+++ Formel 1 Singapur - Rennen - Bericht +++
Im Video gibt's alle wichtigen Themen des Rennens zusammengefasst:
Gute Nacht, Singapur!
Das war es also mit dem Großen Preis von Singapur. Wenn wir uns das nächste Mal aus den USA zurückmelden, geht die Formel-1-Saison 2024 in die heiße Endphase! Mit gleich sechs Rennen und drei Sprintrennen innerhalb von acht Wochen haben wir noch eine kräftezehrende Etappe vor uns. Die Stimmung wird wohl nochmal ordentlich angeheizt. Max Verstappen oder Lando Norris? Red Bull oder McLaren? Die Cliffhanger, mit denen wir in die kurze Herbstpause gehen, garantieren Spannung bis zum Schluss. Wir sind hier an gleicher Stelle in vier Wochen wieder mit dem Liveticker zum Trainingstag aus Austin für euch da! Klar ist: Auf Motorsport-Magazin.com verpasst ihr auch zwischen den Rennen keine News. Wir halten euch während der Pause mit Artikeln und Videos selbstverständlich wie gewohnt auf Trab. Für heute aber verabschieden wir uns. Gute Nacht!
Gibt es ein Wiedersehen mit Daniel Ricciardo?
Die vier Wochen Pause, die jetzt auf dem Plan stehen, bis vom 18. bis 20. Oktober der Große Preis der USA in Austin ausgetragen wird, kommen somit eigentlich ganz gelegen. Zeit genug für alle, sich noch einmal zu erholen und auf die finale Attacke vorzubereiten. Einer ist dann jedoch mutmaßlich nicht mehr dabei: Daniel Ricciardo könnte ausgerechnet das Rennen in seiner 'zweiten Heimat' Austin verpassen. Sollte das heute tatsächlich das letzte Rennen des Australiers gewesen sein, der in seiner 14-jährigen Formel-1-Karriere unzählige Fan-Herzen erobert hat, möchten wir uns an dieser Stelle für die unvergesslichen Racing-Momente, die er uns mit HRT, Toro Rosso, Red Bull, Renault, McLaren und schließlich wieder im Kreise der Red-Bull-Familie bei den Racing Bulls beschert hat, bedanken. Mach's gut, Honeybadger!
Kampf der Konstrukteure: Keiner gibt auf!
Dafür sieht es in der Konstrukteurs-WM zunehmend besser für McLaren aus. Dort führen die Papayafarbenen nun schon mit 41 Punkten vor den Bullen. Aber auch hier gibt es noch Potenzial für jede Menge Dynamik und wie wir heute gehört haben, wollen die Ferrari-Scharfschützen die Jagd ebenfalls noch nicht ganz aufgeben. Wichtig für alle Fahrer und Teams im WM-Fight: Nicht die Nerven verlieren! Lando Norris hätte aber genau das heute beinahe den Sieg kosten können. Alles dazu lest ihr hier:
WM-Duell Verstappen vs. Norris wird ernster
Also rekapitulieren wir nochmal, wie es heute an der Spitze zuging: Lando Norris und McLaren waren unschlagbar. Sein dritter Sieg war einer mit Extraklasse. Der Jubel danach allerdings nicht ganz so ausgelassen, wie man es hätte erwarten können. Wird man bei McLaren bereits gierig? Denn nachdem Norris in den letzten Rennen in ganz großen Schritten auf Verstappen aufholte, konnte er den Abstand in der Fahrer-WM heute 'nur' um sieben Punkte schmälern. 52 Punkte hat er noch zu knacken, um gleichzuziehen. Dafür bleiben ihm noch sechs Grand-Prix-Wochenenden inklusive drei Sprintrennen. Theoretisch gibt es mitsamt schnellster Runden also noch maximal 183 Punkte zu holen. Verstappen ist seit heute allerdings back in the game. Wird er immer Zweiter, kann Norris nicht viel machen. Ist Verstappen also der heimliche Gewinner in Singapur?
