Auf dem Formel-1-Fahrermarkt geht es im Juli nur schleppend voran. Unter anderem lässt sich Alpine im Wartespiel für Carlos Sainz Zeit, und nutzt die Gelegenheit, zahlreiche weitere Optionen nachhaltig zu evaluieren. Darunter auch Mick Schumacher. Dessen Stimmung sich nach jüngsten Tests in F1-Material merklich hebt. Inzwischen absolvierte er 2024 Ausfahrten für drei F1-Teams.
Nachdem Schumacher in seiner Rolle als Mercedes-Ersatzfahrer bereits mehrere Test-Einsätze in alten Mercedes-Modellen absolvierte, durfte er im Juli zusätzlich bei Alpine ran. Für sie ist er in der Langstrecken-WM als Werksfahrer tätig. Obendrauf erhielt er letzte Woche eine Chance, in einen McLaren zu steigen.

Für McLaren fuhr Schumacher aber nur einen offiziellen Pirelli-Reifentest am Dienstag nach dem Silverstone-Wochenende. 53 Runden absolvierte er an einem verregneten Tag, an dem es lediglich darum ging, für den Reifenhersteller Änderungen am Intermediate-Reifen zu testen. Mit einem 2025er-Cockpit hatte das nichts zu tun, Lando Norris und Oscar Piastri sind gesetzt. Vielmehr ist Schumacher als Mercedes-Ersatzfahrer auch bei McLaren im Fall der Fälle Notnagel. Andernorts rechnet er sich hingegen gute Chancen aus.
Schumacher-Stimmung gut: Was geht bei Alpine?
Nach wie vor geht es hier um das zweite Cockpit bei Alpine neben dem langfristig verlängerten Pierre Gasly. Andernorts, etwa auf Mercedes-Seite, gibt es seit Saisonstart kein Interesse. "Meine Chancen in der Formel 1 scheinen bisher ziemlich gut zu sein", meint Schumacher selbst inzwischen zumindest gegenüber der 'AFP' trotzdem. "Im Moment ist die Formel 1 in greifbarer Nähe."
Über die Sportwagen-Connection brachte sich der seit 2023 auf der F1-Ersatzbank sitzende Schumacher bei Alpine wieder ins Spiel. Vor dem Großbritannien-Wochenende mündete das in einem Test mit dem zwei Jahre alten Alpine A522 auf dem Circuit Paul Ricard. Allerdings nicht allein. Ehe er ins Auto sprang, bekam auch Alpine-Junior Jack Doohan ein Evaluierungs-Programm.

Die Beteiligten halten sich über die Ergebnisse dieses privaten Tests bedeckt. Von Team-Seite hieß es lediglich, beide hätten ähnliche Programme erfolgreich absolviert. Doohan sprach gegenüber 'Speedcafe' von einem sehr guten Test: "Kurz, natürlich. Nur der Vormittag. Ich habe den Job erledigt, den ich musste, alles abgehakt, bin alles durchgegangen. Ich war sehr happy mit dem Test." Wenige Tage später fuhr er in Silverstone zusätzlich ein Freies Training.
Schumacher ein Realist: Muss Plan B ohne Formel 1 haben
Doohan sitzt vor dem Ungarn-GP außerdem für zwei weitere Tage in Silverstone am Steuer des A522. Er bekommt deutlich mehr Arbeits- und Fahrtzeit vom Team. Was nicht überrascht. Schließlich ist Schumacher in der F1 eigentlich Mercedes-Angestellter. Und muss gleichzeitig eine volle WEC-Saison für Alpine absolvieren. Doohan ist hingegen 2024 allein Test- und Simulatorfahrer bei Alpine F1.
Die beiden sind außerdem nicht die einzigen Anwärter auf das Alpine-Cockpit. Nummer eins dürfte wohl eher der viel umworbene Carlos Sainz bleiben. Der hat noch immer keine Entscheidung zwischen hier, Sauber und Williams getroffen, und auch Mercedes kam zuletzt wieder auf. Alpine scheint bereit, auf den Noch-Ferrari-Piloten zu warten. Auch weil man mit Schumacher und Doohan Alternativen an der Angel hat, die nicht davonlaufen werden.
Ohnehin soll die Liste mehr als nur diese drei Fahrer umfassen. Eine weitere Option wäre etwa Veteran Valtteri Bottas. Schumacher ist seinerseits jedenfalls bereit zu warten: "Mein Plan war immer die Formel 1. Jetzt müssen wir abwarten, welche Möglichkeiten sich mir bieten. Ich habe beschlossen, dass ich so lange auf die Formel 1 warten werde, wie es nötig ist."
"Für mich ist es wichtig, in die Formel 1 zurückzukehren, um zu zeigen, was ich kann", hat Schumacher den Traum nämlich nicht aufgegeben. Nur zwei Jahre mit Haas hatte er bei seinem ersten Anlauf in der Königsklasse bekommen. Das Team verlängerte mit ihm nicht, nachdem es mit dem Verhältnis von Ergebnissen zu Unfällen unzufrieden war. Das tat die Teamführung unumwunden auch öffentlich kund.
Wiederholt stellte Schumacher seither klar, dass er sich sehr wohl als gut genug sehe. Wegbegleiter und Unterstützer wie Ex-FIA-Präsident Jean Todt sprangen ihm zur Seite. Die Tür ist momentan auf jeden Fall wieder offen. Dass es trotzdem noch ein schwieriger Weg ist, will Schumacher jedoch nicht abstreiten: "Ich muss sicherstellen, dass ich nicht zu selbstbewusst werde, dass ich weiterhin durchhalte und dafür sorge, dass es einen Plan B gibt, falls es nicht klappen sollte."
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