Knapp, aber doch besiegte der Nachfolger den Hausherren: Um 0,022 Sekunden war Lewis Hamilton im 2. Freien Training schneller als Carlos Sainz. Trotz Balance-Problemen ist der Spanier für sein Heimrennen vorsichtig optimistisch: Update-Paket funktioniert, Pace auf eine Runde gut. Charles Leclerc vorerst in der Bredouille.
Ferrari in Barcelona: Qualifying Top, Rennen (noch) Flop?
"Es war eigentlich die ganze Zeit eine Herausforderung, aber auf eine Runde sehen wir okay aus", bilanziert Carlos Sainz seinen Trainingsfreitag in Spanien. Der 4,657 Kilometer lange Circuit de Barcelona-Catalunya präsentierte sich rutschig, die Streckentemperaturen waren sehr hoch (48 Grad in FP1, 40 Grad in FP2) und es war windig. Trotzdem war Sainz zufrieden mit seinem Qualifying-Sim, vor allem im ersten Sektor auf der Geraden war der SF-24 stark.
Anders sieht es bei der Rennpace aus. "Auf unseren Longruns scheinen wir ein bisschen mehr zu kämpfen, ähnlich wie letztes Jahr", hatte Sainz Probleme mit hohem Reifenverschleiß. Auf dem Soft-Reifen war er deutlich langsamer als die Spitze. Charles Leclerc fuhr nach längeren Setup-Umbau-Arbeiten keine repräsentativen Zeiten.
Positiv: Das Update-Paket scheint zu funktionieren. Früher als geplant bekam im 1. Freien Training zuerst aus Vergleichsgründen nur Carlos Sainz die neue Spec. In FP2 bekam Charles Leclerc dann auch das ganze Paket. "Es schien alles gut zu laufen. Nachdem es so eng zugeht, kann so ein kleines Paket den Unterschied machen!", freut sich der Spanier über mehr Abtrieb und weniger Luftwiderstand.

"Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man immer mit einem Paket nach Barcelona kommen", erklärt Ferrari-Chefingenieur Jock Clear das vorgezogene Update. Mit Spielberg und Silverstone biete der Triple-Header fast perfekte Test-Bedingungen. Und eine Hilfe im engen Feld der Formel 1: "Wenn du das Upgrade ein Rennen früher bringst, profitierst du quasi doppelt davon."
Charles Leclerc hadert: Kein Komfort, keine Pace - aber Ideen zur Verbesserung
Auf der anderen Seite der Garage lief der Freitag nicht ganz so optimal. Vor allem im 1. Freien Training wollte es bei Charles Leclerc gar nicht laufen. Mit alter Spec an seinem Ferrari (nur der Heckflügel war neu) kam er nicht über P11 hinaus. Dazu kam Pech, als er seine schnelle Runde aufgrund der roten Flagge abbrechen musste.
"Erstens war es extrem warm. Das lässt die Autos überhitzen und macht sie extrem schwer zu fahren. Zweitens liegen wir mit der Balance ein wenig daneben. Drittens hatte ich anfangs nicht das Update", erklärt der Monegasse seine Probleme. "In FP2 habe ich dann das Gefühl etwas wiedergefunden. Ich habe aber nicht alles zusammengebracht, es fehlt mir noch immer etwas an Pace."
"Aber ich weiß, wo ich Rundenzeit finden kann, also sorge ich mich nicht zu sehr", führt der Monaco-Sieger aus. Bis zum Qualifying will noch die richtige Abstimmung gefunden werden. Ebenfalls positiv: Leclercs eigentlich schon verloren geglaubter Miami-Motor scheint doch noch funktionstüchtig zu sein.
Zur Erinnerung: Nach dem Rennen in Florida wurden bei Checks Unregelmäßigkeiten an Leclercs Motor festgestellt. Beim darauffolgenden Grand Prix in Imola wurde aus Sicherheitsgründen ein neues Aggregat eingesetzt - bereits der Dritte von vier erlaubten. Im 1. Freien Training wurde dieser wieder eingesetzt und bestand die Probe aufs Exempel.
Nicht nur im Kampf um den Sieg in Barcelona, sondern auch auf dem Fahrermarkt spielt Ferrari eine große Rolle. Carlos Sainz dabei als Protagonist - alles dazu gibt es hier.
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