Der Große Preis von Singapur in Bildern
Ihr könnt noch nicht genug vom Rennen vor der nächtlichen Kulisse Singapurs bekommen? Dann habt ihr hier noch einmal die Gelegenheit, die Rennaction von Start bis Ziel in unserer Bildergalerie zu verfolgen:
Sauber & Alpine: Die Hoffnung stirbt zuletzt
So langsam aber sicher haben wir die Brennpunkte des Rennens abgearbeitet. Bei Sauber und Alpine ist man - wie so oft in dieser Formel-1-Saison - enttäuscht, weil nicht wirklich etwas nach vorne ging. Im Hinblick auf die verbleibenden zwei Triple-Header schwingen beide Teams Durchhalteparolen. Die Fabriken beider Rennställe arbeiten unter Hochdruck und die kleine Herbstpause soll genutzt werden.
Alexander Albon nach bitterem Aus: Williams war stark
Gleichermaßen bedauert Alex Albon, dass Williams in Singapur keine Punkte erzielt hat. Er selbst musste das Rennen schon in Runde 15 aufgeben, da das Team ein Problem mit der Power Unit an seinem Wagen feststellte. "Das Motorproblem ist schade, aber ich glaube nicht, dass das Rennen sonst anders verlaufen wäre. Ich glaube, wir haben es am Anfang des Rennens verloren", schätzt Albon die Lage nach dem Rennen ein. Die Enttäuschung darüber ist ihm anzumerken: "Das Auto war wirklich stark. Es war das ganze Wochenende über sehr schnell. Wir hatten das ganze Wochenende über ein Auto für die Top-10 und gehen ohne Punkte. Das ist etwas, das wir uns ansehen müssen."
Franco Colapinto: Top-10 wäre möglich gewesen
Bei Williams trauert man nach zwei Punkteerträgen in Folge dem verpassten Top-10-Ergebnis heute hinterher. "Es ist schade, dass wir nicht in den Top-10 gelandet sind, nachdem wir zu Beginn des Rennens dabei waren. Ich denke, dass es möglich war, Perez hinter uns zu halten. Denn auf dieser Strecke ist es schwierig, zu überholen", meint Fanco Colapinto nach seinem dritten Formel-1-Rennen. "Allerdings haben wir uns nicht so gut verteidigt, wie wir es hätten tun können. Da wir eine Runde zu spät gestoppt haben, haben wir einen Platz verloren", nimmt der 21-Jährige sich selbst und sein Team in die Pflicht.
Sergio Perez: Strategische Chance verpasst
Nicht ganz so glatt auf Strategie-Seite lief es bei Sergio Perez. "Das heutige Ergebnis war eine Schande. Wir hatten einen großartigen Start, aber wir nahmen die Chance nicht wahr, ein paar Autos mithilfe des Undercuts zu überholen, wie es etwa Ferrari mit Carlos getan hat. Es war wirklich unglücklich, dass es sich trotz dessen, dass wir am Start drei Autos überholt haben, zu einem schwierigen Rennen entwickelte. Das war frustrierend und ich denke, das haben wir in Sachen Strategie etwas versäumt", kritisiert Perez sein Team. Aber auch mit dem RB20 hatte er so seine Problemchen: "Ich hatte ziemlich viel mit dem Bouncing und der Balance des Fahrzeugs zu kämpfen." Dennoch schöpft der Red-Bull-Pilot Mut für die kommenden Strecken: "Wir verstehen, wo das Problem liegt und können es lösen."
