Situation. Der Franzose verzichtete im Streit mit dem Ex-Arbeitgeber sogar auf sein letztes Rennen, damit er schon vor der Saison 2025 einmal im Haas sitzen kann. Komatsu verkneift sich aber jeden Kommentar. Er will nun einfach nur seinen neuen Fahrer begrüßen: "Du kennst ja nicht die gesamte Geschichte. Man weiß nicht, was genau da vorging. Ich will also nicht hier sitzen und darüber richten. Ich freue mich einfach darauf, dass er Teil unseres Teams wird."

Bearman kein Rookie mehr: Toyota-Mann Hirakawa fährt

Damit ist also eine Garagenseite besetzt, um Ocon die Einlebung ins Team zu erleichtern. Aber warum fährt Bearman nicht auf der Rookie-Seite? Weil er nicht darf. Mit Jeddah, Baku und Interlagos hat der Brite bereits drei Formel-1-Rennen absolviert, und nur bis zwei gelten Fahrer noch als Rookies. Für den Teenager einen Sonderstatus herauszuschlagen, daran dachte Komatsu erst gar nicht: "Ich habe nicht mit der FIA darüber gesprochen, aber ich hätte auch nichts erwartet. Es ist Schwarz auf Weiß: Mit dem dritten Rennen verlierst du den Status."

McLaren-Ersatzfahrer Ryo Hirakawa in der Boxengasse
Hirakawa fuhr das FP1 noch für McLaren, Foto: LAT Images

Und so hat Ocons Debüt Priorität vor Bearman, der zumindest schon zwei Rennen (Baku und Interlagos) und mehrere erste Trainings für Haas absolviert hat. Auf der anderen Seite kommt nun stattdessen Ryo Hirakawa zum Einsatz. Der Japaner fuhr bereits das FP1 in Abu Dhabi bei McLaren, wo er Test- und Ersatzfahrer ist. Doch der Le-Mans-Sieger ist auch mit Toyota im Bunde, die eine große Partnerschaft mit Haas eingegangen sind. "Es war nicht so, dass Toyota Druck gemacht hätte, dass wir Hirakawa reinsetzen. Es war mehr eine gemeinsame Entscheidung", betont jedoch Komatsu. Tatsächlich waren die Alternativen durch das Bearman-Aus wohl eher rar gesät: "Am Ende war Hirakawa die beste Option für uns."