Max Verstappen hat zwei der letzten drei Rennen gewonnen, doch er hat Recht mit seiner Aussage nach dem Monaco-Qualifying: Unter dem Druck der näherkommenden Konkurrenz wurde eine signifikante Schwäche bei Red Bull bloßgestellt. Der RB20 kann Kerbs und Bodenwellen nicht. Aber das sind auch interessante, vielleicht gute Nachrichten. Wenn man die Probleme lösen kann.
Gerade im Trockenen bestätigte Kanada am vorangegangenen Wochenende nur, was das Team schon geahnt hatte. "Selbst hier im Rennen haben wir mit den Kerbs und den Bodenwellen zu kämpfen", bestätigt Verstappen nach seinem Sieg. Der nur mit kleinem Vorsprung kam, nachdem er am Samstag schon die Pole verpasst hatte.
Am Monaco-Wochenende forderte Verstappen unmissverständlich vom Team Arbeit am Problem und mittelfristig dann Updates zur Lösung auf. Grundsätzlich scheint das Problem sich rund um die Tatsache zu konzentrieren, dass der RB20 sehr steife Aufhängungs-Setups braucht, um aerodynamisch im optimalen Fenster gut zu funktionieren.
Red-Bull-Probleme der Grund für das Tief von Sergio Perez?
"Natürlich pushst du die aerodynamische Plattform", meint Teamchef Christian Horner. "Aber du willst mit dem Auto über die Kerbs fahren." Auf Strecken wie Kanada ist viel Rundenzeit auf den Kerbs zu finden. Bestes Beispiel dafür ist die letzte Schikane. Ein Auto, das die Kerbs dort wegsteckt, kann massiv Zeit gewinnen.
Hier stellt Horner nach Kanada optimistisch fest: "Selbst mit der Steifheit des Autos, beim Rattern über diese letzte Schikane - wenn du dir alles ansiehst, waren wir dort sehr wettbewerbsfähig. Also waren wir trotz fehlendem Komfort noch immer schnell genug." Besonders für die Fahrer ist das Setup des Autos allerdings aktuell richtig unangenehm, um es ans Limit zu pushen.
Verstappen mutmaßt, dass hier auch der Grund für die Übel des Sergio Perez begraben liegt. Schließlich deckt sich dessen Formtief perfekt mit jenen Rennen, die eben die Probleme des RB20 aufzeigten. Ist er einfacher zu fahren, so ist das für Verstappen die Antwort auf die Sorgen um die Konstrukteurs-WM: "Dann bin ich mir sicher, dass wir wieder beide Autos vorne haben werden, wie zu Saisonbeginn."
Verstappen & Horner hoffen auf großen Zeitgewinn
Im Hinblick auf die ganze WM und auf die unmittelbare Zukunft sieht Red Bull die Lage entspannt. So geht es jetzt nach Barcelona, wo Kerbs keine große Rolle bei der Rundenzeit spielen. Das Team blickt aber darüber hinaus, in Richtung Rennen wie Singapur. "Wir wissen, dass es eine Schwäche ist, und wir arbeiten hart daran, es zu lösen", meint Verstappen. "Ich glaube wirklich, dass es aktuell eine große Performance-Einschränkung für uns ist."

"Wir können auf jeden Fall mit dem Auto einen ziemlich großen Sprung machen, wenn wir es unter Kontrolle bekommen", ist sich Verstappen sicher. Horner stimmt zu: "Hier liegt echte Leistung begraben. Wenn wir das herausarbeiten, dann werden wir sehen, das wird Rundenzeit freisetzen."
Und Verstappen ist zuversichtlich: "Ich denke wirklich, dass wir es lösen können, ohne irgendeinen anderen Teil des Autos zu beeinflussen." Aber wie gut stehen die Chancen auf ein erfolgreiches Update? Für Kommentare aus dem Mercedes-Lager, dass das letzte Red-Bull-Upgrade ja eher ein Downgrade gewesen sei, hat Horner nichts übrig: "Selbst mit unserem Downgrade haben wir ihr Upgrade geschlagen!"
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