Der Mai ist vorbei, und nach wie vor sucht Mercedes den Nachfolger für Lewis Hamilton. Was Kandidaten angeht, so gibt es nach wie vor einen illustren Kreis aus der Formel 1, aber auch aus ihrem Umfeld. Dazu gehören Fahrer, die das Team bereits unter Vertrag hat, nämlich Testpilot Mick Schumacher und Förderpilot Andrea Kimi Antonelli. Jüngste Tests dieser Fahrer in altem Mercedes-Material erregten in den letzten Tagen viel Aufsehen.
Dieses Aufsehen nahm ein solches Ausmaß an, dass das Team sich am 31. Mai mit einer offiziellen Stellungnahme bemüht, klare Verhältnisse zu schaffen und die Lage zu beruhigen. Anlass war ein privater Test Mitte Mai in Silverstone, bei dem Antonelli, Schumacher und der bereits gesetzte Stammpilot George Russell gemeinsam auf der Strecke waren.
Italienische Medien konnten ihren Enthusiasmus für den Italiener Antonelli danach nicht mehr zügeln. So kamen in hohem Tempo Gerüchte in Umlauf, wonach der Test ein "Shootout" gewesen sei, bei dem Mercedes seine 17-jährige Nachwuchshoffnung, die man seit Jahren fördert und die aktuell in der Formel 2 am Start steht, an den bekannten Größen Schumacher und Russell messen wollte.
Solche Spekulationen sind inkorrekt, versichert das Team selbst. Weder sei es die Absicht noch die Folge des Tests gewesen: "Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Fahrer ein anderes Programm fuhr, an anderen Tagen, bei anderen Strecken- und Wetterbedingungen."
Nächster Mercedes-Test mit Antonelli & Schumacher angesetzt
"Leider haben nicht verifizierte Spekulationen zur Veröffentlichung von Schlussfolgerungen und Vergleichen geführt, die nicht die Ereignisse reflektieren", heißt es von Mercedes. "Sowohl Mick als auch Kimi haben exzellente Arbeit mit ihren eigenen Programmen verrichtet, völlig zur Zufriedenheit des Teams, und wir freuen uns auf drei weitere geschäftige Testtage nächste Woche."

Das Testprogramm geht nämlich in der ersten Juniwoche mit Schumacher und Antonelli in Barcelona weiter. Dort fahren die beiden den F1 W13 des Jahres 2022 - das jüngste F1-Auto, mit dem man im Rahmen des F1-Reglements ohne Einschränkungen sogenannte "Tests mit vorherigen Autos" (Testing of Previous Cars) durchführen darf. Das aktuelle Auto und das Vorjahres-Auto dürfen nur bei offiziellen FIA-sanktionierten Tests oder bei Pirelli-Reifentests verwendet werden.
Besonders für Antonelli sind diese Tests trotzdem nicht unwesentlich. Nicht abzustreiten ist, dass er auf jeden Fall ein Kandidat für ein F1-Cockpit 2025 ist. Mercedes oder Williams sind die naheliegenden Optionen. Der junge Italiener wird seit Jahren von Mercedes gefördert, gilt trotz der noch jungen Karriere als Supertalent, übersprang nach seinem letztjährigen Formula-Regional-Titel die Formel 3 und startet bereits in der Formel 2.
Nach seinen ersten fünf F2-Wochenenden liegt Antonelli auf dem sechsten Gesamtrang. Er saß im April in Spielberg erstmals in einem alten F1-Mercedes, dann in Silverstone, nächste Woche in Barcelona. Solche umfangreichen Testprogramme für Nachwuchsfahrer in alten Autos sind aufgrund der starken Reglementierung von Tests inzwischen Standard. Ein ähnliches Programm erhielt 2021 Oscar Piastri bei Alpine. Dort kommt aktuell auch Junior Jack Doohan in den Genuss.
Mercedes-Cockpit 2025: Letzter Stand auf dem Fahrermarkt
Um die Kandidatenliste ist es abseits von Antonelli in den letzten Wochen allerdings still geworden. Teamchef Toto Wolff umwarb lange Max Verstappen, doch im Angesicht der anhaltenden Formkrise von Mercedes scheint das Interesse des dreifachen Weltmeisters an einem Wechsel nicht groß.
Um Piloten wie Carlos Sainz oder Esteban Ocon rankten sich in den letzten Wochen zwar viele Gerüchte, aber nicht in Bezug auf Mercedes. Nicht zuletzt, weil diese Fahrer Verträge mit langfristigem Potenzial bevorzugen würden. Bei Mercedes ist aber die Gefahr hoch, dass man zumindest mittelfristig von Antonelli verdrängt wird.
Das bringt dann eher ältere Fahrer oder welche mit mangelnden Optionen ins Spiel. Fernando Alonso ist inzwischen vom Tisch. Deutsche Namen wie Mick Schumacher oder Sebastian Vettel fielen stets nur als Außenseiter ohne greifbare Chancen. Tatsächlich klang Alpine interessierter an Schumacher als Mercedes. So ist die Liste inzwischen stark ausgedünnt.
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