Fernando Alonso: Aston Martins Erwartungen wurden übertroffen
Dann wollen wir mal bei Aston Martin nachhören. Zumindest Fernando Alonso, der beim Großen Preis von Singapur den achten Platz erreichte, dürfte sich ja wohl freuen können. Er konnte sich dank einer Undercut-Strategie in den Top-10 halten. "Ich bin sehr glücklich. Der achte Platz ist besser als das, was wir erwartet haben, als wir hier nach Singapur gekommen sind", offenbart Alonso, dass das Ergebnis nicht die wahre Performance des AMR24 widerspiegele. "Es war eine gute Strategie vom Team. Wir waren hinter Nico und haben den Undercut probiert, indem wir ein paar Runden früher gestoppt haben. Wir haben es geschafft, ihn zu überholen. Der achte Platz war meiner Ansicht nach das Maximum. In Wahrheit war das Auto das ganze Wochenende über schwierig zu fahren, und wir haben es sehr gut geschafft, nur wenige Sekunden hinter einem Ferrari ins Ziel zu kommen."
Lewis Hamilton bemüht Mercedes-Teamgeist
Der Sechstplatzierte, Lewis Hamilton, wiederum ist stinkig auf seine Strategen: "Es ist schwer, die Bandbreite an Emotionen zu beschreiben, die man fühlt, wenn wir ein so schwieriges Rennen haben. Dieses Jahr bleibt für alle eine Herausforderung, aber wir geben unser Bestes. Wir treffen nicht immer die richtigen Entscheidungen, und das war heute bei unserer Strategie der Fall. Wir gehen alle mit den richtigen Absichten in das Wochenende, und manchmal funktioniert es einfach nicht." Das Team müsse ihm zufolge herausfinden, wie sie den Anschluss an die Spitze, den sie rund um die Sommerpause kurzzeitig hatten, wieder verloren haben. "Wir werden das tun, was wir am besten können: Nämlich als Team zusammenkommen, analysieren und uns auf Austin vorbereiten."
George Russell: Mercedes nicht auf Augenhöhe
Die beiden Mercedes-Fahrer haben heute nach dem Rennen nichts von sich hören lassen. George Russell und Lewis Hamilton ließen sich für den Media Pen entschuldigen, weil sie sich von den Strapazen des Rennens erholen mussten. Somit bleiben uns von ihnen leider nur die Zitate aus dem PR. Aber auch denen lässt sich die Enttäuschung entnehmen: "Unsere Qualifying-Pace ließ uns glauben, dass wir mehr erreichen könnten", gibt George Russell, der Viertplatzierte, zu. Seine Einschätzung zum Rennen fällt nüchtern aus: "Heute war es zweifellos ein schwieriges Rennen für uns - sowohl hinsichtlich der Pace als auch hinsichtlich der körperlichen Belastung. Die McLarens waren sehr beeindruckend und in einer anderen Liga als wir. Auch Max war überlegen. Den Ferrari von Charles konnte ich in der Schlussphase abwehren, daher war es ein Abend der Schadensbegrenzung. Angesichts der Pace des Autos war das das Beste, was wir erreichen konnten."
Zielt Ferrari auf den Konstrukteurstitel?
16 Punkte holte das Team heute. Damit vergrößert sich der Rückstand auf McLaren und Red Bull wieder ein wenig. Gibt es überhaupt noch eine reale Chance für Ferrari, in den Kampf um den WM-Titel der Konstrukteure einzugreifen? "Ja wir sind auf der Jagd. Aber wir sind mit einem Scharfschützen unterwegs. Wir sind sehr weit weg. Zu weit weg", meint Charles Leclerc. "Wir müssen hart arbeiten und ich finde, wir sollten es nicht übertreiben. Es wird schwierig sein, die Konstrukteurswertung zu gewinnen. Aber wir werden da sein, falls sich eine Gelegenheit ergibt."
Ferrari muss Qualifying-Schwäche aufarbeiten
Auch Carlos Sainz ist es wichtig, noch einmal auf die Qualifying-Problematik des SF24 zu sprechen zu kommen: "Charles und ich haben, wann immer wir freie Fahrt hatten, gezeigt, dass das Auto im Rennen kein Problem hat. Wir waren ziemlich stark. Ein Problem in diesem Jahr scheint eher das Qualifying zu sein. Die Reifen im richtigen Fenster zu halten, scheint eine Schwäche zu sein, die wir angehen müssen."
Schadensbegrenzung auch bei Carlos Sainz
"Auf unserer Seite war es heute Schadensbegrenzung. Vor allem nach einem sehr schwierigen Start, bei dem wir ausweichen mussten. Ein Williams hat fast zwei oder drei Fahrer aus dem Rennen genommen", blickt Carlos Sainz auf die Situation am Rennstart in Singapur zurück. Wie ging das Rennen für den Spanier danach weiter? "Von da an fühlte es sich so an, als würden wir die ganze Zeit in der Mittelfeldgruppe feststecken, da es hier in Singapur keine Überholmöglichkeiten gibt. Wir mussten einfach bis zum Ende überleben."
Charles Leclerc: Nicht das Team, sondern ich!
Gestern nach der Qualifikation war Leclerc noch sehr angefressen. Seine Aussagen klangen danach, als würde er das Team in der Verantwortung für das Debakel sehen. In dieser Hinsicht rudert er heute zurück. Nach dem Rennen ist es ihm wichtig zu betonen: "Gestern nach dem Qualifying sagte ich, dass die Reifen nicht im Fenster gewesen wären. Ja, das war auch so. Die Reifen waren nicht genau dort, wo sie sein sollten. Aber das passiert im Qualifying oft. Das eigentliche Problem war aber, dass ich in Kurve 1 geradeaus fuhr und die Track Limits übertrat. Somit bin ich vermutlich derjenige, der für das gestrige Resultat verantwortlich zu machen ist. Aber heute haben wir als Team alles maximiert. Wir haben ein wirklich gutes Rennen geliefert. Wir haben nur leider den Preis für ein schlechtes Qualifying gezahlt." Hut ab vor diesem Eingeständnis!
Gemischte Gefühle bei Charles Leclerc nach eindrucksvoller Aufholjagd
Dann widmen wir uns doch mal den Jungs von Ferrari. Charles Leclerc legte eine beeindruckende Aufholjagd vom neunten auf den fünften Platz hin. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fahrern, sorgte er für Überholaction. Der Monegasse reflektiert sein Singapur-Rennen zwiegespalten: "Der erste Stint war frustrierend, weil ich lange Zeit hinter Fernando und Nico feststeckte. Ich musste einfach geduldig sein, bis sie den Boxenstopp einlegten und aus dem Weg waren. Dann musste ich pushen. Das waren die entscheidenden Runden. Dann war die Pace da und auf dem harten Reifen konnten wir die Leute vor uns überholen. Aber es war zu spät. Am Ende bin ich etwas enttäuscht wegen gestern."
Safety Car, wo bist du?
Was das Safety Car betrifft: Das Rennen in Singapur war nun schon das neunte in Folge ohne einen Auftritt von Bernd Mayländer. Rekordverdächtig. Gerade hier auf dem Marina Bay Circuit war eine Safety-Car-Phase sonst so sicher wie das Amen in der Kirche. In allen vergangenen Rennen auf diesem Stadtkurs kam das Sicherheitsfahrzeug bislang mindestens einmal zum Einsatz. Heute aber nicht.
Oscar Piastri: Geduld zahlte sich aus
Oscar Piastri fuhr in Singapur eine Strategie, die einen langen ersten Stint auf dem Medium-Reifen vorsah. Seine direkten Gegner waren Lewis Hamilton und George Russell, die er letztlich beide hinter sich ließ. Das war allerdings nur mit Geduld möglich. In der Pressekonferenz erklärt er die Team-Strategie: "Es war schwierig in den letzten paar Runden des ersten Stints. Aber bis dahin konnte ich sehen, dass wir einen guten Geschwindigkeitsvorteil gegenüber Mercedes hatten. Dass Lewis auf Soft gestartet ist, bedeutete, dass ich ihn zu Beginn nicht wirklich überholen wollte. Ich wusste, dass mein Rennen viel später kommen würde, und genau so war es. Als ich in der schmutzigen Luft hinter ihnen war, war es schwer, wie immer. Aber ich wusste, dass wir einen guten Geschwindigkeitsvorteil hatten und dass wir mit jedem weiteren Kilometer die Möglichkeiten erhöhten, je größer der Reifenunterschied wurde. Wenn es ein Safety Car gegeben hätte, hätten wir davon profitieren können. Ich denke, wir haben es sehr gut ausgeführt."
