Das Baku-Wochenende der Formel 1 hatte für Lewis Hamilton am Freitag mit Top-Trainings so gut begonnen, doch am Samstag lief es bei Mercedes völlig aus dem Ruder. Das zieht für das Rennen nun die ultimative Konsequenz nach sich: Infolge eines großen Umbaus mit Setup-Änderungen und Motorwechsel muss Hamilton aus der Box starten.
Zweieinhalb Stunden vor dem Start des Rennens bestätigte das die FIA. Hamilton hat zum einen eine komplett frische Power Unit eingebaut bekommen, bestehend aus Verbrennungsmotor, Turbo, MGU-H und MGU-K. Bei allen vier Komponenten überschritt er damit das vom Reglement vorgegebene Saisonlimit von vier Stück. Das allein stellte schon eine Strafe sicher.
Nach Qualifying-Desaster: Mercedes baut auch Hamilton-Setup um
Aber man baute zusätzlich auch noch das Aufhängungs-Setup an Hamiltons W15 um. Das ist ein zusätzlicher Bruch der Parc-ferme-Regeln, und zieht ebenso einen automatischen Start aus der Boxengasse nach sich. Damit schlägt Mercedes zwei Fliegen mit einer Klappe, denn ein vermeintlich gutes Setup hatte sich am Samstag erst spät als Irrweg herausgestellt und Hamilton im Spitzenkampf praktisch chancenlos gemacht. Und eine Power-Unit-Strafe war absehbar, seit man in Australien einen Motorschaden im Rennen erlitten hatte.
Hamilton war am Freitag in den ersten beiden Trainings von Baku Zweiter und Dritter geworden und hatte in Sachen Setup einen der besten, vielleicht den besten Trainings-Tag des Jahres verortet. Aus diesem Grund ging er mit möglichst minimalen Anpassungen in den Samstag, um das gute Gefühl nicht zu verlieren.
Doch zu seiner völligen Verblüffung fühlte sich der W15 ab dem 3. Training völlig anders an. Das endete in einem enttäuschenden siebten Platz im Qualifying. 0,924 Sekunden fehlten Hamilton auf die Pole. Teamkollege George Russell auf dem fünften Platz war 0,415 Sekunden vor ihm. "Die Reifen haben den ganzen Tag nicht funktioniert", hatte Hamilton nach dem Qualifying irritiert festgestellt.
Nach den beiden Red Bulls ist Hamilton der dritte Fahrer, der nun bei Power-Unit-Komponenten das Limit überschritten hat. Diese drei Fahrer haben damit für den Rest des Jahres einen Puffer und werden wohl ohne weitere Strafen durchkommen. Zur Erinnerung: Jede Komponente, die einmal verbaut wurde, darf danach beliebig ein- und ausgebaut werden. McLaren und Ferrari sind aktuell am Teile-Limit. Ob sie damit durchkommen, ist noch offen.
Jetzt auch Strafe für Esteban Ocon: Alpine-Horror geht weiter
Nach dem Qualifying gab es auch für Alpine-Pilot Esteban Ocon außerdem eine Motorstrafe. Das Team nützte die Gelegenheit eines völlig verkorksten Baku-Wochenendes, an dem Ocon wegen diverser Defekte kaum gefahren und im Qualifying schließlich verunfallt war. So oder so wäre er von Platz 17 losgefahren.
Jetzt hat er bei Verbrennungsmotor, Turbo, und MGU-H jeweils eine fünfte Einheit für den Rest des Jahres zur Verfügung. Auch einen neuen Auspuff bekam Ocon spendiert. Das Alpine-Wochenende ist weiterhin auf Kurs, eines der schlimmsten des Teams zu werden. Nicht nur Ocon hat Probleme - Pierre Gasly wurde nach einem (schon fast überraschend) guten Qualifying bereits disqualifiziert und steht fix auf dem letzten Startplatz:
diese Formel 1 Nachricht