Beim Großen Preis von Aserbaidschan in Baku wird Kevin Magnussen nicht im zweiten Boliden des US-amerikanischen Haas F1-Teams Platz nehmen. Beim zurückliegenden Formel-1-Rennen in Monza handelte er sich nach einem misslungenen Überholmanöver gegen Pierre Gasly nicht nur eine Zeitstrafe, sondern auch zwei Strafpunkte ein. Diese besiegelten das Schicksal des Dänen: mit 12 Strafpunkten auf seinem Konto darf der 31-Jährige beim F1-Rennen in der Hauptstadt Aserbaidschans nicht teilnehmen.
Ersetzt wird er durch Ferrari-Junior Oliver Bearman, der sein erstes volles Rennwochenende in der Formel 1 bestreiten wird. Einige der Fahrer kritisierten schon am Rennwochenende selbst die Entscheidung der Stewards. Pierre Gasly gab sich besonders verwundert über das Urteil, kündigte sogar an, mit der Rennleitung sprechen zu wollen. Im Rahmen des Aserbaidschan GP nahmen nun auch Magnussens weitere Fahrerkollegen Stellung zur Sperre und dem Vorgehen der Stewards. Die Meinungen variierten dabei von viel zu hart bis noch nicht hart genug.
Nico Hülkenberg: Langweilig, weil wir nicht mehr Rennen fahren dürfen!
Knapp zwei Wochen nach dem für die Rennsperre von Magnussen ausschlaggebenden Rennen meldet sich auch Nico Hülkenberg, Magnussens Teamkollege, zu Wort. "Ich verstehe nicht, wie diese Kollision zwei Strafpunkte bedeuten konnte oder eine 10-Sekunden-Strafe", gibt sich der Mann aus Emmerich ohne Verständnis. "Um zu überholen, müssen wir die Komfort-Zone verlassen und Risiken eingehen und da passiert so etwas schonmal."
"Es fühlt sich ein bisschen so an, als ob die Stewards, wenn es eine Berührung gibt, unbedingt involviert sein möchten und Konsequenzen haben wollen", führt er empört aus. "Vielleicht müssen die Richtlinien, nach denen Strafen vergeben werden, noch einmal unter die Lupe genommen und geändert werden. Sonst wird es langweilig, weil wir nicht mehr richtig Rennen fahren können. Wir brauchen etwas Spielraum, um zu racen."
In unserer Monza-Ausgabe des AvD-Motorsport-Magazins haben wir mit unserem F1-Experten Christian Danner über genau diese Thematik gesprochen. Wie er die Rennsperre von Magnussen einschätzt, erfährst du in diesem Video:
Strafe gegen Magnussen noch nicht hart genug?
Williams-Pilot Alexander Albon hat sich am Funk schon oft kritisch gegenüber Magnussens Fahrweise geäußert, zuletzt beim Großen Preis der Niederlande. In Bezug auf das Strafmaß ist er aber zweierlei Meinung. "Es gab ein paar Fälle, bei denen seine Aktionen wirklich gefährlich waren, aber viele waren es nicht", meint der Thailänder.
In manchen Fällen hätte er aber viel härter bestraft werden müssen. Albon sieht aber nicht nur bei der Bestrafung der Fahrer Handlungsbedarf. Im Regelwerk gäbe es auch andere Dinge, die umformuliert werden müssten, betont er. "Wann ist es die Schuld des Teams, wann des Fahrers? Manchmal erhalten die Fahrer Strafpunkte für Dinge, die eher Team-Probleme sind. Ich bin sicher, dass einige dieser Probleme für nächstes Jahr angegangen werden."
George Russell sieht die Causa Magnussen hingegen aus einer etwas anderen Perspektive. "In den letzten 12 Jahren wurde keinem Fahrer eine Rennsperre ausgehändigt, man könnte also darüber streiten, ob die Strafpunkte wirklich hart genug waren. Klar, die Strafpunkte aus Monza wirkten etwas hart, aber manche bei anderen Zwischenfällen waren vielleicht nicht hart genug", meint der Brite.
Alles in allem sieht der zweifache Rennsieger einen tieferen Sinn in der Strafe des Dänen. "Wir müssen auch einen Präzedenzfall für die Junior-Kategorien schaffen. Diese Jungs schauen zu uns auf und es sollte nicht erlaubt sein, mit gefährlichem oder unberechenbarem Fahren davonzukommen. An einem gewissen Punkt muss da eine Strafe her," betont der 26-jährige.
Wie steht ihr zu der Rennsperre von Magnussen? Eure Argumente und Ansichten könnt ihr gerne in den Kommentaren teilen.
diese Formel 1 Nachricht