Verspürt Lando Norris mittlerweile Druck im Titelkampf?
Heute konnte Norris dem WM-Führenden lediglich sieben Punkte abnehmen. Die Zeit läuft dem McLaren-Fahrer langsam aber sicher davon mit nur noch sechs verbleibenden Grand-Prix-Wochenenden. "Ich gebe jedes Wochenende mein Bestes", beharrt Norris. Er ist sich aber auch im Klaren, dass die WM-Entscheidung nur bedingt in seiner Macht steht: "Ich versuche, jedes Wochenende so viele Punkte wie möglich zu holen. Dazu gehören auch die schnellste Runde und solche Dinge. Aber wenn Max weiterhin Zweiter wird und Red Bull so weitermacht wie an diesem Wochenende, dann kann ich nichts mehr tun. Also konzentriere ich mich auf mich selbst und auf uns als Team. Das war's."
Lando Norris: Gut gemacht, Daniel!
Lando Norris lächelte den Coup, den Red Bull mit Ricciardos schnellster Runde landete, in der Pressekonferenz weg: "Gut gemacht, Daniel. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Es ist nichts, was ich ändern kann, also gut für ihn. Ich habe mein Bestes gegeben, um in der Mitte des Rennens die schnellste Runde zu fahren, als die Reifen in einem guten Zustand waren. Aber man kann nicht alles haben. Ich habe in den letzten Rennen oft versucht, die schnellste Runde zu holen, und es ist mir oft gelungen. Aber ich kann nicht auf einem harten Reifen in der Mitte eines Stints schneller sein als jemand auf einem neuen Soft-Reifen. So ist das Leben."
Verstappen feiert zweiten Platz nach Red-Bull-Krise
Das Kräfteverhältnis hat sich im Laufe der Formel-1-Saison so stark gewandelt, dass Verstappen mittlerweile mit einem zweiten Platz hochzufrieden ist. Beim dominanten Saisonstart noch undenkbar, angesichts der Talfahrt, die Red Bull in den letzten Wochen durchlebte, allerdings nachvollziehbar. Dass er sich jetzt ausgerechnet in Singapur stark zurückmelden konnte, freut den Niederländer: "Im Vergleich zum Anfang des Wochenendes haben wir uns ziemlich gut gesteigert. Das ist großartig für uns als Team, vor allem auf einer Strecke, von der wir wissen, dass wir normalerweise nicht die besten Leistungen zeigen. Mit dem zweiten Platz heute bin ich zufrieden."
Verstappen über Ricciardo: Großartiger Kerl, großartige Erinnerungen!
Daniel Ricciardo ist in der Presserunde von Max Verstappen natürlich ebenfalls Thema. Er richtet herzliche Abschiedsworte an seinen Ex-Teamkollegen: "Natürlich muss ich ihm heute für die schnellste Runde danken. Er ist ein großartiger Kerl, wir hatten immer eine sportliche Rivalität im Team. Er wird als großartiger Fahrer und großartige Person in Erinnerung bleiben."
Max Verstappen will sich den Mund nicht verbieten lassen
Max Verstappen schmollte in der FIA-Pressekonferenz heute noch immer und gab nachträglich wieder eine Extra-Runde für die schreibenden Medien. Er erklärte, dass es für ihn eine Sache der authentischen Persönlichkeit eines Formel-1-Fahrers sei, ungefiltert sprechen zu können. Verstappen stellt klar: "Das ist mir alles zu weich gespült. Ehrlich gesagt, ist es albern. Wenn man nicht wirklich ganz man selbst sein kann, dann ist es am Ende des Tages besser, gar nicht zu sprechen. Aber das will auch niemand, weil man dann zu einem Roboter wird. So sollte man den Sport nicht angehen, denke ich."
