Drei Viertel der Formel-1-Saison 2024 liegen hinter uns und das Sauber-F1-Team entpuppt sich zunehmend als Sorgenkind. Das Team aus Hinwil belegt nach 18 von 24 Rennen den letzten Platz in der Teamwertung und kann noch keinen WM-Zähler auf seinem Punktekonto vorweisen. In den vergangenen knapp 15 Saisons gab es X Rennställe, die ein F1-Jahr punktelos abschlossen. Wir werfen einen Blick zurück, auf einige der prominentesten Nullnummern der zurückliegenden eineinhalb Jahrzehnte.

Haas 2021: Keine Punkte und viele Unfälle für Einstiegsteam von Mick Schumacher

Das jüngste Beispiel für eine Saison ohne Punkte lieferte der US-amerikanische Rennstall Haas. Nach 22 Rennen im Jahr 2021 belegte die Mannschaft den letzten Rang der Konstrukteurswertung. Die beiden F1-Rookies Mick Schumacher und Nikita Mazepin hatten mit dem schwer zu fahrenden VF-21 zu kämpfen und erreichten mit den Plätzen 12 und 14 ihre jeweils besten Saisonergebnisse. Ihr Dienstwagen war ein kaum weiterentwickelter Bolide von 2020, der schon damals zu den langsameren Fahrzeugen zählte. Daher fuhren die beiden F1-Neueinsteiger dem Feld meist hinterher.

2021 erwies sich für Haas und Schumacher als schwierige Saison, Foto: LAT Images
2021 erwies sich für Haas und Schumacher als schwierige Saison, Foto: LAT Images

Über die gesamte Saison hinweg nahm man keine großen Anpassungen an Mick Schumachers erstem F1-Auto vor. Grund für den weitgehenden Verzicht auf Updates war, dass sich das Team auf die Reglementänderungen 2022 vorbereiten wollte.

Auf der Strecke machte der 2016 in die Formel 1 eingestiegene Rennstall eher durch zahlreiche Unfälle als durch Leistung auf sich aufmerksam. Höhepunkte der Saison waren zwei Q2-Einzüge in Frankreich und der Türkei, die beide durch Mick Schumacher erzielt wurden.

Williams 2020: Finanzielle Unruhen neben, mangelnde Leistung auf der Strecke

Das Traditionsteam Williams musste 2020 den Tiefpunkt einer langen Abwärtsspirale hinnehmen. Nachdem das Team aus Grove von einem regelmäßigen Podestanwärter zu einem Hinterbänkler-Team abgestiegen war, verblieb es nach der Saison 2020 erstmals seit Eintritt in die Formel 1 ohne Punkte. Der FW43 war das langsamste Auto im Feld, die Punkteränge verfehlte die Mannschaft um George Russell und Nicholas Latifi mit drei elften Plätzen denkbar knapp.

Am Ende der von Covid-19 geprägten F1-Saison fand sich Williams auf dem letzten Rang der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft wieder. Doch nicht nur sportlich hatte das nach Ferrari zweiterfolgreichste Team der F1-Geschichte Probleme. Schwierigkeiten mit dem Titelsponsor und daraus resultierende Finanzierungslücken zwangen die Familie Williams zum Verkauf des Teams. Die amerikanische Investmentgesellschaft Dorilton Capital legte dafür einen dreistelligen Millionenbetrag auf den Tisch und lenkt seitdem die Geschicke, wenn auch weiterhin unter dem Traditionsnamen.

2010 - Das Jahr der Neueinsteiger: Der Traum von Formel-1-Lorbeeren trifft auf die Realität

Mit Marussia (damals Virgin Racing), Caterham (damals Lotus Racing) und Hispania Racing (später HRT) gab es 2010 gleich drei Neuzugänge in der Formel 1. Keines der drei Teams konnte sich langfristig in der Königsklasse etablieren. HRT verließ die Formel 1 nach drei punktelosen Saisons bereits nach dem Jahr 2012. Andauernde Schwierigkeiten bei der Finanzierung besiegelten das Schicksal des Neueinsteigers. Highlight blieb das Chaosrennen 2011 in Kanada, bei dem Vitantonio Liuzzi den 13. Platz für die spanische Truppe einfuhr.

Beim Kanada GP 2011 feierte HRT das beste Ergebnis der Team-Geschichte, Foto: Sutton
Beim Kanada GP 2011 feierte HRT das beste Ergebnis der Team-Geschichte, Foto: Sutton

Caterham blieb der Formel 1 zwar bis einschließlich 2014 erhalten, musste aber auch aus finanziellen Gründen und ohne Punkte eingefahren zu haben, aus der Königsklasse aussteigen. Um nach der Insolvenz den Abu Dhabi GP bestreiten zu können, griff der malaysische Rennstall sogar auf Fanspenden zurück.

Der wohl erfolgreichste der drei Neueinsteiger war das Marussia F1 Team. In den Jahren von 2010 bis 2013 konnten aber auch sie nichts Zählbares vorweisen. 2014 sicherte Jules Bianchi seinem Team mit einem neunten Platz in Monaco die ersten und einzigen WM-Zähler. Obwohl sich das russische Team so Platz 9 in der Teamwertung sicherte, folgten weitere Geldprobleme. Ende 2016 erklärte man das Projekt für gescheitert.

Die F1-Neulinge HRT, Caterham und Marussia, Foto: Sutton
Die F1-Neulinge HRT, Caterham und Marussia, Foto: Sutton

Noch sechs verbleibende Rennen: Kann Sauber die Punktemisere abwenden?

Sechs Rennen bleiben der Schweizer Mannschaft in der Saison 2024 noch, um die ersten Punkte der Saison einzufahren. Zu Beginn des Jahres hatte Sauber ein paar Gelegenheiten, das Rennen in den Top-10 zu beenden. Beim Saisonauftakt in Bahrain konnte Guanyu Zhou mit P11 beinahe punkten. Das Rennwochenende in China stellte aus zweierlei Hinsicht eine ungenutzte Chance dar: Im Sprint verpasste Zhou die Punkteränge um eine Position, Bottas musste seinen C44 am Sonntag im Kampf um WM-Zähler verfrüht abstellen.

Eine Saison ohne Punkte abzuschließen, ist dem Team, das seit 1993 in der Formel 1 antritt, bisher erst einmal passiert. Nach den Regeländerungen 2014 fanden sie sich auf dem vorletzten Platz der Teamwertung wieder. Hinter den Schweizern lag nur noch Hinterbänkler Caterham.

Niemand möchte aktuell zu Sauber, aber viele zu Audi. Welche Fahrer in der Diskussion um den Platz neben dem bereits bestätigten Nico Hülkenberg sind und wie ihre Chancen stehen, erfahrt ihr in diesem Video:

Kampf ums Audi Cockpit 2025! Hat Mick Schumacher noch Chancen? (10:11 Min.)