Das Qualifying zum Monaco GP zählt zu den spannendsten Momenten der gesamten Formel-1-Saison. 2024 ging es schon im Q1 rund, auch Hochkaräter mussten ums Überleben kämpfen. Lando Norris konnte sich erst in letzter Sekunde für Q2 qualifizieren, und auch der spätere Pole-Setter Charles Leclerc musste kämpfen. Der ungewöhnliche Grund: Beide hatten ein Stück Werbebande aufgesammelt und mussten unplanmäßig an die Box fahren.

Bei Norris verhedderte sich die Bandenwerbung im Unterboden, bei Leclerc war der Frontflügel betroffen. "Das Auto hat dadurch so viel Abtrieb verloren, dass es drei Sekunden langsamer war", verrät McLaren-Teamchef Andrea Stella. "Dass ein paar Meter Werbebanner aufgesammelt werden können, entspricht nicht dem Standard einer Rennstrecke", poltert der Italiener.

"Das sollte in der Formel 1 nicht passieren, das ist meiner Meinung nach etwas lächerlich", schimpft Lando Norris. Besonders ärgerlich für die McLaren-Fraktion: Schon im 1. Freien Training gab es Probleme mit den Banden. "Ich habe gesagt, dass das wieder passieren wird, aber sie haben gesagt, dass sie es richten werden - aber das war nicht der Fall. Ich hatte nur Glück, dass ich noch genug Zeit hatte, sonst hätte es mein ganzes Qualifying und Rennen ruiniert", so Norris.

Bei Norris war es denkbar knapp, der Brite kam in letzter Sekunde an die Box. Die McLaren-Crew konnte die Werbebande schnell entfernen und Norris wieder auf die Strecke schicken. Eine schnelle Runde hatte er schließlich noch im Q1 zur Verfügung. "Sie müssen bessere Lösungen als Aufkleber finden. Es ist nicht akzeptabel, dass du dir mit ein paar Stickern das ganze Wochenende ruinieren kannst", fordert Norris.

Erklärt: So funktioniert Bandenwerbung in der Formel 1

Tatsächlich ist die Bandenwerbung - wie alles in der Formel 1 - nicht so trivial, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Das bayerische Unternehmen Sport Signage ist seit Jahrzehnten auf Bandenwerbung in der Formel 1 spezialisiert. Seit 2014 ist Sport Signage sogar FIA-lizensierter Zulieferer.

Schäden an den Werbebanden
Die Werbebanden in Monaco im Detail, Foto: Motorsport-Magazin.com
Schäden an den Werbebanden
Ein Banner an einer Leitplanke, Foto: Motorsport-Magazin.com

Bei den Stickern handelt es sich um eine spezielle Folie, die auf Leitplanken und TecPro-Barrieren angebracht wird. Die Anforderungen sind vielfältig: So dürfen die Werbebanner nicht leicht entflammbar sein oder sich nicht einfach um Auto herumwickeln.

Trotzdem konnte man in Monaco vor allem in Q1 mehrere Meter der Folie auf der Strecke liegen sehen. Zwischen Mirabeau und der Loews-Haarnadel lag ein großes Stückl mitten auf der Ideallinie. "Ich war verwundert, dass die Session nicht unterbrochen wurde", meint Max Verstappen.

Formel 1 entfernt kritische Banner für das Rennen

Grund für die zahlreichen Hindernisse waren die häufigen Mauerkontakte der Piloten. Die Folie hält gewissen Belastungen stand, wie man auch an den Reifenspuren sehen kann, doch an einem gewissen Punkt gibt es Löcher und die Folie beginnt sich zu lösen.

Schäden an den Werbebanden
Eine Werbebande mit Reifenspur, Foto: Motorsport-Magazin.com

Um das zu vermeiden, werden an kritischen Stellen keine Werbebanner platziert. Doch 2024 gab es mehr Mauerkontakte als in der Vergangenheit. In Summe kam es so zu den Zwischenfällen. Bei McLaren ist man trotzdem sauer. "Es hat Lando bei der Performance auf katastrophale Weise getroffen. Was entscheidet schließlich das Rennergebnis morgen?", fragt Stella.

"Glück, ob man die Banner mitnimmt oder nicht? Oder soll es vielmehr ein Ergebnis der Qualität der Fahrer, der Autos und der Teams sein? Es muss etwas geschehen", fordert der McLaren-Teamchef. Stärker befestigt können die Folien nicht werden. Dafür wird man aber an kritischen Stellen weiter Werbebanner entfernen, sodass das Risiko minimiert wird.