Ayao Komatsu: Haas-Mission erfüllt!
Für Haas war es demnach ein Wochenende mit Licht und Schatten. Teamchef Ayao Komatsu zieht Resümee: "Toll, dass wir zwei Punkte geholt haben. Wir haben jetzt in drei aufeinanderfolgenden Rennen gepunktet, was sehr gut ist. Die Konstanz ist da. Nico fuhr heute sehr gut. In seinem zweiten Stint hatte er die ganze Zeit Druck von einem Red Bull, machte keine Fehler und brachte das Auto auf P9 ins Ziel." Nachdem die US-Amerikaner nun bis auf drei Punkte an RB herangerückt sind, hat Komatsu allen Grund zur Freude. "Mission erfüllt!"
Kevin Magnussen über schlechte Pace und Strategie-Fehlschlag
Hülkenbergs Teamkollege hat ein schwierigeres Rennen hinter sich. Nach 57 Runden stellte er sein Auto ab. Der Reifenschaden, den er sich während des Rennens bei einem leichten Mauerkontakt zuzog, soll die Ursache dafür gewesen sein, erklärt Kevin Magnussen. Doch auch abgesehen davon war der Singapur-GP für ihn nicht wirklich überragend. Es fehlte vor allem an Pace. "Wir waren auf dem harten Reifen nicht schnell. Wir versuchten die gegenteilige Strategie zu fahren mit einem langen ersten Stint. Wir hofften auf ein Safety Car, aber das kam nicht. Wir mussten den Stint dann verkürzen, weil wir auf dem Hard zu langsam waren. Dann hatte ich auch noch den Platten...", so Magnussen.
Nico Hülkenberg: Singapur-GP war ein heißer Kampf
Hinter Nico Hülkenberg liegt ein aufregender Rennsonntag. Zuerst kämpfte er mit Fernando Alonso, dann mit Sergio Perez. Gegen Ersteren hatte er das Nachsehen, doch gegen Zweiteren konnte er Platz 9 verteidigen. Im Interview nach dem Rennen erklärt er, worauf es ankam: "Es war kein angenehmes Rennen. Du kämpfst da draußen, schwitzt, es ist einfach unglaublich heiß. Du wirst irgendwie gekocht. Du konzentrierst dich einfach, versuchst fehlerfrei zu bleiben, zu pushen und es sauber zu halten." Angesichts der großen Herausforderung ist der Deutsche letztlich glücklich mit dem Tag und den zwei WM-Punkten, die er sich geholt hat.
Toto Wolff: Red Bull hat fair gespielt
Halt, Stopp! Das war es doch noch nicht ganz zum Thema Schützenhilfe. Auch in den Medienrunden der anderen Teams scheint es ein bewegendes Thema zu sein. Die Stimme von Mercedes-Teamchef Toto Wolff dazu wollen wir euch deshalb nicht unterschlagen. "Ich denke, man muss alle Register ziehen, die man hat", nimmt Wolff den einstigen Erzfeind Red Bull in Schutz. "Ich glaube nicht, dass es ein schmutziges Spiel war, ganz und gar nicht. Es war innerhalb der Regeln. Die Fahrer waren nicht unfair zueinander. Keine große Sache." Damit wollen wir die Sache aber wirklich vorerst abschließen.
Andrea Stella gönnt Ricciardo die schnellste Rennrunde
Um das Thema rund um Ricciardos schnellste Runde abzuschließen und uns auch den anderen Geschichten des Sonntags zu widmen, hören wir uns noch kurz an, was McLaren-Teamchef Andrea Stella dazu zu sagen hat: "Ich habe es nicht kommen sehen. Ich war etwas überrascht, dass die höchste Priorität der Racing Bulls in Singapur darin bestand, die schnellste Runde des Rennens zu fahren", gesteht er. Doch Stella kann gönnen: "Gleichzeitig habe ich so viel Sympathie, Freundschaft und Unterstützung für Daniel, dass ich mich einfach nur freue, dass er diese schnellste Runde zu seinem Streckenrekord hinzufügen kann."
