So hat sich Daniel Ricciardo seine Rückkehr zur Red-Bull-Familie sicherlich nicht vorgestellt. Sergio Perez verlängert und macht die Tür zum Top-Team zu. Bei den Racing Bulls stellt ihn Yuki Tsunoda 2024 regelmäßig in den Schatten. Es heißt: Verbleib statt Aufstieg. Racing Bulls statt Red Bull. Und nicht einmal das ist gewiss.

"Ich persönlich hatte ein fantastisches Ergebnis in Miami, aber der Rest meiner Saison war nicht wirklich das, was ich von mir erwarte", weiß Ricciardo. In den USA fuhr er sein bisher bestes Saisonergebnis mit P4 im Sprint ein. Insgesamt liegt der Australier im Rennen, im Qualifying und in der WM-Tabelle aber deutlich hinter seinem Teamkollegen. Kurze Lichtblicke waren eher kurz als besonders hell.

"Ich möchte, dass meine Saison besser läuft als das", betont der RB-Pilot. "Auch wenn wir jedes Wochenende vielleicht einen Schritt nach vorne machen, möchte ich trotzdem, dass es noch schneller vorangeht. Ich glaube, dass wir uns weiterentwickeln werden."

Doch wird es für einen Verbleib in der Formel 1 reichen? "Mal sehen, ob ich nächstes Jahr noch hier bin", fügt Ricciardo hinzu. "Das ist derzeit klar das Ziel. Miami war gut, aber nicht genug. Ich konnte noch nicht genügend überzeugen."

Spezielle Klausel in Liam Lawsons Vertrag

Wer sich für seinen Sitz bei den Racing Bulls aufdrängt, ist natürlich kein Geheimnis. Reserve- und Simulatorfahrer Liam Lawson wäre bereit, das Cockpit zu übernehmen. Das konnte der junge Neuseeländer schon letzte Saison beweisen, als er für ein paar Rennen den verletzten Ricciardo würdig vertrat.

Liam Lawson in Japan
Liam Lawson steht in den Startlöchern, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

"Lawson ist bei jedem Rennen dabei und wir haben engen Kontakt, sagt Red Bulls Motorsportchef Dr. Helmut Marko vor dem Kanada-GP gegenüber der Kleinen Zeitung. "Es gibt bei Lawson eine Klausel. Wenn wir ihm keinen aktiven Sitz anbieten, ist er frei für andere Teams."

Über ein F1-Ende denkt Ricciardo aber noch nicht nach. "Ich weiß, dass ich immer noch schnell bin", so der 34-Jährige. "Vielleicht muss ich im Moment einfach ein bisschen zu hart arbeiten, um Konstanz zu erreichen. Ich glaube nicht, dass ich das Ganze auf den Kopf stellen muss. Es reicht, hier und da ein paar Änderungen vorzunehmen und dann den Schwung beizubehalten."

Probleme und Lösungen sucht Ricciardo bei sich selbst. "Ich sollte immer in der Lage sein, abzuliefern. Nicht nur, wenn ich mich gut fühle oder, wenn die Bedingungen stimmen", weiß der Australier. "Ich glaube, dass ich in Zukunft konstanter sein kann, weil ich es schon einmal geschafft habe. Ich muss sicherstellen, dass es keine Fragen, Zweifel oder Bedenken, sondern nur spektakuläre Action gibt, wenn ich ins Auto steige."

Daniel Ricciardo hat Red-Bull-Traum nicht aufgegeben

Obwohl Perez bei Red Bull um zwei Jahre verlängert hat und auch die Zukunft bei den Racing Bulls noch in den Sternen steht, will Ricciardo das Kapitel Top-Team noch nicht zu den Akten legen. "Ich glaube nicht, dass Perez' Verlängerung bedeutet, dass es keine Chance mehr gibt", sagt der Australier.

"Ich glaube nicht, dass es nie passieren wird", fügt er hinzu. "Red Bull ist immer noch ein Ort, an dem ich meine Karriere gerne beenden würde, aber kurzfristig wird das natürlich nicht passieren. Da bin ich realistisch. Es ist aber immer noch so eine Art Endziel. Jetzt muss ich jedoch gut abschneiden und ein paar Punkte mehr holen. Und ich bin glücklich, das bei den Racing Bulls zu tun. Es liegt ganz an mir."

Der Kanada Grand Prix steht an. Lest hier nach, wer oder was den Kampf um die Spitze in Montreal beeinflussen kann: