Seit dem 10. September 2024 ist die begehrteste Nicht-Fahrer-Personalie der Formel 1 offiziell an ein neues Team gebunden. Adrian Newey wird nach seinem bereits vor Monaten kommunizierten Abschied von Red Bull zur kommenden Saison zu Aston Martin wechseln. Damit geht eine der erfolgreichsten Partnerschaften der Formel-1-Geschichte nach 18 Jahren zu Ende. Über die Gründe wurde bereits viel spekuliert. Hinter den Kulissen heißt es, vor allem der Machtkampf innerhalb Red Bulls zu Beginn des Jahres habe den Star-Designer vertrieben.
Newey: Der Red-Bull-Alltag wurde eintönig
In einer etwas ungewöhnlichen Medientour im Rahmen seiner Vorstellung bei Aston Martin hat nun Newey selbst Einblicke in seinen Entscheidungsprozess gegeben. "Es hat angefangen, sich ein bisschen fade anzufühlen", erklärte Newey im High-Performance-Podcast seine Entscheidung, Red Bull zu verlassen. "Die Jungs waren auch der Meinung, dass sie vielleicht zeigen müssen, dass sie es alleine schaffen können. Also habe ich mir gedacht: Ok, lass uns ihnen die Chance geben, neue Herausforderungen anzunehmen."
Der Alltag nach fast zwanzig Jahren Red Bull schien dem Briten zu eintönig zu werden, weshalb die neue Herausforderung bei Aston Martin umso verlockender war. "Es hat sich angefühlt, als würde man die Bewegungen automatisch durchlaufen. Ich hatte nicht mehr diese Ideen mitten in der Nacht, die dich wecken. Du fühlst dich einfach nicht mehr stimuliert."
Mehr Feuer für den RB17 als für die Formel 1
Das kreative Feuer verschob sich immer mehr in Richtung seines Hypercar-Projektes, den RB17. Newey war bereits seit längerem nicht mehr aktiv in der Entwicklung der Formel-1-Boliden. "Beim RB17 bin ich nachts aufgewacht. Beim Formel-1-Auto war das immer weniger und ich wusste, dass das falsch ist", erklärte Newey.
Dass das Feuer bei ihm immer weniger brannte, schob Newey allerdings nicht auf sein Team. "Vieles davon habe ich selbst verschuldet, ich will niemandem die Schuld zuschieben. Ich habe mich selbst in diese Lage gebracht. Es wäre am einfachsten gewesen, in der Zeit in der wir dominiert haben, einfach dazusitzen, Geld zu kassieren und am Abend nach Hause zu gehen. Aber ich wäre nicht ehrlich gewesen", gab Newey Einblick in seine Gefühlswelt.
"Ich hatte das Gefühl, etwas tun zu müssen, um mich selbst neu anzutreiben, also bin ich zurückgetreten, ohne zu wissen, was die Zukunft bringen würde", so Newey weiter. "Ob es Angebote geben würde, vielleicht auch außerhalb der Formel 1, oder ob ich sagen würde, großartige Karriere – ich gehe Segeln. Ich wusste es nicht. Ich bin in einer sehr glücklichen Lage, in der ich nicht arbeiten muss, um zu leben, sondern eher lebe, um zu arbeiten."
Newey bestätigt: Aston Martin die letzte Station in der Formel 1
Im März 2025 wird Adrian Newey also sein nächstes Kapitel in der Formel 1 schreiben. Der Star-Ingenieur hat in seinen beinahe 45 Jahren in der Formel 1 schon einige Stationen hinter sich und immer wieder seinen Stempel aufgedrückt. Mehr dazu hier:
Doch sein neues Großprojekt bei Aston Martin soll angesichts seines fortgeschrittenen Alters das letzte in seiner bemerkenswerten Karriere sein. "Nächstes Jahr werde ich 66 Jahre alt sein. Noch vier bis fünf weitere Jahre zu arbeiten, bis in meine Siebziger, muss genug sein", stellte Newey klar. "Mein Traum wäre es, ein bisschen so wie Rory Bryne bei Ferrari zu agieren, wo ich ein respektierter, geschätzter Berater bin, ohne jeden Tag involviert zu sein."
Dabei hätte Newey selbst eigentlich nicht mehr gedacht, noch einmal das Team zu wechseln. "Selbst wenn man mich bereits vor zwei oder drei Jahren gefragt hätte, ob ich nochmal woanders hingehen möchte, hätte ich gesagt: Auf gar keinen Fall", so Newey. Doch wie kam es zum Sinneswandel, im Spätherbst der Karriere doch nochmal zu wechseln?
"Aber in den letzten zwölf Monaten haben sich die Dinge etwas geändert. In Suzuka war ein Punkt erreicht, an dem ich gefühlt habe, dass ich nicht mehr ehrlich zu mir selbst bin, wenn ich bleibe. Ich muss etwas anderes machen", erklärte Newey.
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