Aufgegeben hat Daniel Ricciardo noch lange nicht. Der beliebte 'Honey Badger' kämpft um seinen Verbleib in der Formel 1. Nach einer bisher eher enttäuschenden Saison 2024 wackelt sein Sitz bei den Racing Bulls. Will der Australier auch nächstes Jahr noch in der Königsklasse fahren, muss er eine Schippe drauflegen. Genau das hat Ricciardo auch vor und ändert dafür seine Herangehensweise.
"Ich bin hochmotiviert, mehr zu tun, als ich dieses Jahr bisher getan habe", stellt der 34-Jährige klar. Doch wie soll das gelingen? Für eine gute F1-Performance seien zwei Dinge essenziell: Das Auto und der Fahrer. Letzterer soll bei Ricciardo zukünftig mehr im Fokus stehen.
"Wir werden immer versuchen, das Auto zu perfektionieren, aber ich muss auch einen Blick auf mich selbst werfen, um sicherzustellen, dass ich in einer guten Position bin, um ansehnliche Ergebnisse zu erzielen", so der Australier. "Es war dieses Jahr offensichtlich etwas schwieriger für mich, den Sweet Spot zu finden. Wenn ich zehn Jahren zurückblicke, gelang das früher noch irgendwie mühelos."
Dass Ricciardo 2024 nicht ganz auf der Höhe ist, ist auch Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve aufgefallen, der den Piloten stark kritisierte. Der Honey Badger schoss daraufhin noch schärfer zurück. Hier geht's zur verbalen Auseinandersetzung:
Schwache Leistung: Daniel Ricciardo sucht Gründe abseits der Rennstrecke
Die punktelose Enttäuschung beim Monaco Grand Prix soll Ricciardo die Augen geöffnet und eine neue Perspektive gebracht haben. "Nach Monaco habe ich einfach versucht, es zu verstehen", so der Racing-Bulls-Pilot. "Ich habe immer auf die Sachen auf der Strecke geachtet. Dass ich hier später bremsen oder dies und das tun kann, aber dann dachte ich mir: Was sind vielleicht andere Dinge, die meine Leistung beeinflussen? Gehe ich mit wenig Energie in ein Rennwochenende? Was mache ich abseits der Strecke falsch? Vielleicht schenke ich manchen Personen zu viel von meiner Zeit und fühle mich am Renntag dann platt. Solche Dinge."

Der achtfache Rennsieger ist überzeugt davon, dass es besser laufen kann und auch muss. "Tief in meinem Inneren weiß ich, wozu ich in der Lage bin", versichert Ricciardo. "Ich versuche also, so viel Verantwortung wie möglich zu übernehmen." Um zu alter Stärke zurückzufinden, hat der Australier eine neue Umgangsform im Team eingeleitet, die auf Offenheit und konstruktiver Kritik beruht.
"Nach dem Wochenende in Monaco war ich emotional ein bisschen niedergeschlagen, da ich auf einer Strecke, die ich liebe, nicht gut performt habe", gesteht Ricciardo. "Ich bin nach dem Debriefing also noch ein bisschen zurückgeblieben. Wir sind ziemlich offen zueinander, aber ich wollte sicherstellen, dass mir alle sagen können, was ihrer Meinung nach schiefläuft."
Daniel Ricciardo fordert direktes Feedback: Keine Samthandschuhe nötig
Und so startete eine Feedbackrunde, die erloschenes Potential wiedererwecken soll. "Ich habe gesagt: 'Was fehlt euch, ich möchte das richtig machen'", erzählt der Racing-Bulls-Pilot. "Und gleichzeitig habe ich geäußert, was mir fehlt und warum ich mich etwas platt fühle. Vielleicht ist der Zeitplan im Moment etwas zu voll oder was auch immer. Wir hatten ein sehr offenes Gespräch und es war großartig. Ich bin fast 35 und muss nicht mehr mit Samthandschuhen angefasst werden. Ich möchte lieber, dass die Leute einfach sehr direkt mit mir sind."
Ricciardo holte sich Rückmeldungen von diversen Leuten ein. Ein großes Fazit aus den Gesprächen: Oft sei das Problem nicht die Performance im Auto. "Im Grunde haben alle um mich herum, das Team, die Ingenieure, auch mein innerer Kreis, konstruktive Kritik geäußert", erklärt der 34-Jährige. "Vieles davon betraf das Energiemanagement im Laufe des Wochenendes. Es liegt also nicht wirklich daran, was ich im Auto mache."
Das Ziel ist für Ricciardo dadurch klar: "Es geht einfach darum, mich ins Auto setzen zu können und das Gefühl zu haben, dass ich startklar bin. Ich versuche also, ein paar dieser Dinge in Ordnung zu bringen. Wenn mir etwas am Herzen liegt, will ich es loswerden können." Die neue Herangehensweise soll bereits erste Früchte tragen. "Beim Kanada-Wochenende war ich definitiv ein bisschen aufgedrehter, hungriger und glücklicher", sagt der Australier. Die vier Punkte, die er aus Montreal mitnehmen konnte, können dies bestätigen.
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