Mick Schumachers Debüt in der WEC wurde im vergangenen Jahr regelmäßig und über Monate hinweg begleitet von Gerüchten über eine mögliche Rückkehr in die Formel 1. Über den Winter wurde es für eine Weile ruhiger, nachdem die letzten heiß begehrten F1-Cockpits vergeben waren. Als sich Schumacher auch noch von Mercedes in seiner Rolle als Test- und Ersatzfahrer getrennt hatte, schien sein Fokus erst einmal zu 100 Prozent auf der Langstrecken-Weltmeisterschaft zu liegen.

Die Ruhe hielt jedoch nicht allzu lange an. Spätestens seit dem Miami Grand Prix Anfang April wird Schumacher wieder als heiße Aktie auf dem hart umkämpften Fahrermarkt gehandelt. Der 26-Jährige wurde am Rande des US-Rennens im Fahrerlager gesichtet, wo er sich Beobachtern zufolge mit Entscheidungsträgern von Cadillac unterhalten haben soll; also dem Hersteller, der 2026 in die Formel 1 einsteigt und sich aktuell auf Fahrersuche befindet.

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Mick Schumacher: Kann Formel 1 und WEC gut auseinanderhalten

Schumacher versicherte jetzt, dass er sich von den Spekulationen nicht ablenken lassen wird, sondern weiter voll auf seinen WEC-Job im zweiten Jahr mit Alpine konzentrieren will. "Ich kann die zwei (Rennserien; d. Red.) gut auseinanderhalten", sagte Mick am Freitagabend in Spa während einer kleinen Medienrunde auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Meine große Liebe ist natürlich immer noch die Formel 1. Das wird sie auch immer sein. Der große Traum, dort wieder zu fahren, lebt auch weiter."

Jedoch, so erklärte Schumacher weiter: "Abseits der Rennstrecke ist die F1 natürlich ein Thema. Aber sobald ich dann zu einem Rennwochenende komme, bin ich natürlich komplett professionell und kann das komplett ausschalten. Das ist so."

Unterstützt wird Mick auf seinem Weg seit Neuestem eng vom Rennfahrer Dirk Müller. Der sagt zu Motorsport-Magazin.com: "Mick hat auf jeden Fall das Zeug dazu, in die Formel 1 zurückzukehren. Er ist mit allem Nötigen ausgestattet und hat auch die Ellbogen, um sich im 'Haifischbecken' namens Formel 1 zu behaupten." Alle Hintergründe zu dieser Zusammenarbeit gibt es im folgenden Artikel:

Schumacher: Was in der WEC viel Spaß macht - und was weniger

Schumacher machte kein Geheimnis daraus, dass die Formel 1 das Höchste der Gefühle für einen Rennfahrer bleibt, der die Königsklasse des Motorsports schon einmal erlebt hat. Da bildet der Rennfahrersohn keine Ausnahme, dieses Feedback erhält man von so ziemlich allen Piloten mit F1-Vergangenheit.

Schumacher, der in der WEC einen rund 680 PS starken LMDh-Prototypen pilotiert: "Wenn man das Beste, das es gibt, schon mal fahren durfte und dann zurückgeht auf etwas, das nicht ganz so schnell ist und nicht ganz so viel Downforce hat, ist natürlich nicht so viel Spaß involviert wie davor."

Dafür wusste Schumacher andere Aspekte des Langstrecken-Sports zu schätzen, wie die Zusammenarbeit mit seinen Teamkollegen Jules Gounon und Fred Makowiecki: "Der Austausch zwischen uns Fahrern und dem Team macht Spaß. Und die Komplexität hinter der Meisterschaft ist auch sehr gut für mich. Sie hilft mir, meinen Werkzeugkoffer ein bisschen aufzupeppen. Egal, wo meine Zukunft mich hinführt, das wird mir auf jeden Fall helfen."

"Acht Rennen sind in meiner Situation natürlich nicht genug"

Was Schumacher hingegen nervt, ist der vergleichsweise kleine Rennkalender der WEC. Nur acht Läufe stehen auf dem Programm, aktuell läuft das dritte Saisonrennen in Spa-Francorchamps, wo Schumacher und Co. an den Podesterfolg aus Imola anknüpfen wollen. Kein Vergleich zu den mehr als 20 Grands Prix, von denen Schumacher auch letztes Jahr als Ersatzfahrer zahlreiche vor Ort begleitete.

Mick: "Acht Rennen sind in meiner Situation natürlich nicht genug. Ich würde auf jeden Fall gerne mehr fahren wollen. Manchmal komme ich zuhause an, habe zwei oder drei Wochen Pause, und denke mir: 'Okay, was mache ich jetzt?' Das ist verrückt!"