Ricciardo über sein schwieriges Abschiedsrennen
Ricciardos Rennen war jedenfalls keines, mit dem man sich aus der Königsklasse verabschieden möchte. Der Australier kam nach dem Extrastopp auf dem 18. und damit letzten gewerteten Platz ins Ziel. Aber auch ohne die Selbstsabotage zugunsten von Red Bull wäre für Ricciardo allenfalls Platz 13 drin gewesen. Er selbst rekapitulierte es vor seinem emotionalen Ausbruch so: "Schwieriges Rennen. Immer wenn du in Q1 rausfliegst, wird es voraussichtlich ein langer Tag. Du musst etwas über die Strategie versuchen. Hier in Singapur weißt du nie. Ein Safety Car kann dir zugute kommen. Aber offensichtlich gab es heute kein Safety Car." Eine konkrete Erklärung, kann er unmittelbar nach dem Rennen nicht liefern. "Wir waren im Renntrimm einfach nicht schnell genug."
Verabschiedet sich Daniel Ricciardo so von der Formel 1?
Auch abgesehen vom Fastest-Lap-Eklat liegt die Aufmerksamkeit auf Daniel Ricciardo. Das Singapur-Wochenende war vom dunklen Omen überschattet, dass es sein letztes Formel-1-Rennen gewesen sein könnte und er sein Cockpit für die verbleibenden sechs Rennen an Red-Bull-Junior Liam Lawson abgeben muss. "Das Team hat mir die Chance für eine letzte schnelle Runde gegeben", wurde der sonst strahlende Ricciardo schon beim ORF nostalgisch. Nach Zieleinfahrt verharrte Ricciardo noch eine Zeit lang im Auto. Auf die Situation angesprochen, ließ er seinen Emotionen freien Lauf: "Eine Menge Emotionen gingen in mir vor. Denn das könnte es gewesen sein. Aber ich war auch einfach ausgelaugt nach dem Rennen. Es kam einfach viel zusammen - viele Emotionen, Gefühle, Erschöpfung." Dann bricht ihm fast die Stimme weg: "Das Cockpit... ich habe mich sehr daran gewöhnt über all die Jahre", bekommt Ricciardo, den Tränen nahe, nur noch heraus.
Daniel Ricciardo erwartet für Schützenhilfe Weihnachtsgeschenk von Max Verstappen
Auch Daniel Ricciardo wurde vom ORF nach dem Sinn und Zweck der schnellsten Rennrunde befragt. Der Australier eiert gar nicht lange herum und kommt direkt zum Punkt: "Ich denke, aus Sicht von Red Bull Racing hat es Max geholfen. Denn Lando hatte die schnellste Runde. Wenn er am Ende den Titel gewinnt, bekomme ich von ihm ein schönes Weihnachtsgeschenk", gibt Ricciardo verschmitzt zu. Alle Stimmen zur größten Kontroverse nach dem mäßig spektakulären Rennen in Singapur hat euch Christian übrigens bereits im Artikel aufbereitet:
Zak Brown: McLaren enttäuscht von Ricciardo nach Singapur-Aktion
Die Reaktion vom McLaren-CEO folgt natürlich prompt. Zak Brown fragt sich, wo die Fairness geblieben sei. "Aus sportlicher Sicht ist das enttäuschend. Es sollte keine A-Teams und B-Teams oder sportliche Kooperationen auf der Rennstrecke geben. Aber genau das war es. Hoffentlich wird durch diesen Punkt am Ende das Pendel nicht in die eine oder andere Richtung ausschlagen", sagt Zak Brown gegenüber dem ORF frustriert. Verständliche Reaktion? Immerhin könnte, wenn die Saison weiter so verläuft wie zuletzt, dieser eine Punkt, den Ricciardo seinem Ex-Team heute abluchste, in Abu Dhabi WM-entscheidend sein.
