Noch gibt es einige freie Cockpits für die Saison 2025 der Formel 1. Mick Schumacher gehört jedoch nicht zu den heißen Aktien auf dem Fahrermarkt. Höchstens Außenseiter-Chancen hat der Deutsche, der 2021 und 2022 bei Haas im Cockpit saß, dort aber den Platz räumen musste und seither in der F1 nur mehr einen Ersatzfahrer-Job bei Mercedes ergattern konnte. Für Jean Todt sind das unfaire Zustände.
"Er ist ein sehr talentierter Pilot, der ohne Frage das Zeug für die Rennserie hat", so der 78-jährige Franzose gegenüber der 'Sport Bild'. Als Ex-FIA-Präsident und Teamchef ist Todt natürlich ein F1-Urgestein, hat zugleich aber auch persönliches Interesse an der Lage. Bekannt ist er vor allem als langjähriger Ferrari-Teamchef. Zusammen mit Micks Vater Michael Schumacher baute er ab 1996 dort eines der erfolgreichsten Teams der WM-Geschichte auf. Von 2000 bis 2004 gewann Ferrari angeführt von den beiden alle Titel.
Todt und die Familie Schumacher sind seit den Ferrari-Tagen eng verbunden und befreundet. "Es ist kein Geheimnis, dass ich die Familie Schumacher - und damit auch Mick - liebe", ist Todt hier unmissverständlich. "Ich will ihn am Ziel seiner Träume sehen, und bin überzeugt davon, dass er ein Cockpit in der Formel 1 verdient hat."
Todt schätzt Mick Schumacher hoch ein: Zu nett für die Formel 1?
Wie hoch Jean Todt Schumacher einschätzt? Sehr hoch, da lässt er keine Zweifel aufkommen. Locker auf F1-Niveau: "Ob er einer der besten drei, vier Fahrer ist? Das weiß ich nicht. Aber Mick ist besser als die Hälfte der Formel-1-Fahrer." Eine Einschätzung, welche die aktiven Teamchefs nicht teilen zu scheinen.
Schumachers aktueller Arbeitgeber Mercedes ließ bisher kein Interesse durchblicken, ihn 2025 in das von Lewis Hamilton geräumte Einsatzcockpit zu befördern. Auch bei Mercedes-Motorkunde Williams fiel sein Name nicht. Nur die Alpine-Mannschaft, für die Schumacher momentan parallel in Sportwagen-Rennen antritt, nannte ihn als möglichen Kandidaten. Als einen von vielen auf einer Liste.
Todt sucht nach Gründen: "Vielleicht ist Mick zu nett. Er ist ein sehr höflicher und gebildeter junger Mann mit guten Manieren. In der Formel 1 muss man aber manchmal die Ellbogen ausfahren. Es wird nicht einfach für ihn, zurückzukommen. Auch, weil er damals bei Haas unfair behandelt wurde."
Todt kritisiert Haas: Dann leidet die Leistung sofort
Seit Jahren hält sich aus dem Schumacher-Umfeld hartnäckig die Kritik an der Art und Weise, wie Haas und besonders der damalige Teamchef Günther Steiner mit Schumacher umgingen. "Natürlich hatte er ein paar Unfälle, die er auch teilweise selbst verschuldet hat, aber der Druck, der auf ihn ausgeübt wurde, war unfair", meint Todt. Steiner war 2022 nicht davor zurückgeschreckt, Schumacher öffentlich für Unfälle und Leistung zu kritisieren, auch nicht in seinem nach der Saison veröffentlichten Buch.
"Und ich weiß aus meiner Zeit als Teamchef, dass die Leistung eines Fahrers sofort leidet, wenn er sich nicht wohlfühlt", analysiert Todt. Er ortet einen Zusammenhang mit Schumachers Herkunft: "Viele Leute denken, dass sein Nachname ein Vorteil ist. Aber er wurde zum Nachteil. Die Erwartungen an ihn waren unangemessen - und das Auto nicht konkurrenzfähig. Er konnte nie zeigen, welches Potenzial in ihm steckt."
Ob es geholfen hätte, wenn Vater Michael noch im Fahrerlager präsent gewesen wäre, das getraut sich Todt nicht einzuschätzen: "Wir wissen nicht, wie sich die Dinge entwickelt hätten. Aber alles, was Mick braucht, um wieder Stammfahrer zu werden, ist er selbst. Weil er gut ist. Das müssen die Teamchefs nur erkennen und sich trauen, ihn zu verpflichten."
Die Nummer eins auf dem Fahrermarkt ist momentan ohne Zweifel Carlos Sainz. Der ist sehr, sehr heiß begehrt. Noch will er sich nicht entschieden haben, verrät aber vor seinem Heim-GP in Spanien: Alle Teams mit freien Plätzen haben angerufen. Mehr dazu:
diese Formel 1 Nachricht