Obwohl die Fabriken der Formel 1 im Sommer für zwei Wochen zusperren mussten, geht das Update-Rennen am Freitag in Zandvoort ohne Unterlass weiter. Einige Teams haben schon viel länger große Pakete entwickelt. Williams und McLaren stehen im Fokus. Erstere mussten sogar ein neues Chassis anliefern.
Das lang erwartete zweite McLaren-Update kommt in Zandvoort
Es ist das zweite große Paket von McLaren, wie angekündigt, das erste seit Miami. Es beginnt bei neuen vorderen Bremskühlschächten. Mehr Aufmerksamkeit erregte die neue Vorderrad-Aufhängung, die in Kombination mit der Bremskühlung arbeiten soll. Vom dadurch verbesserten Luftstrom nach hinten soll eine neu gestaltete Unterboden-Kante profitieren. Die ist keine Revolution, aber überhaupt ist das erst das zweite Mal, dass McLaren dieses Jahr den Unterboden angreift.

Auch am Heck des MCL38 gibt es in Zandvoort viel Neues. Die Hinterradaufhängung wurde ebenfalls neu geformt, um den Luftfluss rund um Heck, Diffusor und Beam Wing zu verbessern. Zusätzlich gibt es Streckenspezifisches. Ein neues High-Downforce-Paket hat McLaren dabei, anders als viele andere Teams, die mit Monaco-Flügeln hier antreten. McLaren hat aber Heckflügel und Beam Wing komplett neu entwickelt und gestaltet, und will damit effizienter Abtrieb generieren.

Großes Williams-Paket in Zandvoort will ordentlich Gewicht sparen
Das größte Paket gehört in Zandvoort Williams. Sehr wenig hat man dort bisher im Saisonverlauf gebracht. Wenig überraschend - für dieses Update brauchte man einiges an Ressourcen. Bemerkenswert daran ist vor allem, dass man eine neue Airbox inklusive Überrollstruktur hat. Das ist Teil des Chassis, also musste man das noch einmal durch die Crashtests laufen lassen. Hauptziel ist hier, die Struktur leichter zu machen. Als Nebeneffekt hat man die Gelegenheit genutzt, um die Struktur besser an die daran montierten Aero-Oberflächen anzupassen.

Auch andernorts hat Williams viel nachgeschärft. Nicht sichtbar, aber umso wichtiger: Der Unterboden-Hauptkörper ist komplett neu, mit einer komplett anderen Geometrie. Vorne ist er höher, die Einlass-Leitelemente sind neu profiliert. Die Seitenkanten wurden auch geupdatet. Und natürlich der Diffusor, der allerdings baut auf dem Profil des Vorgänger-Modells auf. Man versucht lediglich die Vorteile des neuen Unterbodens hier auszunutzen.

Das Offensichtliche am neuen Williams-Update bleibt zum Schluss. Ein neuer Seitenkasten führt auch hier die vorgezogene Oberlippe ein, was weniger Abtriebsverlust bedeuten soll. Die Einbuchtung ist dafür weniger aggressiv. Kühlung und oberer Bereich bleiben aber unangetastet. Man erhofft sich, im Zusammenspiel mit dem neuen Unterboden dadurch die Aero-Balance in ihrer Gesamtheit deutlich zu verbessern.
Red Bull bringt High-Downforce-Special in Zandvoort für beide Fahrer
Zwar sind neue Teile bei Red Bull dabei, aber das ist kein echtes großes Paket. Erst einmal: Das in Ungarn am Auto von Max Verstappen eingeführte High-Downforce-Spezialpaket mit den umgestalteten Seitenkästen ist in Zandvoort wieder da, und jetzt gibt es auch genug davon, um Sergio Perez damit auszustatten. Der Kühlauslass am Heck der Motorabdeckung wurde daran um eine kleinere Option erweitert, um weniger Blockaden zu haben.

Der Hinterteil der Halo-Verkleidung wurde etwas angepasst, um besseren Luftfluss zu bekommen. Und bei der Rückspiegel-Halterung wurde für besseren Luftfluss entlang des Seitenkastens und zur Unterboden-Kante die horizontale Höhe und der vertikale Anstellwinkel verändert.
Alle weiteren Updates bei der Formel 1 in Zandvoort
Die in diesem Jahr spärlich im Update-Rennen aufgestellte Mannschaft von Alpine sind auch in Zandvoort nicht gerade mit Giganten-Paket aufgetaucht. Der mittlere Arm der Vorderradaufhängung erhielt für besseren Luftfluss ein neues Profil. Am Heck wurden die Leitelemente an den Bremskühlschächten mit neu arrangierten Winglets überarbeitet, um Abtrieb effizienter zu generieren.

Nur ein kleines Teil ist bei den Racing Bulls neu. Die Geometrie der Bremskühlung und ihrer Winglets am Heck wurde erneuert. Die Notwendigkeit für viel Kühlung besteht nicht, also wurde damit Fläche für mehr Winglets geschaffen.
Unter dem Radar fliegt ein doch ansehnliches Update bei Haas. Es beginnt mit einem neuen Frontflügel, der den Sturz der Elemente neu in Richtung Mitte und weg vom Innenbereich verlegt. Das inkludiert eine neue Verbindung zu den Endplatten. Die Nase soll für einen saubereren Luftfluss jetzt auch das erste Element abdecken, wurde aber am Freitag wiederholt nicht gefahren.
Wie in solchen Fällen üblich erzwingt so eine Änderung am Luftfluss auch Anpassungen an der Vorderradaufhängung, der obere Querlenker braucht eine neue Verkleidung. Das wird ergänzt um eine neue Positionierung des vertikalen Deflektors an den vorderen Bremseinheiten.
Der in Spa mit Bouncing Probleme machende neue Unterboden von Mercedes war in Zandvoort im 1. Training wieder am Auto von George Russell im Einsatz. Lewis Hamilton fuhr Vergleichstests mit dem alten. Bisher geht das Team stark davon aus, dass das Bouncing kein prinzipielles Problem des Neuen ist. Nach der Datenauswertung dieses Freitages wird man es spätestens morgen genauer wissen. Neu ist sonst nichts. Auch Ferrari, Aston Martin und Sauber haben keine Updates.
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