Das Formel-1-Qualifying in Monaco verlief für Haas ohnehin schon etwas ernüchternd. Weder Nico Hülkenberg noch Kevin Magnussen schafften den Einzug in Q3. Auf dem extrem überholfeindlichen Stadtkurs in Monte Carlo dämpft das die Punkte-Hoffnung bereits gehörig. Mit Platz 12 war Hülkenberg aber immerhin in Schlagdistanz zu Zählern. Oder besser gesagt: Wäre gewesen.

Denn nach der Qualifikation kam es für die US-Truppe noch dicker. Bei einer technischen Untersuchung wurde festgestellt, dass sich das DRS auf beiden Autos zu weit öffnen ließ. Oder wie es im Bericht des technischen Delegierten der FIA, Jo Bauer, genauer beschrieben wird: "Der äußerste linke und rechte Bereich der verstellbaren Elemente überschritt bei beiden Fahrzeugen die maximal zulässigen 85 mm."

DRS falsch eingestellt: Deshalb wurde Haas disqualifiziert

Kurz gesagt: Die Flügel-Öffnung des Heckflügels war schlicht und ergreifend illegal eingestellt. Ein Vertreter des Teams wurde im Zusammenhang mit dem Vergehen vorgeladen, aber der Verstoß gegen das technische Reglement der Formel 1 war klar: Haas wird aus dem Qualifying-Ergebnis ausgeschlossen.

Haas erklärte den Verstoß damit, dass ihnen ein versehentlicher Fehler bei der Einstellung des Flügels unterlaufen war. Das Team aus Kannapolis hatte in Monaco einen neuen Heckflügel an den Start gebracht. Beim älteren Modell war die maximale Öffnung an einem anderen Punkt als auf der neuen Ausbaustufe.

Hülkenberg und Magnussen starten aus der Boxengasse

Die Haas-Mechaniker seien nicht darauf trainiert worden, den Spalt gemäß der neuen Konstruktion einzustellen, hielten die Stewards in ihrer Begründung fest. Hülkenberg und Magnussen werden das Rennen jeweils aus der Boxengasse aufnehmen, wie Haas mitteilte. In Monaco eine Hypothek, die unter normalen Umständen nicht aufholbar ist.

Haas-Fahrer Nico Hülkenberg
Nico Hülkenberg muss in Monaco aus der Box starten, Foto: LAT Images

Bei dem Vergehen wurden Erinnerungen an die Formel-1-Saison 2021 wach. Damals wurde inmitten des dramatischen WM-Kampfes zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen der Mercedes-Pilot beim Großen Preis von Sao Paulo infolge einer nachträglichen Kontrolle des Heckflügels aus dem Qualifying ausgeschlossen.

Auch damals ließ sich das DRS zu weit öffnen. Hamilton zeigte im weiteren Verlauf des Wochenendes (damals mit einem Sprint) eine beeindruckende Aufholjagd und feierte einen seiner beeindruckendsten Grand-Prix-Siege. Ein Szenario, das sich Haas nicht nur aufgrund der Strecke wohl in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen wird.

Hülkenberg-Freispruch gegenstandslos: Keine weitere Strafe nach dem Qualifying

Was nach der Disqualifikation praktisch gegenstandslos wurde: Gegen Nico Hülkenberg gab es auch noch eine Untersuchung, da er im Qualifying Esteban Ocon in Kurve 3 im Weg herumgestanden war. Die Stewards entschieden aber, dass Hülkenberg dafür nicht bestraft wird. Der Grund ist simpel: "Wir hatten ein Funkproblem, deshalb bekam ich keine Informationen, dass er daherkommt", so Hülkenberg.

Das Team informierte ihn zwar via Funk über den Alpine, aber der Funkspruch kam bei Hülkenberg nicht an. Da sich die Situation in einer blinden Kurve ereignete, lasteten die Stewards den Vorfall auch nicht Hülkenberg persönlich an. Für die Startaufstellung wäre die Entscheidung aber sowieso irrelevant gewesen. Denn für die Startaufstellung ist zwischen den Haas-Piloten nach dem Ausschluss aus dem Qualifying das Ergebnis von FP3 ausschlaggebend.

Es war nicht das einzige Problem des 36-Jährigen im Qualifying. In einer anderen Situation touchierte er auch noch die Wand - diese Berührung blieb aber ohne Konsequenzen. Das Q2-Aus wollte er nicht dafür verantwortlich machen: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich mehr in mir hatte. Wir haben alles herausgeholt auf meiner letzten Runde, sie war sauber. Leider waren wir das ganze Wochenende nur zwischen P12 und P15."