Thank you, Daniel!
Ein heißes Thema, das am Ende des Singapur-Rennens aufkam, wird aber wohl jetzt in der Pressekonferenz noch für Diskussionsstoff sorgen und uns den ganzen Abend über begleiten. Bis kurz vor Schluss hielt Norris den Punkt für die schnellste Rennrunde in seinen Händen. Doch in Runde 59 kam Daniel Ricciardo, weit außerhalb der Top-10 ohne Chance auf Punkte, an die Box und wechselte noch einmal auf Soft-Reifen. Die Mission war klar: Schnellste Runde als Freundschaftsdienst für das Schwester-Team Red Bull. Tatsächlich gelang es Ricciardo. Er setzte eine 1:34:486. Er selbst hat davon nichts, Norris jedoch einen Punkt weniger. Als Verstappen davon in der Auslaufrunde erfährt, funkt er: "Danke, Daniel!"
Oscar Piastri freut sich über gelungene Wiedergutmachung
Oscar Piastri setzte sich heute auf der Strecke gegen beide Mercedes durch. Trotz dieser starken Sonntagsleistung hängt er der gestrigen Niederlage noch etwas nach: "Es war ein gutes Rennen. Eine Wiedergutmachung für das Qualifying - gestern war nicht mein bester Nachmittag. Das Auto war an diesem Wochenende eindeutig außergewöhnlich." Seinen größten Dank richtet der McLaren-Fahrer deshalb an das Team.
Max Verstappen: Habe mein Bestes gegeben
Max Verstappen hatte heute nicht wirklich einen Gegner auf der Strecke. "Mein Rennen habe ich ganz allein bestritten, ich habe mein Bestes gegeben und mein eigenes Rennen gemanagt. An einem Wochenende, an dem wir wussten, dass wir zu kämpfen haben würden, ist P2 eine gute Leistung", rekapituliert der Red-Bull-Pilot den Singapur-GP. Mit Blick auf die WM-Wertung weiß er aber: "Wir müssen uns steigern!"
Lando Norris: Habe es mir selbst nicht leicht gemacht
Als allererstes wollen wir unseren frisch gekürten Sieger des Rennens zu Wort kommen lassen: "Es war ein fantastisches Rennen! Ich hatte ein paar knappe Momente in der Mitte des Rennens, aber es ist alles gut gelaufen. Ich konnte pushen, wir sind das ganze Rennen über geflogen. Es ist immer noch hart, ich bin ein bisschen außer Atem, aber es war ein gutes Rennen", so Lando Norris in der ersten Euphorie.
Podiumsfeier in Singapur
Die Start/Ziel-Gerade auf dem Marina Bay Circuit wird bereits von den Fans geflutet, während Lando Norris, Max Verstappen und Oscar Piastri auf das Podium steigen. Wir lauschen der britischen Nationalhymne zu Ehren des Rennsiegers und sammeln direkt für euch die Stimmen der Top-3 aus dem Parc Fermé.
+++ Formel 1 Singapur - Rennen - Ergebnis +++
Lando Norris gewinnt den Großen Preis von Singapur!
Herzlich Willkommen beim Ticker nach dem Formel-1-Rennen in Singapur. Hier gibt es jetzt alle Stimmen und Reaktionen. Lando Norris hat mit einem Vorsprung von 21 Sekunden bei Zieldurchfahrt den WM-Leader Max Verstappen regelrecht deklassiert. Oscar Piastri landete auf dem dritten Platz, nachdem er beide Mercedes im Rennen hinter sich lassen konnte. Auch aus deutscher Sicht dürfen wir uns freuen: Nico Hülkenberg sammelte zwei WM-Punkte. Wir haben noch einiges aufzuarbeiten nach dem Nachtrennen auf dem Marina Bay Circuit. Also bleibt hier gerne noch den ganzen Abend über mit dran!
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