Schon im Mai zeichnete es sich ab, nun ist es erledigt: Williams hat das Formel-1-Team verkauft. Der finanziell angeschlagene Traditionsrennstall wird von der Investment-Firma Dorilton Capital übernommen, die soll das Team mit neuer finanzieller Sicherheit zurück an die F1-Spitze führen.

Damit ist die Zukunft des Teams nun gesichert - und der Williams-Name wird der Formel 1 auch weiterhin erhalten bleiben. "Das mag das Ende von Williams als Team im Familienbesitz sein, aber wir wissen, dass es in guten Händen ist", versichert die stellvertretende Teamchefin Claire Williams.

"Der Verkauf stellt das Überleben des Teams sicher, aber vor allem wird er einen Weg zurück zu Erfolgen bieten", so Williams weiter. "Als wir diesen Prozess gestartet haben, wollten wir einen Partner finden, der unsere Leidenschaft und unsere Werte teilt, der das Potential des Teams sieht und es erschließen kann. Mit Dorilton wissen wir, dass wir genau das gefunden haben."

Williams seit Mai zum Verkauf

Schon Ende Mai begann Williams öffentlich damit, einen Käufer für das Unternehmen zu suchen. Eine Strategische Evaluierung eines Verkaufs wurde durchgeführt, danach wurden mehrere Interessenten geprüft, Dorilton Capital bekam den Zuschlag. Letzten Endes erhielt die Entscheidung uneingeschränkte Unterstützung der Williams-Leitung, auch von Teamgründer Sir Frank Williams. In der Formel 1 wird das Team weiterhin als Williams fahren, auch die Autos werden weiterhin mit dem Präfix "FW" benannt werden.

In den letzten Jahren war das Team ans Ende des Formel-1-Feldes abgestürzt, um Top-10-Platzierungen kämpfte Williams schon lange nicht mehr. Ein harter Fall, nachdem man in den 1980er- und 1990er-Jahren zu den absoluten Top-Teams der Serie zählte.

Als unabhängiges Team wollte Williams dennoch unbedingt weitermachen, und mit dem Werk in Grove hatte das Team auch nach wie vor die Anlagen dafür, aber nach den schlechten WM-Platzierungen der Vorjahre wurden die jährlichen Einkünfte immer knapper. In der Coronavirus-Krise sprang auch noch der Hauptsponsor Rokit ab. Ein Investor von außen war die einzige Möglichkeit, um den Fortbestand zu sichern.

In der Zusammenfassung der Londoner Börse wird Williams' Unternehmenswert zum Verkaufszeitpunkt mit 152 Millionen Euro angegeben. "Die Strategische Evaluierung war ein nützlicher Prozess, und hat bewiesen, dass sowohl Formel 1 als auch Williams wertvoll sind", sagt Claire Williams. "Wir sind sehr dankbar, dass Dorilton das Vertrauen in unser Team hat, und freuen uns darauf, mit ihnen zusammenzuarbeiten."

Wer sind die neuen Williams-Eigentümer?

Bei den neuen Williams-Eigentümern Dorilton Capital handelt es sich um eine amerikanische Investmentfirma. Sie zielen auf Langzeit-Investments bei Unternehmen mit existierenden Management-Teams ab, und wollen bei ihren Partnern auch die bereits vorhandenen Strukturen erhalten.

"Wir freuen uns sehr, in Williams zu investieren, und finden das Potential des Geschäfts sehr aufregend", kommentiert der Unternehmens-Vorsitzende Matthew Savage den Kauf. "Wir glauben, dass wir mit unserem flexiblen und geduldigen Investment-Stils der ideale Partner sind. Das wird es dem Team erlauben, sich darauf zu konzentrieren, zurück an die Spitze des Feldes zu kommen."

"Wir werden gemeinsam mit dem Williams-Team eine detaillierte Untersuchung des Unternehmens durchführen um festzustellen, in welchen Bereichen neue Investitionen eingeleitet werden sollen", kündigt Savage an. "Wir erkennen auch die Weltklasse-Anlagen in Grove an und bestätigen, dass es keine Pläne einer Umsiedelung gibt."